Können wir alle ein Superheld sein?

Superhelden faszinieren unsere Gesellschaft schon immer. In uns allen scheint eine Sehnsucht nach dem Übernatürlichen zu stecken. Heute sind Superhelden eigentlich überall – wir kommen im Kino, im Fernsehen und auch in Büchern nicht an ihnen und ihren heldenhaften Taten vorbei. Aber es ist uns auch möglich echte Superhelden auf den Straßen der Welt zu finden. Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, uns zu beschützen, gibt es heute nicht mehr nur in Fiktion und Fantasie. Wer sind diese Menschen und was bewegt sie zu ihren heldenhaften Taten?

Faszination Superheld

Ein Superheld ist eine fiktive Person, die mit einer übermenschlichen Kraft und außerordentlichen Waffen das Böse bekämpft. So definieren wir die Helden, die wir aus einer Vielzahl an Comicbüchern und Filmen kennen. Superman stammt von einem anderen Planeten, Spiderman erlangt durch den Biss einer radioaktiven Spinne seine Kräfte und Captain America ist durch ein Experiment zum Superhelden geworden.  Aber da gibt es doch noch mehr. Ich laufe durch die Stadt und sehe einen jungen Mann in einem T-Shirt mit einem Fledermauslogo. Klar, wir alle kennen doch Batman.  Nach unserer Definition ist Batman aber kein Superheld – schließlich besitzt er keinerlei übernatürliche Superkraft. Er kann nicht fliegen wie Superman und aus seinen Händen kommen keine Spinnenfäden. Batmans Überlegenheit erlangt er durch seinen Mut und seine Willenskraft, durch hartes Training und technische Hilfsmittel, die, zugegeben, ohne sein Vermögen nicht möglich wären. Wir können also festhalten, dass ein Superheld nicht zwangsläufig übernatürlich sein muss. Aber wir haben nicht alle das Vermögen von Bruce Wayne – also können wir selbst doch nicht zum Superhelden werden, oder?

Superhelden in der echten Welt

Und dann wage ich einen Blick ins Internet und sehe Bilder von Superhelden. Nein, nicht nur verkleidete Fans auf einer Comic Convention. Ich sehe einen Mann in einem Superheldenkostüm, der bei einem nächtlichen Streit zwischen zwei Männer geht und so verhindert, dass jemand verletzt wird. Ich sehe Spiderman und Batman, wie sie Fensterscheiben putzen und ich sehe eine Gruppe von Superhelden, die sich auf eine Nachtwache begeben, um ihre Nachbarn zu schützen. Sie sind alle Menschen, genauso wie du und ich. Sie kommen vom Planeten Erde und sie hatten auch nicht das Glück, durch ein Experiment außerordentliche Kräfte zu erhalten. Aber sie sind mutig und genau das ist ihre Superkraft. Diese Helden setzten ihre Superkraft ein um uns eine bessere Welt zu ermöglichen, um uns zu beschützen oder auch einfach nur, um uns glücklich zu machen und ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Das sind die mutigen Superhelden der echten Welt. Ein paar dieser Superhelden möchte ich euch heute vorstellen.

Seattles bekanntester Superheld Phoenix Jones

Aber was bewegt diese Menschen und warum verkleiden sie sich ausgerechnet als die Figuren, die wir aus unzähligen Filmen und Comics kennen? Phoenix Jones ist wohl der bekannteste selbsternannte Superheld. Seit dem Jahr 2011 lehrt Benjamin John Francis Fodor, alias Phoenix Jones, die Verbrecher von Seattle das Fürchten und beschützt seine Bewohner. Er kümmert sich um hilflose Menschen oder schlichtet nächtliche Schlägereien. Phoenix sieht sich, als Wächter von Seattle. Dabei setzt Seattles Superheld keine Gewalt ein, sondern geht dazwischen und meldet die Verbrechen. Er trägt ein enges schwarzgelbes Kostüm und eine Maske. Aber warum geht er verkleidet auf Verbrecherjagd? Sein Kostüm, welches keinem bekannten Superhelden nachempfunden ist, trägt er zum eigenen Schutz. Der Anzug soll ihn vor Verletzungen bewahren und die Maske verhindert außerdem, dass er erkannt wird. Superkräfte überlasst er nach eigener Aussage lieber den Comic Büchern. Ich finde seine Superkraft, die Zivilcourage, die er auf seinen nächtlichen Streifzügen beweist, ist ebenso bewundernswert. Obwohl er mehrfach schwer verletzt wurde, gibt er seine Mission nicht auf und erhält dabei tatkräftige Unterstützung. Inspiriert von seinem Mut, fand sich eine ganze Gruppe selbsternannter Superhelden, das Rain City Superhero Movement, zusammen. Im Jahr 2014 löste sich die Gruppe selbsternannter Superhelden  jedoch auf. Es stellte sich heraus: es kann eben doch nicht jeder ein Superheld sein. Es gibt viele Menschen, die sich der Aufgabe, der Verantwortung und auch der körperlichen Anforderungen nicht bewusst sind. Superheld sein ist keine leichte Aufgabe, aber unser Held Phoenix Jones geht weiterhin als mutiger Superheld auf Verbrecherjagd.

Der geheimnisvolle Dark Knight of Brampton

In Kanada sorgt seit einiger Zeit ein selbsternannter Batman für großes Aufsehen. Stephen Lawrence, besser bekannt als Brampton Batman, geht ebenfalls jede Nacht auf Patrouille durch die Stadt. Sein Fledermausanzug ist dem echten Batman nachempfunden und schützt ihn vor Wind und Wetter. Auch er trägt eine Maske, um nicht erkannt zu werden, denn tagsüber geht Brampton Batman einem ganz normalen Beruf nach – auch hier erkennen wir die Parallelen zu den Superhelden, die wir aus den Comics kennen.  Stephen Lawrence schon seit Jahren für die Sicherheit auf den Straßen, jedoch hielt er sich immer im Verborgenen und gab sich erst im Jahr 2014 der Öffentlichkeit zu Gesicht. Seine heldenhafte Mission ist jedoch ein tragisches Ereignis aus seinem Leben motiviert. Als er 17 Jahre alt war, tötete Stephens Halbruder seinen Vater.  Dieser Schicksalsschlag löste in ihm das Verlangen nach Gerechtigkeit aus und so, machte er es sich er es sich zur Aufgabe ein Held zu werden. Da er sich schon als Kind mit Batman identifizierte, entschied er sich dazu der echte Dark Knight zu sein. Genauso wie Phoenix Jones verzichtet er dabei auf  Waffen und Gewalt. Auf die Frage, warum er sich auf nächtliche Wache begibt, antwortet er in einem Interview, dass es ihm auch darum gehe den Menschen eine Freude zu machen. Er ist eine kleine Berühmtheit in Kanada und lässt sich auf seinen Streifzügen durch die Nacht auch gerne mit seinen Fans fotografieren. Kinder freuen sich besonders den selbsternannten Batman zu treffen, sodass er für einen guten Zweck auch auf Benefizveranstaltungen auftritt.

Die heldenhaften Fensterputzer in der ganzen Welt

Aber es muss nicht immer die Verbrecherjagd sein, um in ein Superheldenkostüm zu schlüpfen. Eine Aktion, die für weltweites Aufsehen sorgt, sind fensterputzende Superhelden. Nun kann man sich natürlich fragen was Fensterputzer denn für heldenhafte Taten vollbringen und was das eigentlich soll. Ihre heldenhafte Mission ist es, kranken Kindern ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Allen voran in Amerika ist es geradezu ein Trend, dass Superhelden die Fenster der Kinderstationen von Krankenhäusern putzen. Die Helden sind hier normale Menschen. Sie wurden nicht von einer radioaktiven Spinne gebissen und sind trotzdem Superhelden: die Spidermans, die in schwindelerregender Höhe die Fenster putzen.  Die Kinder machen ganz große Augen, wenn plötzlich Superman an ihrem Fenster „vorbeifliegt“ und ihnen zuwinkt. In diesem Augenblick vergessen sie vielleicht für einen kurzen Moment, dass sie sich in einem Krankenhaus befinden. In jedem Fall aber sorgt es für ein Lachen. Mit ihrer Aktion machen die Fensterputzer Kinder glücklich
und das ist wirklich heldenhaft.

Sind wir alle Superhelden?

Es gibt sie also tatsächlich – Superhelden. Sie befinden sich unter uns und sind in der ganzen Welt zu finden. Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen und das genauso wie ihre Vorbilder, die fiktiven Superhelden. Es braucht keine übernatürlichen Kräfte und auch keine besonderen Waffen, um etwas in der Welt zu bewegen. Es bedarf aber an Mut und Verantwortung, der wir uns immer bewusst sein sollten. Wir müssen nicht alle in ein Kostüm schlüpfen, um ein Held zu sein. Oft reichen die kleinen Dinge, die wir alle selbst in unserem Alltag leisten, um heldenhaft zu sein. Auf unserem Blog findet ihr verborgene Alltagshelden, die eine genauso bewundernswerte Arbeit leisten wie diese Superhelden.

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