Held Helden

Welche Personen sind überhaupt Helden? Diese Frage klingt einfach, ist aber in Wirklichkeit sehr schwer. Die „Umstrittene Helden“-Serie des Heldenblogs wagt einen Antwortversuch. Hier argumentiert Ulli Hagenlocher, warum Donald J. Trump kein Held ist.

Warnung: Der Folgende Artikel enthält kein stumpfes Trump-Bashing. Er konzentriert sich weder auf das Deuten von Tierformen in Frisuren, noch auf  Mr. Trumps Schummeleien beim Golf und führt auch nicht die Installation eines roten Knopfes im Büro des 45. Präsidenten der USA, bei dessen Betätigung ein Mitarbeiter sofort eine gekühlte Cola zu servieren hat, als Argument für schlechte Politik an. Stattdessen erfahrt ihr hier, warum Donald J. Trump insbesondere für die Leute kein Held (mehr) ist, die ihn vor der Wahl als einen solchen ansahen.

Eine Mauer von Mexiko gegen Mexiko?

Ein zentrales und in der Öffentlichkeit stark wahrgenommenes Wahlversprechen von Trump war der Bau einer 3.000 km langen Mauer an der Südgrenze zu Mexiko. Diese Mauer sollte laut Trump diejenigen Mexikaner daran hindern in die USA zu gelangen, denen er eine Reihe krimineller Aktivitäten unterstellte. Außerdem versprach Trump, dass die mexikanische Regierung allein den Bau der Mauer finanzieren werde. Diese lehnte seinen Vorschlag jedoch, wenig überraschend, voll umfänglich ab. Bis heute gibt es lediglich einige amerikanische Unternehmen, die Prototypen für den Bau einer solchen Mauer vorsichtig vorgestellt haben. Von der konkreten Realisierung kann jedoch keine Rede sein, ganz zu schweigen von einem tatsächlichen Baubeginn und der völlig ungeklärten Finanzierung. Trump-Wähler, für die der Bau dieser Mauer ein wichtiges Argument war, dürften also ziemlich enttäuscht sein. Hier also schon einmal die erste nicht vollbrachte Heldentat.

Global warming fake (oder doch nicht)?

Im Vergleich zu Europa ist es in den USA stärker verbreitet, den menschengemachten Klimawandel als nicht hinreichend wissenschaftlich belegt anzuzweifeln. Trump gehörte im Wahlkampf zu diesen Menschen und formulierte als Wahlversprechen aus dem Pariser Klima-Abkommen auszusteigen. Nun kann man hier zum einen kritisieren, dass dieses Wahlversprechen relativ weit in die Zukunft greift, denn ein Ausstieg der USA aus dem Pariser Klima-Abkommen ist frühestens 2020 möglich. Um diesen Ausstieg als Präsident durchzuführen müsste Trump der Präsidentschaftskandidat in der eigenen Partei bleiben und darüber hinaus in eine zweite Amtszeit gewählt werden, was immerhin fragwürdig ist. Es gibt aber auch noch einen anderen Grund, warum der Ausstieg aus dem Klimaabkommen möglicherweise wieder zurückgenommen werden könnte. Tatsächlich veröffentlichte die Regierung von Trump kürzlich selbst über den Climate Change Special Report eine Studie, welche zu dem Schluss kam, dass der Klimawandel zumindest vom Menschen beeinflusst ist – eine Aussage, die Trump im Wahlkampf immer beharrlich bestritten hat. Trump-Wähler und zugleich Klimawandel-Kritiker müssen sich also mit einem sehr instabilen und bald vielleicht sogar ganz aufgehobenen Wahlversprechen zufrieden geben.

Obamacare is (not) dead

In einem anderen Beispiel riefen interne Streitigkeiten einen plötzlichen Sinneswandel bei Trump hervor. So bezog dieser im Wahlkampf eindeutig Position gegen Obamacare, ein von seinem Vorgänger, Präsident Barack Obama, eingeführtes Gesundheitsprogramm, das in etwa mit dem deutschen Gesundheitssystem verglichen werden kann. In der Endphase seines Wahlkampfes ließ sich Trump sogar zu der Aussage „Obamacare is dead“ hinreißen. Wenig später dann die Verkündung des exakten Gegenteils. Obamacare sei alles andere als tot, hieß es nun von Trump, der seine volle Unterstützung des Programms damit deutlich unterstrich. Dem vorausgegangen war eine überparteiliche Einigung von Republikanern und Demokraten, bei der die Republikaner von einer Abschaffung Abstand nahmen und die Demokraten einer Überarbeitung des Gesetzes zustimmten. Leser, die sich mit der deutschen Geschichte auskennen, dürften sich hier vielleicht an das Zitat des ersten deutschen Bundeskanzlers Konrad Adenauer erinnert fühlen: “Es kann mich doch niemand daran hindern jeden Tag klüger zu werden.“

Vom Sumpf verschluckt

Abgesehen davon mussten seine Wähler noch eine weitere Enttäuschung hinnehmen, die für manche vielleicht die bitterste Enttäuschung war. Ein zentrales und nahezu charakteristisches Vorhaben von Trump war es den „Sumpf von Washington“ trocken zu legen, sprich mit elitären Gefälligkeitsbeziehungen zu brechen und Vorzüge auf Staatskosten nicht länger zu gewähren. Die Realität stellte sich, welch Überraschung, wieder einmal vollkommen anders dar.  Trump hat sich mit dem Sumpf offenbar lieber angefreundet als ihn auszutrocknen. Zahlreiche Posten im Weißen Haus wurden mit früheren Lobbyisten besetzt, so der Economist, und Trumps Minister wie zum Beispiel Steve Mnuchin oder Ryan Zinke reisen genauso gerne in Privatjets auf Staatskosten wie die Minister der Vorgängerregierungen auch.

Fazit

Abschließend bleibt festzustellen, dass an Trump auch aus Sicht derjenigen, die seine Positionen teilen und seine Vorhaben unterstützen, bisher wenig wirklich Heldenhaftes erkennbar ist. Ganz abgesehen von seinen Kritikern, die seine ganze Agenda ohnehin für grundlegend falsch halten, ist er vielleicht insbesondere für diejenigen eine Enttäuschung, die ihn aufgrund einer tief ersehnten Veränderung in der amerikanischen Politik gewählt haben, deren Richtung fast zweitrangig war.

Das ist doch alles Blödsinn, denkst du? Lies hier die Gegenmeinung von Jan Doria und gib hier deine Stimme ab.

Quelle Beitragsbild: Google Screenshot

Welche Personen sind überhaupt Helden? Diese Frage klingt einfach, ist aber in Wirklichkeit sehr schwer. Die „Umstrittene Helden“-Serie des Heldenblogs wagt einen Antwortversuch. Jan versucht zu verstehen, warum Donald J. Trump in den Augen seiner Anhänger als Held gelten kann.

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Welche Personen sind überhaupt Helden? Diese Frage klingt einfach, ist aber in Wirklichkeit sehr schwer. Die „Umstrittene Helden“-Serie des Heldenblogs wagt einen Antwortversuch. Marx ist seit 135 Jahren tot. Sein Werk und seine politischen Gedanken sind geblieben. Marx Schriften werden in Vorlesungen diskutiert und bieten Fundamente, auf die sich ganze Regierungssysteme stützen. Dieses Erbe hat sich Marx hart erarbeitet. Er wählte für sein Leben nicht den einfachsten Weg. Marie argumentiert: Karl Marx als Held.

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Karl Marx Statue in Leipzig

Welche Personen sind überhaupt Helden? Diese Frage klingt einfach, ist aber in Wirklichkeit sehr schwer. Die „Umstrittene Helden“-Serie des Heldenblogs wagt einen Antwortversuch.

Im derzeitigen „Karl-Marx-Jahr“ wird wieder viel über den Gesellschaftstheoretiker geredet. Auch Menschen, die dem Marxismus politisch nicht nahestehen, verfallen dabei oft in ein eine leicht verklärte Art der Heldenverehrung.  Meiner Ansicht nach zu Unrecht. Insbesondere weil ich selbst keineswegs alle Erkenntnisse von Marx für falsch halte, ist es meiner Meinung nach falsch und möglicherweise sogar gefährlich, sich nicht kritisch mit den Theorien dieses Menschen auseinander zu setzen. Warum Marx, für seine Zeit sicher ein kluger und analytischer Denker, kein Held war, erfahrt ihr in folgendem Artikel.

Kritik an der marxistischen Praxis

In der Vergangenheit wurde bereits oft der Versuch unternommen, die marxistische Theorie in der Praxis umzusetzen. Nach Marx soll der Weg zur klassenlosen Gesellschaft über den Sozialismus, eine sogenannten Diktatur des Proletariats, also der Arbeiterklasse, gegangen werden.

Als Gegenentwurf zum kapitalistischen Wirtschaftssystem, in dem Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, setzte der real existierende Sozialismus auf eine zentral gesteuerte Planwirtschaft, nach welcher ein Komitee aus Experten den Bedarf der Bevölkerung berechnet und produzieren ließ. Als negatives Beispiel ist die wirtschaftliche Lage in der ehemaligen DDR (Deutsche Demokratische Republik) bekannt ­– auch noch in der Erinnerung vieler Betroffener. Das Problem der Planwirtschaft liegt in der Praxis in der Schwierigkeit begründet, den Bedarf von Menschen im Voraus zu berechnen. Es liegt in der Natur des Menschen, seine Bedürfnisse zu ändern, mit Trends zu gehen oder auch einen kompletten Wandel zu durchleben. Auf derartige Änderungen kann die statische Planwirtschaft so gut wie gar nicht reagieren, was Engpässe und Überproduktion zur Folge hat. In der DDR betrug die Wartezeit für ein Auto beispielsweise nicht selten über fünf Jahre. Ebenso waren lange Warteschlagen vor Geschäften, die gerade neue Ware geliefert bekommen hatten, nicht selten.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Schriften von Marx nicht eindeutig verstanden werden, unvollständig sind und viel Raum für Interpretation lassen. Beispielsweise beschrieb Marx nirgendwo, wie die marxistische Gesellschaft konkret auszusehen habe. Diese vagen Formulierungen führten in der Vergangenheit zu furchtbarem Missbrauch an dessen Spitze einige der furchtbarsten Diktatoren der Welt wie Stalin, Mao Zedong oder Pol Pot zu nennen sind. Diesen Missbrauch kann man Marx zwar nicht persönlich anlasten, dennoch zeigt es seine Fehleinschätzungen bezüglich der menschlichen Natur deutlich auf.

Kritik an der marxistischen Theorie

Den Marxismus hier auch nur ansatzweise voll auszuführen sprengt den Rahmen dieses Beitrags bei weitem. Deshalb hier ein Versuch, den Kerngedanken seiner Theorie verständlich auf den Punkt zu bringen.

Das Ziel des Marxismus ist eine klassenlose Gesellschaft. Das bedeutet, dass es keinen Privatbesitz an Produktionsmitteln wie z.B. Maschinen gibt. Diese Gesellschaft soll nach Marx eine in Frieden und Wohlstand lebende „ideale“ Gesellschaft sein. Erreicht werden kann diese jedoch nur durch eine internationale Revolution der Arbeiterklasse, die keine Produktionsmittel besitzt, gegen die Klasse der Kapitalisten, die Produktionsmittel besitzende Klasse, welche die Arbeiterklasse über die Lohnarbeit ausbeutet.

Hierbei fällt bereits auf, dass sich die Theorie von Marx auf historische Verhältnisse bezieht, die sich nicht eins zu eins auf die Gegenwart oder gar die Zukunft übertragen lassen. Bereits in der heutigen Welt ist eine Zugehörigkeit zur Arbeiterklasse kein unabänderliches Schicksal mehr, wie es zu Marx Zeit nahezu der Fall war. Durch neue Technologien lässt sich darüber hinaus keine klare Trennung zwischen Produktionsmitteln und Nicht-Produktionsmitteln ziehen. Ein Notebook kann beispielsweise nur zum privaten Vergnügen eingesetzt werden aber genauso gut die Basis für die Gründung eines Unternehmens sein, welches Software verkauft oder Webseiten erstellt und betreut.

Zuletzt bedachte Marx bei der internationalen Revolution nicht, dass es zwischen verschiedenen Kulturen große Differenzen gibt, die ein internationales Zusammenwirken erschweren oder sogar unmöglich machen. Wie utopisch es ist, eine komplexe Idee wie den Marxismus international umzusetzen, sieht man vielleicht am besten daran, dass die heutige Welt noch weit von der grundlegenden Einhaltung elementarer Menschenrechte entfernt ist, da die Vorstellungen hier auseinander gehen. Beispielsweise ist es in China oder Japan möglich seine Menschenwürde zu verlieren, während diese in westlichen Gesellschaften als unantastbar gilt.

Warum also kein Held?

Warum Marx aus meiner Sicht definitiv nicht als Held, jedoch durchaus als großer Denker anzusehen ist, liegt unter anderem auch daran, dass sein Vermächtnis eher etwas ist, aus dem man lernen kann und sollte, als etwas, dem man nacheifern kann. Das Vermächtnis eines Helden ist für mich etwas, dass mehr Positives als Negatives für die Nachwelt bewirkt hat. Angesichts der 100 Millionen Todesopfern* weltweit , die zumindest in indirekter Verbindung zum Marxismus stehen, ist eine Verehrung mit Statuen und Denkmälern für Marx nicht angemessen.

Um es mal anders zu formulieren, vielleicht wäre Marx für mich ein Held gewesen, wenn er zu Lebzeiten eine Art Kommune gegründet hätte, die nach marxistischen Idealen lebt und unbestreitbar nachweist, dass die Theorie in der Praxis umsetzbar ist. Heute hingegen wird Marx von denen überschattet, die seine Theorien anstelle seiner selbst meist zum Negativen umgesetzt haben. Ob dies in Missverständnis oder böswilliger Fehlinterpretation begründet war, kann ich nicht beurteilen.

Zuletzt hat Marx der Welt auf jeden Fall Ideen und Analysen hinterlassen, jedoch keine Heldentaten.

* Schwarzbuch des Kommunismus, 1997

Beitragsbild: https://pixabay.com/de/marx-karl-kommunismus-historisch-2662378/

Vielleicht siehst du es ja anders. Lies hier die Gegendarstellung von Marie und stimme hier ab, ob Marx ein Held ist, oder nicht.

Welche Personen sind überhaupt Helden? Diese Frage klingt einfach, ist aber in Wirklichkeit sehr schwer. Die „Umstrittene Helden“-Serie des Heldenblogs wagt einen Antwortversuch.

„Im Grunde genommen sollte es Grundlage jedweder Außenpolitik sein, den jeweils anderen zu verstehen.“
Dies war die Antwort von Oskar Lafontaine (Die Linke) in der Sendung  „Anne Will“ zum Vorwurf des „Putinverstehers“.

Hmm, da würde ich eigentlich uneingeschränkt zustimmen, ihr nicht? Natürlich kennen wir die Berichterstattung in unseren Medien, die an einem gewissen Mann im Kreml für gewöhnlich kein gutes Haar lässt, doch ist es aus meiner Sicht wohl kaum der richtige Weg, teils schwere Vorwürfe einfach ungeprüft hinzunehmen.
Warnung: Es könnte sein, dass ihr nach dem Lesen dieses Artikels auch ein bisschen „Putinversteher“ seid. Aber naja, ich habe euch gewarnt.

Eine Jugend, die Charakter formt

Wladimir Putin wuchs in einfachen Verhältnissen in St. Petersburg auf. Vater und Mutter gehörten der Arbeiterklasse an und hatten eine Anstellung in einer Fabrik inne. Aufgrund der häufigen Abwesenheit der Eltern verbrachte Putin viel Zeit auf der Straße mit anderen Kindern aus Arbeiterfamilien. In diesem sozial eher rauen Milieu lernte, er früh sich in einer Gruppe zu beweisen und sich eine gewisse Stellung zu erkämpfen. Schon in früher Kindheit träumte er davon, dieses Milieu irgendwann zu verlassen und ins Ausland zu gehen, um dort für den Geheimdienst zu arbeiten. Nach eigenen Aussagen bewunderte Putin die Mitarbeiter des Geheimdienstes, wie Helden, für ihre selbstlose und hochriskante Arbeit. Die Vorstellung für das Vaterland sein Leben heldenhaft zu riskieren, schreckte ihn in keinster Weise ab.

Ein bisschen fühlt man sich vielleicht an ein „Vom Tellerwäscher zum Millionär“ – Szenario erinnert. Jedenfalls schätze ich, dass damals wenige ahnten, was aus diesem Arbeiterjungen einmal werden würde.

Der unterschätzte Reformer

Nach dem Ende der Sowjetunion trieb der erste russische Präsident Boris Jelzin die Privatisierung russischen Staatseigentums unter erheblichem Einfluss russischer Oligarchen gnadenlos voran. Nachdem nahezu alle Schlüsselindustrien in privater Hand waren, erreichte der Einfluss der Oligarchen ihren Höhepunkt, als sie Jelzins Wiederwahl mit einer massiven Medienkampagne, trotz sinkender Beliebtheit, gerade noch einmal ermöglichten. Die Folgen der Privatisierung waren steigende Armut und Kriminalität. Als ein Nachfolger für Jelzin gesucht wurde, entschieden sich die Oligarchen für die Förderung eines unscheinbar wirkenden Juristen und ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter. Putin war zunächst wenig interessiert und musste von Präsident Jelzin persönlich zur Nachfolge gebeten werden. Möglicherweise dachten die Oligarchen in Putin einen Nachfolger gefunden zu haben, mit dem der Ausverkauf Russlands weiterhin problemlos abgewickelt werden konnte. Doch damit hatten sie sich schwer verschätzt. Entgegen aller Erwartungen eröffnete Putin den Oligarchen, dass von nun an andere Regeln gelten würden. Er stoppte die Privatisierungen, brachte Schlüsselindustrien wieder unter staatliche Kontrolle und wies die Oligarchen an, Steuern zu zahlen und sich aus der Politik Russlands heraus zu halten. Selbsterklärend trugen diese Dinge zum wachsenden Missfallen seiner ehemaligen Förderer bei, was später in offene Feindschaft umschlug. Die einfache Bevölkerung dagegen profitierte immens von den Reformen des neuen Präsidenten, was Putin in den Augen nicht Weniger den Ruf eines wahren Volkshelden einbrachte.

Held oder nicht, jedenfalls kann ich dazu nur sagen:“ Dass muss man erstmal bringen.“ Als politischer Neuling vor den einflussreichsten Personen Russlands derart auf den Tisch zu hauen und zu verkünden, dass ab jetzt ein anderer Wind weht. Aber es geht noch weiter.

Der Fall der Krim, anders beleuchtet

Ein oft vorgebrachter Vorwurf an Putin ist die völkerrechtswidrige Annexion der ukrainischen Krim. Doch lohnt sich auch hier einen etwas genauerer Blick auf den Sachverhalt zu werfen. Eine Annexion ist nach der Definition eine Handlung, bei welcher ein Land militärisch in ein anderes einmarschiert und dieses ohne weitere Angabe von Gründen besetzt. Im Fall der Krim ging dieser Annexion jedoch ein Referendum voraus, bei dem 93% der Bevölkerung dafür stimmten zu Russland zu gehören. Unter diesem Gesichtspunkt sollten wir unsere Sicht, welches Land welche Region gegen den mehrheitlichen Willen der Bevölkerung besetzt hält eventuell noch einmal überdenken. Manche mögen nun vielleicht einwenden, dass Russland Manipulationen zugunsten des Referendums vornahm, aber selbst wenn es so ist, so ist diese Lösung allemal intelligenter und friedlicher als die Annexion der karibischen Halbinsel Hispaniola durch die USA (1915-1943), bei der es keinerlei Referendum gab. Unter diesem Gesichtspunkt ist es vielleicht nicht gerade konsequent wenn die amerikanische Seite Russland derartiges Verhalten bezüglich eigener Interessen vorhält, da man an sich selbst hier wohl andere Maßstäbe anlegt. Aufgrund der Sachlage ist es bei einigen Juristen durchaus umstritten, ob es sich tatsächlich um eine Annexion oder nicht vielmehr um eine Sezession, also einen nicht völkerrechtswidrigen Beitritt handelt.

Annexion,  Sezession… Ähnliche Worte, große Unterschiede.

Man mag viele Dinge zurecht kritisieren, einige Verdienste Putins sind aus meiner Sicht jedoch nicht von der Hand zu weisen, ebenso wie Sachverhalte, bei denen man mit etwas Einblick in die russische Geschichte ein ganz anderes Bild von Putins Intentionen bekommt und versteht, warum er manchmal so handelt, wie er handelt. Nachdem ich mich etwas mehr mit den aufgeführten Sachverhalten beschäftigt habe, bin ich sicher nicht zum Fan, jedoch durchaus etwas mehr zum „Putinversteher“ geworden. Vor allem kann ich jetzt nachvollziehen, warum er in der eigenen Bevölkerung ein nach wie vor hohes Ansehen genießt und in Teilen als Held Russlands angesehen wird.

Was meinst du: Ist Wladimir Putin ein Held – oder nicht? Lies hier die Gegenmeinung unserer Bloggerinn Marie und stimme hier ab.

Beitragsbild: http://en.kremlin.ru/events/president/trips/54504/photos

Welche Personen sind überhaupt Helden? Diese Frage klingt einfach, ist aber in Wirklichkeit sehr schwer. Die „Umstrittene Helden“-Serie des Heldenblogs wagt einen Antwortversuch. Marie argumentiert: inszenierte Helden sind noch lange keine Helden. Weiterlesen

Welche Personen sind überhaupt Helden? Diese Frage klingt einfach, ist aber in Wirklichkeit sehr schwer. Die „Umstrittene Helden“-Serie des Heldenblogs wagt einen Antwortversuch. Marie argumentiert: hochgelobt, aber kein Held.

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Papst Innozenz III. träumt von Franziskus, der die Kirche wieder aufrichtet [Quelle: wikimedia.com]

Welche Personen sind überhaupt Helden? Diese Frage klingt einfach, ist aber in Wirklichkeit sehr schwer. Die „Umstrittene Helden“-Serie des Heldenblogs wagt einen Antwortversuch. In der ersten Folge geht es um Papst Franziskus. Jan Doria argumentiert: dieser Papst hat einen Traum.

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Umstrittenes Helden-Graffiti [Quelle: unsplash.com, Autor: Jean-Philippe Delberge]

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