Zwei mal drei macht vier widdewiddewit und drei macht Neune! Ich mach’ mir die Welt widdewiddewie sie mir gefällt. Hey… du lieber Leser oder du liebe Leserin! Erinnerst du dich noch an das rothaarige, kecke Mädchen, das dich in deiner Kindheit immer zum Lachen gebracht hat? Das mit dem Affen, dem Pferd, den bunten Ringelsocken und den viel, viel zu großen Schuhen? Pippilotta Viktualia Rolgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf. So heißt sie mit vollem Namen. Warum eben dieses laute, freche kleine Mädchen eine ganz große Heldin ist, darüber wird viel zu wenig gesprochen. Hier liest du, weshalb wir uns alle eine große Scheibe von ihr abschneiden sollten.
Ich mach’ mir die Welt, widdewiddewie sie mir gefällt
Pippi ist frech, rotzefrech. Sie lügt, sie ist faul und außerdem stürzt sie sich in gefährliche Abenteuer. Bestimmt fürchten sich Eltern schon jahrzehntelang davor, was wohl passieren würde, wenn sich der eigene Nachwuchs Pippi Langstrumpf zum Vorbild nähme. Für Kinder ist die von Astrid Lindgren erfundene Figur nämlich schon seit jeher eine wahre Heldin: mutig, kühn und tapfer, stark, klug und immer auf der Seite des Guten. Sogar zu den Einbrechern in ihrem eigenen Haus ist sie freundlich. Pippi macht wirklich nur, was ihr gefällt. Oft hat sie nur Quatsch im Kopf und ständig verrückte Ideen. Einerseits ist es also vollkommen verständlich, wenn Eltern besorgt sind bei dem Gedanken, dass sich die eigenen Kinder Pippi zum Vorbild nehmen. Auf der anderen Seite hat die rothaarige Kleine zahlreiche faszinierend gute Eigenschaften, die auch wir Erwachsene uns ruhig von ihr abschauen könnten. Hier die besten drei:
Lebensfroh. Pippi ist Halbwaise, denn ihre Mutter lebt nicht mehr und ihr Vater ist auch nie zu Hause. Obwohl ihr Schicksal furchtbar ist, macht die Kleine das Beste daraus. Sie verbringt viel Zeit auf dem Rücken ihres Pferdes und mit ihrem Affen Herr Nilson. Egal, ob sie es technisch kann oder nicht, ist Pippi immer am pfeifen, singen und tanzen. Die Laune kann ihr keiner verderben.
Rebellisch. Während alle Menschen passende Schuhe tragen und sich fein kleiden, hüpft Pippi Langstrumpf in den bootsgroßen Schuhen ihres Vaters und Ringelsocken herum. Als Polizei und Jugendamt bei ihr aufkreuzen, lehnt sie sich gegen diese Autoritäten auf. Sie tut einfach, was sie selbst für richtig hält, auch wenn sie damit in die eine oder andere Konfliktsituation gerät. Pippi könnte sogar als Vorreiterin der Frauenbewegung angesehen werden. Sie ist heldenhaft, stark, rebellisch und tut Dinge, die für Mädchen und Frauen eher ungewöhnlich sind.
Selbstbewusst. Schon als neunjähriges Mädchen ist die sommersprossige Pippi Langstrumpf ganz auf sich allein gestellt, schmeißt den Haushalt, kocht, putzt und sorgt dafür, dass sie selbst rechtzeitig zu Bett geht. Oft ist sie mit schwierigen Situationen konfrontiert und muss mit Einbrechern und Ämtern umgehen. Trotzdem ist sie völlig unbeirrt und kommt mit scheinbar jeglicher Situation problemlos zurecht. Außerdem scheut sie es nicht, Verantwortung für sich und ihre Freunde Tommy und Annika zu übernehmen.
Natürlich ist Pippi Langstrumpf eine fiktive Figur. Natürlich gibt es sie und ihr Leben nicht wirklich. Aber ist es nicht schön, dennoch darüber nachzudenken, wie es wäre, in ihrer Haut zu stecken? Frei, ohne Ängste und voller Fröhlichkeit. Zufrieden mit sich selbst und der Welt. Eine Prise eigenständiger Gedanken und ein wenig Rebellion würde uns allen sicher nicht schaden. Manchmal ist es gut, sich nicht allem, was einem von Autoritäten auferlegt wird, einfach blind unterzuordnen. Pippi Langstrumpf ist nicht nur eine Heldin, die von Außenstehenden bewundert wird, sondern sie ist auch und vor allem eine Heldin für sich selbst. Weil ihre Eltern nicht für sie da sein können, muss das sommersprossige Mädchen auf sich selbst aufpassen, schlagfertig und tapfer sein.
Sei Pippi, nicht Annika
„Sei Pippi, nicht Annika“. Diesem Spruch begegnet man zur Zeit häufig als Graffiti oder auf Tassen, T-Shirts und Postkarten. Er bezieht sich auf die Verhaltensweisen der beiden Protagonistinnen Pippi Langstrumpf und Annika Settergren, welche in den Pippi Geschichten als Freundinnen auftauchen. Natürlich muss unsere Gesellschaft aus braven Annikas bestehen, die sich an Regeln halten und sorgfältig auf sich und andere achtgeben. Schon klar, denn sonst wäre ein gemeinschaftliches Leben nicht möglich. Aber unser Leben als Annika ist oft nicht so erfüllt, wie wir es uns wünschen. Während Annika lieber keine Risiken eingeht, ist Pippi für jeden Spaß zu haben und lässt kein Abenteuer aus. Sie liebt ihr Leben. Die Protagonistin Annika soll hier keineswegs negativ dargestellt werden, aber eine Prise Pippi Langstrumpf würde mit Sicherheit keinem von uns schaden. Manchmal einfach den Kopf abschalten, auf das eigene Herz- und Bauchgefühl lauschen und zur Abwechslung mal unsinnige Dinge wagen. Also sei öfter Pippi und weniger Annika!
(Das Titelbild zeigt Inger Nilsson als Pippi Langstrumpf. Bild: Public Domain.)
Ich kann deinem Beitrag nur zustimmen. Für mich ist Pippi definitiv eine Heldin und aus meiner Kindheit nicht wegzudenken. Ich finde es toll, dass Pippi so zeitlos ist. Sie hat bereits meine Mama und meine 9 Jahre ältere Schwester durch die Kindheit begleitet und ist auch heute noch aktuell. Eine Heldenfigur die Generationen übersteht.
Pippi war auch meine Kindheitsheldin, sodass ich mich sogar mal an Fasching als sie verkleidet hat. Schade, dass wir so viel von ihr verlieren, wenn wir Erwachsen werden. Ich glaube auch, dass jedem etwas von ihrer „Fuck the System“ Einstellung gut tun würde 😉
Mehr Pippi, weniger Annika – ein Satz, den wir öfter in die Tat umsetzen sollten. Klar gibt es Regeln, an die wir uns halten müssen. Aber wir haben nur dieses eine Leben (zumindest weiß ich nur sicher von diesem einem, gegen ein paar mehr hätte ich allerdings auch nichts einzuwenden) und ich glaube es ist kein erfülltes Leben, wenn wir uns nur wie Annika verhalten. Wir sollten das Beste aus jedem Tag machen und selbst wenn es um uns düster wird, sollten wir lernen, im Regen zu tanzen.
Interessant, für viele Menschen Pippi eine Heldin ist. Ich selbst habe sie so nie betrachtet. Sicherlich habe ich gerne ihre Geschichten gehört aber bei dem Gedanken an Helden, kommt mir Pippi nicht direkt in den Kopf. Aber durch deinen Beitrag kann ich es nun doch sehr gut nachvollziehen, warum Pippi so häufig als Kindheitsheld gesehen wird.