Aus der Höhe fallen, gejagt werden, sich nicht bewegen oder sprechen können… Bist du schon einmal aus solch einem verstörenden Traum aufgewacht? Träume mit beunruhigenden Inhalten werden Alpträume genannt und sind den meisten Leuten nicht fremd. Doch woher kommen Alpträume? Und wie können wir sie vermeiden? Zu diesen Themen haben wir für euch das Internet durchforstet und die nützlichsten Informationen aus der Traumforschung zusammengestellt.
Alpträume sind Träume, die in der Regel unangenehme oder unbehagliche Gefühle auslösen, zum Beispiel Angst, Verzweiflung, Besorgnis oder Traurigkeit, so die Definition des Dudens. Aber nicht alle beängstigenden Träume sind als Alpträume zu bezeichnen. Laut der American Academy of Sleep Medicine gibt es unterschiedliche Arten von beunruhigenden Träumen: unangenehme Träume (dysphorische Träume), schlechte Träume (ohne Aufwachen) und Alpträume (mit Aufwachen). Wenn man aus einem Alptraum aufwacht, fühlt man sich oft unwohl und ist nicht in der Lage, bald wieder einzuschlafen. Alpträume haben auch einen negativen Einfluss auf unsere Laune am Tag und können in schlimmen Fällen sogar unsere Gesundheit beeinträchtigen, sagte Brigitte Holzinger, Leiterin des Instituts für Bewusstseins- und Traumforschung in Wien, zu Gesundheit.gv.at.
Was erleben wir in unseren Alpträumen?
Trotz unserer individuellen Leben und Erlebnisse teilen wir in unseren Alpträumen ziemlich viele Themen. Laut einer Studie des Traumforschers Michael Schredl sind die fünf häufigsten Alptraumthemen: Fallen, Gejagt-Werden, Lähmung, Verspätung und Tod von Familie oder Freund*innen (mehr dazu auch in unserem Interview.) Daneben wurde in einer Studie der Universität Montréal festgestellt, dass körperliche Gewalt das üblichste Thema in Alpträumen ist, gefolgt von Tod, Krankheit und Bedrohung. Auch die Unterschiede zwischen Männern und Frauen bei Alpträumen wurden in dieser Studie vorgestellt. Die Alpträume von Männern beinhalteten oft Themen wie Naturkatastrophen und Krieg, während sie bei Frauen häufiger zwischenmenschliche Konflikte zeigten.
Obwohl Alpträume für die meisten eine Quelle der Verwirrung oder Angst sind, können sie einen sehr nützlichen Zweck erfüllen, so Deirdre Barrett, Psychologin an der Universität Harvard: „Alpträume sind für das menschliche Überleben hilfreich, sonst wären sie wahrscheinlich von der Evolution abgeschafft worden. Sie haben sich vermutlich entwickelt, um uns vor potenziellen Gefahren zu ängstigen“, sagte Barrett zu Livescience. Sie stellte die These auf, dass Alpträume die Aufmerksamkeit des Gehirns auf Probleme konzentrieren, mit denen man sich auseinandersetzen muss.
Was kann zu Alpträumen führen?
Auch wenn es ganz normal ist, von beängstigenden Dingen zu träumen, variiert die Häufigkeit der Alpträume pro Person. Manche Menschen haben ständig Alpträume, während andere kaum welche haben. Dazu kommt, dass wir manchmal nur zu einer bestimmten Zeit Alpträume haben. Somit stellt sich die Frage: Was beeinflusst die Entstehung von Alpträumen? Welche Faktoren können zu Alpträumen führen? Zu diesen Fragen haben wir einige professionelle Antworten im Internet gesammelt:
- Unbequeme Schlafbedingungen. Dies ist ein häufiger Trigger von Alpträumen. Ein zu heißer oder zu kalter Raum, schmutzige Luft, zu dicke Bettdecken oder ungeeignete Schlafpositionen, zum Beispiel mit Druck auf den Brustkorb, können die Schlafqualität beeinträchtigen und somit zu Alpträumen führen.
- Ernährung. Diäten haben nachweislich Einfluss auf Träume, so Tore Nielsen, Leiter des Dream and Nightmare Laboratory der Universität Montréal. Laut einer Studie seines Teams sind die häufigsten nahrungsbasierten Auslöser für Alpträume Milchprodukte (insbesondere Käse), scharfe Speisen und zu große Portionen – wenn man sie kurz vor dem Schlafengehen zu sich nimmt. Scharfe Speisen erhöhen die Körpertemperatur und die Schlafqualität wird dadurch verschlimmert, so eine Studie der Universität Tasmania. Darüber hinaus kann auch eine fettreiche Ernährung zu Alpträumen beitragen. „Alpträumer haben häufig Probleme wie schlechteren Schlaf, Bulimie oder emotionales Essverhalten, während die Lebhaftträumer besser schlafen, sich gesünder ernähren und längere Zeiten zwischen den Mahlzeiten einlegen“, sagte Nielsen zu Howstuffworks.
- Psychologische Faktoren. Negative Emotionen wie Stress und Angst, aber auch Depressionen können zu Alpträumen führen. Forschungen der International Association for the Study of Dreams haben ergeben, dass viele quälende Erlebnisse, zum Beispiel schwere Krankheiten, Unfälle oder der Verlust eines geliebten Menschen, im Zusammenhang mit Alpträumen stehen. Darüber hinaus sind Traumata (mehr erfährst du in unserem Beitrag über Traumata) bzw. die Posttraumatic Stress Disorder (PTSD) eine Ursache für periodische Alpträume.
- Krankheiten. Wenn man aktuell Fieber hat oder an Schlafstörungen leidet, steigt die Wahrscheinlichkeit von Alpträumen, sagte Holzinger zu Gesundheit.gv.at.
- Übermäßiger Alkohol- und Medikamentenkonsum. Alkohol und bestimmte Medikamente (zum Beispiel Antidepressiva, Tranquilizer, Narkotika usw.) dämpfen die Gehirnaktivität und tragen in manchen Fällen zu Alpträumen bei, so Gesundheit.gv.at. Außerdem gehören Alpträume zu den Symptomen des Suchtmittelentzugs. Solche Alpträume können zu Beginn des Entzugs intensiver sein, vermindern sich aber normalerweise innerhalb weniger Wochen.
- Persönlichkeit. Eine Studie der Universität Mannheim zeigt, dass Erwachsene mit Eigenschaften wie Misstrauen, Verschlossenheit und emotionaler Isolation eher unter chronischen Alpträumen leiden. Darüber hinaus stellte der Traumforscher Ernest Hartmann die These auf, dass Menschen mit höherer Kreativität anfälliger für Alpträume sind.
Wie können wir Alpträume vermeiden?
Obwohl Krankheiten und Traumata manchmal nicht einfach zu überwinden sind, ist es immer noch möglich, Alpträume auf bestimmte Weise zu vermeiden. Laut der American Academy of Sleep Medicine gibt es folgende Tipps, die wir ausprobieren können, um Alpträume zu vermeiden:
- Bewegung. Sich mindestens eine halbe Stunde pro Woche bewegen (zum Beispiel Joggen, Schwimmen oder Radfahren). Das sorgt für eine bessere Gesundheit und Schlafqualität und vermindert dadurch die Wahrscheinlichkeit von Alpträumen.
- Konsum von Alkohol, Tabak und Koffein einschränken. Die Einnahme solcher Substanzen sollte reduziert werden, damit der Körper und vor allem das Gehirn sich gut erholen können.
- Entspannen vorm Schlafengehen, zum Beispiel durch Yoga und Meditation. Ein paar kleine Entspannungsübungen können die Schlafqualität verbessern.
- Einen Schlafrhythmus etablieren, indem man jeden Abend zur gleichen Zeit ins Bett geht und jeden Morgen zur gleichen Zeit aufsteht. Ein regelmäßiger Schlafrhythmus macht das Einschlafen leichter.
- Keine Elektrogeräte im Bett. Das Blaulicht von Elektronikgeräten unterdrückt die Bildung von Melatonin, wodurch das Einschlafen erschwert und die Schlafqualität beeinträchtigt wird.
- Das Schlafzimmer als Ruheort. Darüber hinaus kann die Dekoration des Schlafzimmers mit vertrauten, beruhigenden Gegenständen dazu beitragen, einen geschützten Schlafraum zu schaffen.
Die vorstehenden Tipps dienen vor allem dazu, Alpträume durch verbesserte Schlafqualität zu vermeiden. Wenn du jedoch anhaltend unter schweren Alpträumen leidest, wende dich bitte unbedingt an professionelle ärztliche Hilfe. Träumt süß!
Titelbild: © Unsplash
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