Die wahren, aber unerkannten Helden der Raumfahrt, sind oft nicht die uns bekannten Astronauten. Der Film Hidden Figures von Theodore Melfi blickt hinter diese Fassade und macht auf Menschen aufmerksam, ohne die es die NASA wahrscheinlich nie geschafft hätte Neil Armstrong auf den Mond zu schicken. Mehr zum Film und die Hintergründe dazu könnt ihr hier nachlesen.
Die drei afroamerikanischen Mathematikerinnen Katherine Johnson, Dorothy Vaughan und Mary Jackson arbeiten in den Sechzigern für die NASA. Dort müssen sie täglich mit Rassendiskriminierung kämpfen und auch in ihrem privaten Umfeld ist die Trennung zwischen Weißen und Farbigen deutlich zu spüren. Ihr herausragendes mathematisches Können bleibt zunächst ungeachtet und Beförderungen scheinen für die Frauen unerreichbar. Doch die drei bleiben stark und behaupten sich in einem von weißen Männern dominierten Arbeitsumfeld. Es ist ein Kampf um Anerkennung und gegen Hautfarbendiskriminierung, der sich letztendlich auszahlt.
Die wahre Geschichte hinter Hidden Figures
Zwischen den Supermächten USA und Sowjetunion begann in den 1950er Jahren ein unerbittlicher Kampf um die Vormachtstellung im Weltall. Es ging dabei vor allem um Prestige und Überlegenheit. Dabei stellte sich die entscheidende Frage: Wer wird der erste im Weltall sein?
Zu Beginn lag die Sowjetunion deutlich besser im Rennen. Sie schafften es mit dem Sputnik-Programm den ersten Satelliten ins Weltall zu schicken und schließlich auch das erste Lebewesen in Form der Hündin Laika. Im Jahr 1961 beförderten sie den ersten Menschen, Juri Gagarin, in den Kosmos. Für die USA ein Schock. Es war an der Zeit schnellstmöglich nachzuziehen und sich gegenüber den Sowjets durchzusetzen.
Das Mercury-Programm und seine männlichen Helden
Beim Mercury-Programm handelt es sich um das erste bemannte Raumfahrtprogramm der USA. Es gilt als Pendant zum sowjetischen Sputnik-Programm. Sieben Astronauten wurden für das Projekt ausgewählt, darunter unter anderem Alan Shepard und John Glenn. Alan Shepard war 1961 der zweite Mann und erste amerikanische Astronaut im Weltall. John Glenn gelang es schließlich, 1962 als erster US-Amerikaner drei mal die Erde zu umkreisen und anschließend wieder sicher auf der Erde zu landen.
Die Rolle der Rassendiskriminierung
In den 1950er und 1960er Jahren spielte die Rassentrennung immer noch eine entscheidende Rolle in den USA. Erst 1964 wurde sie mit Hilfe des Civil Rights Act in öffentlichen Einrichtungen wie Hotels, Toiletten oder Bussen aufgehoben. Ob getrennte Sitzplätze im Bus, Sanitäranlagen für Farbige, Schulen, an denen Dunkelhäutige nicht gestattet waren, oder getrennte Essensräume – die Liste ist endlos lang.
Dir drei unerkannten Heldinnen
Katherine Johnson – das Flugbahnenass
Katherine Johnson war maßgeblich an den Berechnungen der Flugbahnen für das Mercury Programm beteiligt und sollte auch dazu beitragen, Neil Armstrong als ersten Mann auf den Mond zu befördern. Für ihre Leistungen wurde sie 2015 von Präsident Barack Obama mit der Presidential Medal of Freedom ausgezeichnet, einer der höchsten zivilen Auszeichnungen der USA.
Dorothy Vaughan – die Computerqueen
Dorothy Vaughan arbeitete bei der NASA zunächst als Rechnerin und entwickelte schließlich ihre Fähigkeiten zur Programmiererin weiter, als zum ersten Mal IBM-Computer zur Berechnung von Flugbahnen genutzt wurden. Ihr gelang es, bei der NASA als erste Afroamerikanerin zum Supervisor befördert zu werden.
Mary Jackson – die Kämpferin
Mary Jackson war die erste weibliche afroamerikanische Ingenieurin bei der NASA. Sie setzte sich für die Gleichberechtigung in der Behörde ein und schaffte es, das Beförderungssystem der NASA einschneidend zu verändern.
Und nun zum Film…
Wenn es um echte Heldengeschichten geht, ist Hidden Figures ein Paradebeispiel der Filmgeschichte. Theodore Melfi gelingt es, die Story der drei unbekannten Heldinnen packend und zugleich wahrheitsgetreu umzusetzen. Das Setting des Films verkörpert authentisch die Zeit der 1960er Jahre. Kleidung, Autos, Gebäude, Einrichtung, sowie die Farbgebung des Films, sorgen dafür, dass man sich in diese Zeit zurückversetzt fühlt.
Als Zuschauer ist man bereits gleich zu Beginn von der Lebensgeschichte der drei starken Hauptfiguren gefesselt. Die Schauspielerinnen Taraji P. Henson (Katherine Johnson), Octavia Spencer (Dorothy Vaughan) und Janelle Monáe (Mary Jackson) tragen zu diesem Gefühl entscheidend bei. Sie verkörpern die Heldenrolle mit einer ernsthaften und zugleich humorvollen Seite. Man fühlt mit Katherine Johnson mit, wenn sie täglich mehrere Male über das Gelände der NASA rennen muss, um eine Toilette benutzen zu können, die extra für Farbige ist. Man freut sich für Mary Jackson, als diese einen Richter davon überzeugen kann, an einer Schule für Weiße Abendkurse zu besuchen, um ihren Traum, Ingenieurin zu werden, zu verwirklichen.
Der Film setzt sich kritisch mit dem Thema Hautfarbendiskriminierung auseinander und versucht dabei weniger auf die negativen Seiten der Ungerechtigkeit selbst, als auf den Kampf starker Persönlichkeiten um Gerechtigkeit einzugehen. Die drei Frauen lassen sich nicht unterkriegen und setzen sich gegen alles durch, was ihnen den Weg versperrt.
Hidden Figures ist eine klare Filmempfehlung für diejenigen, die hinter die Fassade der Raumfahrtgeschichte blicken möchten. Der Film wirft nicht nur einen Blick auf uns bekannte Astronauten wie Alan Shepard oder John Glenn, die durch ihren Flug in den Weltraum zu Helden wurden. Er ehrt vielmehr die unbekannten Heldinnen, ohne deren Mithilfe diese geschichtsträchtigen Ereignisse gar nicht möglich gewesen wären.
Beitragsbild: https://www.pexels.com/photo/flight-sky-earth-space-2166/
Dank dem Beitrag habe ich richtig Lust bekommen den Film zu sehen! Ich kannte den Trailer schon, wusste aber nicht, dass eine wahre Geschichte hinter diesem Film steckt.
Ein wirklich gelungener Blogeintrag! Jetzt kenn ich auch die Hintergrundinfos zum Film. Ich interessiere mich seit vielen Jahren für die Erforschung von Rassismus in den USA und die Schnittstelle zu Sexismus ist dabei elementar. Der Film ist ein ermutigendes Beispiel, dass persönliche Kompetenzen irrelevant von der Herkunft und vom Geschlecht sind.