Für den einen ist es Batman, für manche Robin Hood, und auch Bibi Blocksberg kann ein Held unserer Kindheit sein. Kindheitshelden gibt es unzählige, egal ob in der Literatur oder in Film und Fernsehen. Jedes Kind hat ein Vorbild oder eine bestimmte Persönlichkeit, die als Held angesehen wird. Wer die Kindheitshelden der Tübinger Studierenden sind, erfahrt ihr hier!
Kindheitshelden
Eigentlich hat doch jeder von uns einen Helden oder hatte einen, als er noch ein Kind war. Eine Person, zu der man aufblickt und die mit großen Augen bewundert wird. Es ist spannend, sich Gedanken über Helden aus der Kindheit zu machen. Vielleicht haben die Helden von damals einen Einfluss auf unseren Charakter, oder wir denken nur kopfschüttelnd an sie zurück. Vielleicht denken wir heute ganz anders über Helden. Oder wir sind unseren Helden treu geblieben und denken heute gerne noch an sie zurück. Wir sind uns sicher: „Das ist ein echter Held“. Die Frage nach meinem Helden aus Kindertagen ist gar nicht so einfach zu beantworten. Ich erinnere mich an prägende Figuren aus meiner Kindheit. Aber Helden? Das liegt zum einen wahrscheinlich daran, dass wir heute sehr viel rationaler über Helden denken als damals. Wir sind erwachsen geworden und besitzen einen höheren Realitätsanspruch. Vielleicht haben wir eingesehen, dass unsere Helden gar nicht so heldenhaft waren. Kindliche Naivität geben wir nur ungern zu. Manchmal kann es auch vorkommen, dass uns die Helden von damals peinlich sind.
Es ist und bleibt eine schwierige Frage. Genau deshalb habe ich Studierende aus Tübingen gefragt: Wer war dein Kindheitsheld und wie denkst du heute über Helden? Warum war eigentlich ausgerechnet diese Figur ein Held für dich? Hier erfahrt ihr ihre Antworten und ob diese ihnen leichter gefallen sind als mir:
Marie (20 Jahre, Erziehungswissenschaftsstudentin):
„Meine Heldin aus der Kindheit war ganz klassisch Pippi Langstrumpf. Sie war für mich das stärkste und mutigste Mädchen auf der Welt. Sie war immer für ihre Freunde da und hatte auch keine Angst – Pippi war furchtlos. Ich glaube, als kleines Mädchen fand ich das besonders beeindruckend. Heute denke ich, dass Helden wichtig für unsere Kindheit sind. Wir versuchen ihnen dann vielleicht in gewisser Weise nachzueifern und wollen so sein wie sie. Ich wollte so mutig sein wie Pippi. Heute habe ich keinen fiktiven Helden mehr. Heute sind meine Familie und meine Freunde meine Helden, weil sie immer für mich da sind.“
Nick (25 Jahre, Lehramtsstudent):
„An einen Kindheitshelden kann ich mich leider gar nicht mehr erinnern. Ich glaube, ich hatte gar keinen wirklichen Helden. Ich war sicher ein Fan von jemandem, aber ich habe ihn nicht als Helden betrachtet. Und heute denke ich, dass es solche Helden wie Batman, Superman oder ähnliches natürlich nicht gibt. Fiktive Helden assoziiere ich mit Schauspielern, die ich aus Filmen kenne. Die wahren Helden sind für mich Menschen, die etwas Besonderes leisten, ohne eine Gegenleistung dafür zu erwarten. Dafür reicht es auch schon aus, einer alten Oma über die Straße zu helfen oder ihr die Tür aufzuhalten. Helden sind Menschen, die anderen Menschen oder unserem Planeten helfen, Menschen, die etwas Gutes tun, nur um der nächsten Generation zu helfen und keine eigenen Vorteile daraus zu ziehen.“
Charlotte (22 Jahre, Germanistikstudentin):
„Mein Held war Harry Potter. Ich bin mit den Büchern und später auch mit den Filmen aufgewachsen. Für mich ist Harry ein mutiger Junge, der bereit ist alles dafür zu tun, um seine Freunde und die Welt vor dem Bösen zu beschützen. Natürlich fand ich es auch ziemlich cool, dass er zaubern und auf einem Besen durch die Welt fliegen konnte. Ich würde Harry heute immer noch als einen Helden bezeichnen, aber nicht mehr als meinen Helden. Heute sind Helden für mich Krankenpfleger, Altenpfleger und Menschen, die sich sozial engagieren. Und meine Mama. Aber ich glaube Mütter sind immer Helden.“
Felix (24 Jahre, BWL-Student):
„Die Frage finde ich ganz schön schwierig. Ich glaube, einen fiktiven Helden hatte ich nicht. Als kleiner Junge wollte ich genauso gut Fußball spielen wie der brasilianische Fußballer Ronaldinho. Also würde ich sagen, er war mein Held. Er war ein Kämpfer und hat es dadurch sehr weit im Sport und auch im Leben gebracht. Ich glaube, jeder Junge wollte damals ein Fußballstar werden – mich eingeschlossen. Ich glaube, meine Helden heute suche ich mir, wie damals als kleiner Junge, nach der Vorbildfunktion aus. Heute habe ich Vorbilder im Berufsleben, aber als Helden würde ich sie vielleicht nicht bezeichnen.“
Kathrin (19 Jahre, Jurastudentin):
„Kindheitshelden… wenn ich so darüber nachdenke, fällt mir eigentlich nur meine Mama ein. Natürlich hatte ich, wie wahrscheinlich jedes Kind, auch fiktive Helden. Bibi Blocksberg, Pippi Langstrumpf oder auch eine Disney-Prinzessin. Aber diese Helden haben in der realen Welt nichts bewegt oder Heldenhaftes getan. Ich habe von ihnen nur über Serien, Kassetten oder Bücher erfahren. Aber meine Mama ist die wahre Heldin meiner Kindheit. Sie hat versucht mir und meinen Geschwistern jeden Wunsch zu erfüllen. Sie hat sich heldenhaft für mich und meine Zukunft eingesetzt. Und heute ist sie immer noch meine Heldin, gemeinsam mit meiner besten Freundin. Sie beide haben immer ein offenes Ohr für mich, helfen mir in jeder Lebenssituation und bringen mich Tag für Tag zum Lachen.“
Emine (21 Jahre, Lehramtsstudentin):
„Als Kind hatte ich viele Helden. Meine Helden waren Harry Potter, Bibi Blocksberg oder auch Wickie. Eigentlich gab es unzählige Helden. Sogar die Diddl-Maus war für mich ein Held. Ob das die Kinder heute überhaupt noch kennen? Helden haben mich durch meine Kindheit begleitet und mir, neben meinen Eltern natürlich, wichtige Werte vermittelt. Meine Kindheitshelden haben mich geprägt. Sie haben mir gezeigt, dass es wichtig ist tapfer zu sein und nie den Mut zu verlieren. Sie haben mir auch gezeigt, wie wichtig Freundschaft ist. Und auch heute haben ich eine Vorliebe für Helden. Allerdings für die Marvel-Helden aus Film oder Serien.“
Und wer war dein Held?
Jetzt seid ihr dran! Teilt uns in den Kommentaren eure Meinung zu Helden aus der Kindheit mit und verratet uns: Wer war euer Held und wer ist es heute?
Die persönlichen Kindheitshelden unserer Autorin Elisabeth könnt ihr hier nachlesen!
Definitiv Pippi Langstrumpf! Ich sah sogar ein bisschen so aus wie sie 🙂
Wenn wir mal ehrlich sind, war sie doch damals eine der wenigen Identifikationsfiguren für kleine Mädchen, die keinen Prinzen brauchen, um gerettet zu werden. Ich weiß nicht, wie es heutzutage in der Kinderwelt aussieht, aber ich hoffe, es gibt mehr starke, weibliche Charaktere wie Pippi Langstrumpf.