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Welche Personen sind überhaupt Helden? Diese Frage klingt einfach, ist aber in Wirklichkeit sehr schwer. Die „Umstrittene Helden“-Serie des Heldenblogs wagt einen Antwortversuch. Marie argumentiert: inszenierte Helden sind noch lange keine Helden. Weiterlesen

Auf Buchmessen oder Comic-Conventions lösen sie Staunen oder auch Irritationen hervor. Junge Menschen in schrillen und bunten Kostümen, wie aus einer anderen Welt. Man fühlt sich, als sei man in ein Film-Set oder sein Lieblingscomic hineingestolpert. Die Rede ist von Cosplay. Die Szene wird immer größer und die Kostüme immer aufwendiger. Aber woher kommt der Trend, sich als Comicheld zu kleiden. Was bewegt die Menschen in dieser Szene? Und was hat das überhaupt mit Helden zu tun? Weiterlesen

Zwei mal drei macht vier widdewiddewit und drei macht Neune! Ich mach’ mir die Welt widdewiddewie sie mir gefällt. Hey… du lieber Leser oder du liebe Leserin! Erinnerst du dich noch an das rothaarige, kecke Mädchen, das dich in deiner Kindheit immer zum Lachen gebracht hat? Das mit dem Affen, dem Pferd, den bunten Ringelsocken und den viel, viel zu großen Schuhen? Pippilotta Viktualia Rolgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf. So heißt sie mit vollem Namen. Warum eben dieses laute, freche kleine Mädchen eine ganz große Heldin ist, darüber wird viel zu wenig gesprochen. Hier liest du, weshalb wir uns alle eine große Scheibe von ihr abschneiden sollten. Weiterlesen

Gay Pride Parade

Juni ist in den vereinigten Staaten offizieller LGBT-Monat. An jedem Tag diesen Monats wird eine andere Geschlechteridentität und sexuelle Orientierung zelebriert. Aber warum gerade Juni? Und wer sind die ganzen Leute, die über Jahre hinweg für die Anerkennung der LGBT-Community und deren Rechte kämpfen? All diese Personen, die einen so großen Fortschritt ermöglicht und zu den LGBT-Rechten beigetragen haben, sind Helden, und ihre Taten sind heldenhaft. Viele dieser Ereignisse und Personen sind nicht bekannt – ich möchte sie euch gerne vorstellen.

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Lego Batman Figur

Helden gibt es seit der griechischen Antike. Herkules, Odysseus oder Achilles, ihre Geschichten sind fast jedem bekannt. Sie besaßen alle bewundernswerte und begehrte Charaktereigenschaften, denen die Menschen versuchten nachzueifern. Stark, mutig und geschickt, von einem oder mehreren Göttern gesegnet, war es ihnen möglich, ihren Mitmenschen zu helfen. Wenn man an Helden heutzutage denkt, denkt man oft an die Helden des Marvel Universe, an Prominente oder an Nobelpreisträger. Haben diese überhaupt was mit den Helden der Antike gemeinsam? Und braucht man heute wirklich noch Helden?

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Bild einer Heldencheckliste

Helden treffen wir überall. Ob Thor, Batman, die nette Nachbarin oder der selbstlose Unbekannte, der ein Kind vorm Ertrinken rettet. Aber ist wirklich jeder von ihnen der unnahbare Held, der er zu sein scheint? Was macht einen Helden überhaupt zu diesem und wie können wir selbst zu einem Helden werden? 

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Welche Personen sind überhaupt Helden? Diese Frage klingt einfach, ist aber in Wirklichkeit sehr schwer. Die „Umstrittene Helden“-Serie des Heldenblogs wagt einen Antwortversuch. Marie argumentiert: hochgelobt, aber kein Held.

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Die wahren, aber unerkannten Helden der Raumfahrt, sind oft nicht die uns bekannten Astronauten. Der Film Hidden Figures von Theodore Melfi blickt hinter diese Fassade und macht auf Menschen aufmerksam, ohne die es die NASA wahrscheinlich nie geschafft hätte Neil Armstrong auf den Mond zu schicken. Mehr zum Film und die Hintergründe dazu könnt ihr hier nachlesen.  Weiterlesen

Hast du dich schon jemals gefragt, wer dein persönlicher Alltagsheld ist? Wenn ich die Augen schließe und dann kurz blinzle, sehe ich ganz genau vor mir, wer meine Alltagshelden sind… Ich habe genau vier Menschen, die mir bei dieser Frage in den Kopf kommen. Und mit diesen vier teile ich mir eine WG.

Nach einem langen Wochenende, das ich mal wieder bei meinen Eltern oder meinem Freund verbracht habe, schließe ich die Wohnungstür auf. Es riecht unangenehm. Ist das der nichtentsorgte Biomüll? Oder der Alkohol von der Geburtstagsfete meiner Mitbewohnerin? Ich mache einen Schritt ins Wohnzimmer. Der Fußboden klebt. Wie aus einem Reflex heraus verdrehe ich die Augen und bin kurz genervt, als ein Schwarm Fruchtfliegen an mir vorbeisurrt. Herzlich Willkommen in meiner WG! Zielstrebig in die Küche, wo eine einsame Made die Wand hinaufkriecht. Von einem Anfall gepackt, nehme ich den leicht grünlich schimmernden, flaumigen, aufgeschnittenen Brotlaib meines Mitbewohners und pfeffere ihn in den Mülleimer – nein, halt, der ist zu voll. Ich bringe also den Müllbeutel in die Mülltonne und entsorge den Brotlaib dann. Hinterher kratze ich die angeklebten Nudelreste aus dem Abflusssieb unseres Spülbeckens.

Dann halte ich kurz inne. Ich muss an mein schönes vergangenes Wochenende denken. Jede einzelne Minute war verplant. Immer hatte ich Menschen um mich herum oder irgendwas zu tun. Und jetzt auf einmal kriecht für einen kleinen Augenblick diese blöde Einsamkeit in mir hoch. Richtig allein fühle ich mich in diesem einen kurzen Moment, während ich so in der Küche stehe und den Müll meiner Mitbewohner entsorge.

Und dann… reißt plötzlich eine meiner Mitbewohnerinnen ihre Zimmertür auf und hüpft singend die Treppe herunter. Im gleichen Augenblick dreht sich der Schlüssel im Haustürschloss und mein Mitbewohner kommt herein. Lässt sich auf die Couch fallen und schaltet den Fernseher ein. Mein ganzer Groll von vorher verfliegt, der Müll ist mir auf einmal egal und ich bin einfach nur froh, dass ich nicht mehr allein bin. Da ist plötzlich dieses Gefühl von Geborgenheit, von zuhause sein, das mir diese Menschen geben ohne etwas Besonderes zu tun. Einfach nur durch ihre Anwesenheit.

An einem anderen Tag liege ich im Bett und krümme mich vor Bauchschmerzen. Seit Tagen bewege ich mich nur zwischen Bett und Bad hin und her. Ab und zu schleppe ich mich in die Küche, um Tee zu kochen. Am liebsten wäre ich wieder fünf Jahre alt und hätte meine Mama um mich herum, die mir Zwieback und geriebenen Apfel bringt und jede Stunde mit einer heißen Tasse Tee in mein Zimmer kommt. Aber ich bin 20 und wohne nicht mehr zuhause. Meine Mama bringt mir keinen Tee oder besorgt Medikamente. Irgendwann schleppe ich mich dann doch ins Wohnzimmer unserer WG und mir steigt ein Geruch nach deftigem Abendessen in die Nase. Gaisburger Marsch. Sehr lecker eigentlich, aber in Anbetracht der Tatsache, dass ich seit Tagen unter Übelkeit leide, übergebe ich mich fast.

Und dann… stehen auf einmal meine völlig besorgten Mitbewohner vor mir und fragen, was sie für mich tun können. Eine von ihnen kocht mir Tee. Einer schaltet den Fernseher ein und versucht eine möglichst lustige Serie mit mir zu gucken, um mich aufzumuntern. Die dritte im Bunde beginnt schon einmal damit, Suppe zu essen. Und so sitzen wir letztendlich alle fünf in unserem kleinen Wohnzimmer, ich trinke Tee, die anderen löffeln Suppe. Mir ist unendlich schlecht, aber innerlich muss ich grinsen. Über die Situation, über meine Mitbewohner, über uns alle und vor allem darüber, dass die vier mich so lieb aufgemuntert haben. Eigentlich zeichnen sich Helden durch „außergewöhnliche“ und „mutige“ Taten aus. Aber für mich sind meine Mitbewohner Alltagshelden. Das kurze Lächeln und die singende Mitbewohnerin, wenn ich mich einsam fühle. Die heiße Tasse Tee, wenn ich krank bin. Die doof-lustige Serie, um mich zum Lachen zu bringen. Für mich sind das außergewöhnlich liebe kleine Gesten. Wenn ich höre, wie sich Mitbewohner in anderen WGs gegenseitig ignorieren oder gar nichts voneinander mitbekommen und wenn ich erfahre, wie sie gar nicht aufeinander achten, dann weiß ich, dass ich vier Alltagshelden in meiner Wohngemeinschaft habe.

Und was den stinkenden Müll angeht, die Nudeln im Abflusssieb und den dreckigen Boden… Manchmal nervt das, manchmal stört es mich, manchmal bin ich (zugegebenermaßen) auch selbst schuld daran. Aber wenn ich an all die positiven Eigenschaften meiner Mitbewohner denke, dann kann ich all diese kleinen Dinge, die mich manchmal stören, einfach außer Acht lassen.

Vielleicht sind wir fünf – jetzt zähle ich mich auch dazu – nicht kühn und mutig und tapfer, so wie es die Helden der Geschichte waren, aber wir haben die außergewöhnliche kleine Gabe aufeinander Acht zu geben, wenn wir uns brauchen. Und das sollte doch genug sein, um uns als Alltagshelden bezeichnen zu können.

 

(Das Beitragsbild zeigt ein zuckersüßes Lebkuchenhaus. Ein Produkt der Weihnachtsbäckerei meiner WG-Alltagshelden)

Dittmar Rehmann, 52, ist Soldat und OP-Fachpfleger bei der Bundeswehr. Neunmal war er schon im Einsatz in Afghanistan, insgesamt arbeitet er seit 32 Jahren in seinem Beruf. Normalerweise leitet er verschiedenste Operationen im Bundeswehrkrankenhaus in Ulm – im Einsatz besteht seine Arbeit darin, Krankenhäuser aufzubauen und die Verwundeten der internationalen Schutztruppe ISAF, sowie der afghanischen Armee und Polizei zu versorgen. Täglich operierte er dort auch afghanische Zivilisten, darunter besonders viele Kinder.

Durch seine Arbeit hat er Dinge erlebt und Umstände kennengelernt, die die meisten von uns sich nicht einmal vorstellen können. Menschen getroffen, die Unglaubliches leisten und dafür ihr eigenes Leben riskieren. Oder andere, die nie den Mut verloren haben, in Krankheit oder Krieg um ihr Leben zu kämpfen. Schon das macht ihn zu einem Experten für Helden. Zusätzlich hat er nicht nur viel gesehen, sondern sich auch intensiv mit dem Leben, friedlichem Miteinander und der Religion beziehungsweise dem Glauben auseinandergesetzt. Außerdem durfte er Angela Merkel schon die Hand schütteln.

Deswegen wird uns Dittmar heute drei Fragen zu seinem persönlichen Heldenbild beantworten.

1. Was macht für Sie einen Helden aus?

Ein Held ist für mich jemand, der nicht mit dem Strom schwimmt und unter Einschränkung seiner Bedürfnisse und seiner Unversehrtheit anderen zur Seite steht. Jemand, der moralische Werte auch gegen Widerstand behält und Respekt vor dem Leben in all seinen Facetten hat. Jemand, der seine Taten nicht für kommerzielle Machenschaften ausnutzt und keinen Profit daraus schlagen möchte. Wichtig ist, dass er seine Werte an seine Umgebung weitergibt und sie verbreitet. Er darf sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen, sondern muss weiterhin als leuchtendes Beispiel vorangehen. Dazu noch Charaktereigenschaften wie Mut, Toleranz, Respekt und Demut – das alles in einen Mixer auf Stufe drei und dann wird das schon!

Auf ein konkretes Beispiel, wie meinen Einsatz in Afghanistan, bezogen, ist es schon etwas schwieriger: Du hast den Auftrag, etwas zu erkunden und kommst an einem Dorf vorbei, siehst, dass hier Hilfe benötigt wird und hilfst, obwohl du den Auftrag dadurch nicht in gefordertem Maße ausführst. Ich würde in diesem Fall helfen, da die Hilfe für mich höher angesiedelt ist. Das ist dann aber Ungehorsam und wird bestraft. Ein Held hat meistens zwei Seiten – für die einen gut und für die anderen schlecht.

2. Was denken Sie – wie und wann wird der Begriff Held falsch gebraucht?

Ich denke, das ist Ansichtssache. Für viele ist zum Beispiel Mario Götze ein Held, weil er bei der letzten Fußball-WM das Siegtor geschossen hat. Aber sind nicht die die wahren Helden, die unter widrigsten Bedingungen und schlechter Bezahlung diese WM-Stadien gebaut haben, wie zuletzt in Katar? Wo Arbeiter ausgenutzt werden, nur weil sie unbedingt das Geld benötigen, um ihre Familien zu ernähren – sind das nicht die wahren Helden?

Im Krieg da werden Helden geboren, so sagt man; der hat diese oder diese Schlacht entschieden. Aber das sind nicht meine Helden. Die haben getan, was ihnen befohlen wurde, und sind ohne Rücksicht auf das Leben über alles hinweggefegt. Die Frauen zuhause haben ohne ihre Männer, ohne Mittel, die Kinder groß gezogen und Deutschland wieder aufgebaut – wahre Heldentaten!

Der ausgerufene Held wird meist für kommerzielle Machenschaften genutzt. Ich glaube, dass viele dieser Helden nur sehr schwer mit ihrem Status umgehen können. Als Held musst du dem Druck der Öffentlichkeit standhalten, Erwartungen erfüllen und das Bild des Helden darstellen, oftmals gegen die eigene Überzeugung. Die wahren Helden stehen nicht in der Öffentlichkeit. In der heutigen Zeit wird das Heldentum ja rund um die Uhr gefördert: Schau dich um, wie viele virtuelle Kampfspiele jeden Tag gespielt werden. Die leben in einer anderen Welt; hier können sie Mut, Tapferkeit und Unverwundbarkeit verkörpern. Und wenn es nicht so läuft, wie sie es gerne hätten, dann wird einfach das Level geändert oder die Konsole ausgeschaltet – es hat keinerlei Konsequenzen. Das ist nicht echt. Im wahren Leben geht das nicht, da muss ich für mein Tun geradestehen.

Wie viel Mut muss ich aufbringen, mich in eine Gefahr zu begeben, um anderen zu helfen? Die Realität selektiert.

3. Wer ist Ihr persönlicher Held und warum?

Schwierig. Alle, die es uns möglich machen, in einem demokratischen Land zu leben, in dem wir unsere Meinung frei äußern dürfen, und unsere Grundrechte wahren.

Einen gibt es noch: Ich habe viel in der Bibel gelesen, im alten Testament. Dort gibt es Noah – der war zu seiner Zeit der einzige gottesfürchtige Mensch, mit seinen drei Söhnen. Er hat auf Gottes Anweisung hin, gegen alle, die Arche gebaut; ohne etwas zu wissen, einfach nur vertraut. Er ist gegen den Strom geschwommen und hat gegen jeglichen Widerstand angekämpft. Dafür ist er am Ende belohnt worden – er hat überlebt. Hierzu gehört sehr viel Mut und Tauglichkeit.

Und zu guter Letzt dann noch die Erfinder von Elektrizität, Antibiotika und natürlich der Erfinder der Spülmaschine!