Die Weltmeisterschaft 2018 ist in vollem Gange – und neben den fußballerischen Qualitäten ist wieder einmal auch die Präsenz neben dem Platz, insbesondere in Form einer ausgefallenen Frisur, gefragt. Dieser Beitrag soll einen Blick auf die Wettbewerbe vergangener Tage werfen. Welche der Haarprachten sind in Erinnerung geblieben? Und welche waren eher ein modischer Totalausfall?

Jungprofi Leroy Sané zu stylisch für die DFB-Elf?

Unsere Nationalmannschaft ist holprig in die Weltmeisterschaft 2018 gestartet. Neben der Niederlage gegen Mexico ist außerdem die Nichtberücksichtigung von Startalent Leroy Sané noch immer ein beherrschendes Thema unter den Fußballfans. Der Wahl-Engländer von Manchester City legte sich erst kürzlich einen neuen Hairstyle zu. Sein Markenzeichen, der Afro, musste einer auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftigen Zopffrisur weichen, die er auch auf seinem Instagram-Profil seinen Followern präsentiert.

Die Leistungen von Leroy Sané in der diesjährigen Saison sprechen für sich. Sein Vereinsteam ist nationaler Meister geworden. Zudem wurde er zum besten Jungspieler in der englischen Liga gewählt. Oberflächlich betrachtet also ein klarer Kandidat für die deutsche WM-Elf, möchte man meinen. Doch war vielleicht genau dieser drastische Frisurenwechsel ein bisschen zu viel Exzentrik für Bundestrainer Jogi Löw?! Der gilt als starker Befürworter eines disziplinierten Mannschaftsgefüges und schenkt einer One-Man-Show wie Leroy Sané, der sich vor seiner eigentlichen Nominierung erstmal Gedanken über seine Frisur macht, vielleicht deshalb keine Beachtung. Wir werden es wohl nie herausfinden.

Sanés alte Frisur

Sanés alte Frisur, © Football.ua, Wikimedia Commons

Sané im Nationaldress mit neuer Frisur

Sané im Nationaldress mit neuer Frisur, © Granada, Wikimedia Commons

Prominente Frisuren der Weltmeisterschaft-Historie

Seit Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft und der damit verbundenen Aufmerksamkeit scheinen die Experimente oberhalb der Augenbrauen immer präsent gewesen zu sein. Nehmen wir nur mal Paul Breitners Wuschelfrisur, die uns zum zweiten WM-Titel führte. Oder der Vokuhila (vorne kurz, hinten lang), der gefühlt von jedem zweiten Fußballer in den 80er Jahren getragen wurde und sogar kurze Zeit ein Comeback feierte, als man den Spanier Fernando Torres bei der WM 2006 in Deutschland mit einer Neuinterpretation des Frisurenklassikers sichtete. Da wären außerdem Ronaldos (der brasilianische) „Stirn-Vorhang“ bei der Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea. Dieser lehrte Deutschland im Finale das Fürchten, als er unserem damaligen Torwart Oliver Kahn zwei Buden einschenkte.

Beckham eine Stilikone?

Beckham eine Stilikone? © Brian Minkoff-London Pixels, Wikimedia Common

Unvergessen ist auch Bastian Schweinsteigers weiße Mähne mit schwarzen Strähnchen. Diese präsentierte er zwar nicht bei der WM, jedoch bei der EM 2008 und trug damit die Trikotfarben des Landes auch auf dem Kopf. Geholfen hat es jedoch nicht, Deutschland scheiterte ebenfalls im Finale an den damals übermächtigen Spaniern.

Einer, der das Frisieren wie kein Zweiter seiner Zunft beherrschte und sich dabei auch ständig neu erfunden hat, ist zweifellos David Beckham. Bei jeder Weltmeisterschaft zwischen 1998 und 2006 präsentierte er sich mit neuer Mähne, mal kurz, mal lang, mal gefärbt, mal Natur. So machte er bekanntlich auch die Modeindustrie auf sich aufmerksam. Es gibt nicht wenige, die behaupten, dort wäre er sowieso besser aufgehoben gewesen.

Ein titelreifer Haarschnitt macht noch keinen Weltmeister

Gerade die heutigen Spieler wissen dabei genau, dass in den Zeiten von Social Media die öffentliche Darstellung wichtiger denn je ist. Sie sind längst nicht mehr nur Spieler, die ausschließlich auf dem Platz etwas leisten müssen. Superstars wie Cristiano Ronaldo oder Neymar sind Idole, zu denen die junge Generation aufschaut. Gleichzeitig sind sie aber auch eine Art Werbefläche, von denen ein tadelloses Aussehen erwartet wird. Beiden ist bisher jedoch ein WM-Titel verwehrt geblieben.

Die aktuelle deutsche Mannschaft ist weitestgehend verschont geblieben von großen Frisur-Exzessen, die über das Ziel hinausschießen. Vielleicht reflektieren Müller, Hummels, Neuer und Co. aber auch mehr die Tatsache, dass eine Frisur, die derjenigen eines Paradiesvogels gleicht, nicht automatisch beliebter oder gar erfolgreicher macht. Ganz anders die Fans, die sich auf der Fanmeile in Szene zu setzen wissen und dabei gerne mal zu Perücken greifen, welche die Farben der Nationalflagge abbilden.

Selbstdarstellung vs. Zweckmäßigkeit

Viele Fußballer tragen gewisse Frisuren auch der Zweckmäßigkeit wegen, um z.B. die langen Haare im Zaum zu halten. Vor allem weibliche Profis kennen diese Problematik. Auch ein Sergio Ramos schaffte in frühen Jahren mithilfe eines Stirnbandes Abhilfe. Heute trägt er wiederum kurz. Man sollte also differenzieren.

Die Thematik über die außergewöhnlichen Haarschnitte zur Fußball-WM ist auf jeden Fall ein immer wiederkehrendes Phänomen. Sie bietet zusätzlich zum Alltagsgeschäft Fußball den nötigen Zündstoff für Diskussionen unter den Fans und Medien. Und wer weiß, vielleicht werden den Superstars irgendwann selbst eine außergewöhnliche Frisur und bunte Fußballschuhe nicht mehr ausreichen, um sich von der normalsterblichen Masse abzuheben. Ronaldo und Konsorten könnten schon bald mit gefärbten Augenbrauen oder besonderen Kontaktlinsen über den Platz stolzieren.

Müller bei der Weltmeisterschaft 2010

Müller bei der Weltmeisterschaft 2010, © Steindy, Wikimedia Commons

Aber vielleicht geht der Trend, frei nach dem Exemplar Thomas Müller, auch in Richtung einer natürlichen äußerlichen Darstellung, mit dem Fokus auf das Wesentliche. Denn wie schon der ehemalige Bundesliga-Profi Adi Preißler feststellte: „…entscheidend is’ auf’m Platz!“

 

 

 

 

 

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5 Kommentare
  1. Johannes
    Johannes sagte:

    Genialität auf dem Platz und Genialität auf dem Kopf gehören für mich definitiv zusammen. Man denke nur an Günter Netzers Matte! Ich hoffe, dass Jogi Löw einen guten Moskauer Friseur kennt 😉

  2. sarahE
    sarahE sagte:

    Neymar mit seiner neuen Friseur passt da bestens rein 😀
    oder Messi als er komplett blonde, fast gelbe Haare hatte. Ich kenn (leider) einige, die sich die Friseur auch gemacht haben 😀

  3. Luna
    Luna sagte:

    Am besten ist immer noch David Beckham… was der sich bei manchen Frisuren nur gedacht hat…?? ?

  4. Tim F.
    Tim F. sagte:

    Oder man macht es wie Mario Basler und fällt mit polarisierenden Aussagen auch neben dem Platz auf!

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