Nach indischer Überlieferung tragen buddhistische Nonnen und Mönche ein gelbes und rötliches Mönchsgewand und leben als Geistsucher von fleischloser Nahrung. Eines ihrer wichtigsten Erkennungsmerkmale ist jedoch der kahl geschorene Schädel. Doch woher stammt die Tradition der Haarrasur? Welche Bedeutungen können Haare in der buddhistischen Weltanschauung einnehmen?
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Eine volle Haarpracht gilt nicht nur als Schönheitsideal, sie wird gleichzeitig mit Vitalität und Attraktivität assoziiert. Nicht selten kommt es bei Frauen wie Männern jedoch zum Haarausfall, der die Lebensqualität der Betroffenen beeinträchtigt und sich negativ auf das Selbstbewusstsein auswirkt. Oftmals erscheint eine Haartransplantation als letzte Möglichkeit, die kahlen Stellen am Kopf erfolgreich zu bekämpfen. Doch welche Methoden und Techniken werden heutzutage praktiziert? Welche Risiken birgt eine Haartransplantation und wie sieht es eigentlich mit den Kosten aus?
Der medizinische Fachausdruck für krankhaften Haarausfall lautet Alopezie. Frauen wie Männer sind vom Haarausfall betroffen, Männer leiden jedoch viel häufiger darunter. So tritt die androgenetische Alopezie, also der erblich bedingte Haarausfall, bei rund 80 Prozent der deutschen Männer auf, bei Frauen hingegen sind es nur 20 bis 30 Prozent. Neben der erblichen Veranlagung gibt es noch weitere Ursachen, die zum Haarausfall oder Ausdünnen der Haare führen können:
- Probleme mit der Schilddrüse (Unterfunktion und Überfunktion)
- Haarausfall durch bestimmte Medikamente
- Haarverlust durch ungesunde Lebensweise: Stress, falsche Ernährung, Rauchen, zu wenig Schlaf
- Insbesondere bei Frauen: Haarausfall in der Menopause (Umschwung des Hormonhaushalts), Einnahme oder Absetzen der Antibabypille, Haarausfall während und nach der Schwangerschaft
Doch warum sind insbesondere Männer so stark vom Haarausfall betroffen? Schuld ist in den meisten Fällen das männliche Sexualhormon Testosteron bzw. eines seiner Abbauprodukte namens Dihydrotestosteron (DHT). Dieses verkürzt die Wachstumsphase der Haare in der Kopfhaut und lässt die Haarwurzeln, auch Follikel genannt, absterben. Follikel am Hinterkopf hingegen scheinen relativ immun gegen DHT zu sein. Oft kann man beobachten, dass Männer ihr komplettes Haar am Oberkopf verloren haben, der Haarkranz am Hinterkopf aber weiterhin kräftig wächst. Aus diesem Grund eignet sich insbesondere dieses Areal für eine Haartransplantation, da die Region dicht mit Haaren besiedelt ist und die Follikel regelmäßig nachwachsen.
Die Haartransplantation verhilft zu neuer Haarpracht
Da der Leidensdruck der Betroffenen oftmals sehr hoch ist und viele Mittel zur Bekämpfung des Haarausfalls nicht das gewünschte Ergebnis erzielen, entscheiden sich viele Leidtragende für einen operativen Eingriff. Bei einer Haartransplantation werden vorhandene Haare an eine Stelle mit wenig oder keinem Haar verpflanzt. Laut dem 2017 veröffentlichten Jahresbericht des Verbandes Deutscher Haarchirurgen e.V. Berlin (VDHC) wurden im Jahr 2016 weltweit etwa 600.000 Haartransplantationen durchgeführt, davon circa 80.000 in Europa. Vorzugsweise unterziehen sich Männer der operativen Haarverpflanzung: 85 % der Patienten waren männlich, nur 15 % weiblich. Seit der ersten Haartransplantation im Jahr 1952 in den USA von Dr. Norman Orentreich wurden die Methoden sowie Techniken kontinuierlich optimiert, um ein natürlich wirkendes Resultat zu erzielen.
Methoden der Haartransplantation
Für die Verpflanzung der Haare an eine andere Position gibt es mehrere Möglichkeiten. Ziel dabei ist eine möglichst narbenfreie Transplantation. Hier ein Überblick der Methoden, die aktuell am häufigsten praktiziert werden:
- Micrograft-Methode (MMG)
Auch als Streifenmethode bekannt, da ein behaarter Hautstreifen vom Geber-Bereich, meist vom Hinterkopf, entnommen wird. Anschließend wird der Streifen in Micrografts, also in kleine Haarfollikel-Einheiten mit zwei bis vier Haaren, aufgeteilt. Danach werden die Grafts an den kahlen Stellen verpflanzt.
- Follicular Unit Transplantation (FUT)
Bei dieser Methode wird ebenfalls ein Haar- bzw. Hautstreifen von einer behaarten Körperstelle entnommen. Dieser Hautlappen ist circa 10 bis 20 cm lang und 1 bis 2 cm breit. Im Gegensatz zur Micrograft-Methode werden die Hautstreifen mit einem Mikroskop in einzelne Follikulare zergliedert. Anschließend werden die Follikulare in die entsprechenden Stellen eingesetzt. Im Vorfeld werden dazu sogenannte Empfangslöcher gebohrt.
- Follicular Unit Extraction (FUE)
Diese Art der Haarverpflanzung zählt zu den modernsten Methoden. Hier werden mithilfe einer sehr dünnen Hohlnadel schonend einzelne follikuläre Einheiten (bestehend aus einer bis vier einzelnen Haarwurzeln) aus dem Geber-Bereich entnommen und danach an den gewünschten Stellen eingesetzt. Den Ablauf einer Transplantation mit FUE-Methode gibt es hier zu sehen (Achtung! Nichts für schwache Nerven):
Risiken einer Haartransplantation
Wie jeder operative Eingriff birgt auch die Haartransplantations-Operation Risiken. Es können Infektionen der Haut auftreten sowie ein länger anhaltendes Taubheitsgefühl im Behandlungsgebiet. Zudem können sich Wunden entzünden und dadurch Narben auf der Kopfhaut bilden. Außerdem kann es passieren, dass Follikel abgestoßen werden und das Nachwachsen der Haare dadurch ausbleibt.
Was kostet eine Haartransplantation?
Die Preise für eine Haartransplantation variieren je nach Land und Aufwand der Operation. Je höher der Grad des Haarausfalls, d.h. je mehr Haarwurzeln verpflanzt werden müssen, umso höher sind die Kosten für eine Operation. In Deutschland muss mit Ausgaben zwischen 2.500 und 8.000 Euro gerechnet werden. In der Türkei hingegen zahlt man einen vergleichsweise geringen Preis für die Behandlung: gerade mal 1.300 bis 2.000 Euro. Das deutsche Online-Portal Statista verglich die durchschnittlichen Gesamtkosten von Schönheitsoperationen in Deutschland nach Art des Eingriffs in den Jahren 2013 bis 2017. Im letzten Jahr lag der Durchschnittswert bei 4720 Euro. Im Vergleich zum Jahr 2015 mit durchschnittlichen 5060 Euro macht sich also ein leichter Preisabfall bemerkbar. Ebenfalls gut zu wissen: Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für den Eingriff in der Regel nicht.
Wenn dauerhafter Haarausfall eine so starke Belastung für die betroffene Person darstellt, dass er zur Einschränkung der Lebensqualität und psychischen Belastung führt, sollte eine operative Haartransplantation in Erwägung gezogen werden. Doch nicht jede Geheimratsecke ist gleich Vorbote für eine Glatze. Oftmals bedingt auch eine ungesunde Lebensweise einen temporären Haarverlust oder Haarausfall. Moderne Methoden der Haartransplantation versprechen eine schonende Haarverpflanzung, die Narbenbildung verhindern soll. Allerdings kann nicht garantiert werden, dass der Eingriff immer erfolgreich ist. Neben den gängigen Risiken einer Operation, wie beispielsweise einer Infektionsgefahr, könnte der Körper die verpflanzten Haarwurzeln abstoßen und dadurch kein neues Haarwachstum entwickeln. Dass die Haartransplantation schon lange kein Tabu-Thema, sondern längst salonfähig ist, verdeutlichen prominente Personen, wie etwa Jürgen Klopp und Christian Lindner. So gibt es aber auch Männer wie Jude Law und Bruce Willis, die zu Geheimratsecken und Glatze stehen und diese vermeintlichen Schönheitsfehler zu ihrem Markenzeichen machen.
Quellen und weitere Links zum Thema:
Haartransplantation
https://www.haartransplantation-vergleich.de/kosten/
https://www.haartransplantation-vergleich.de/methoden/
https://www.menshealth.de/artikel/haartransplantation.444310.html
https://www.apotheken-umschau.de/Haarausfall/Haarausfall-Was-Maennern-hilft-459469.html
Haarausfall
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/haarausfall-ursachen.html
http://www.medizinfo.de/pressemitteilungen/23.04.2012/Auszug%20S3-Leitlinie.pdf
https://www.haarausfall.de/haarausfall/haarausfall-maenner
https://www.haarausfall.de/haarausfall/haarausfall-frauen
https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Androgenetische%20Alopezie%20bei%20Frauen
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/haarausfall-frauen.html
https://www.onmeda.de/krankheiten/haarausfall.html
Erfahrungsbericht von einer Haartransplantation in der Türkei
https://www.youtube.com/watch?v=Hod2Hnvh9q8
Erfahrungsbericht von einer Haartransplantation in Deutschland (Kopf und Augenbrauen): Kim Debkowski (Künstlername: Kim Gloss)
Selten hat ein Protagonist einer Serie so eine große Entwicklung durchgemacht wie Walter White in Breaking Bad – inklusive seiner Haare. Diese entwickeln sich während der Serie parallel zu seiner Persönlichkeit. Neben seiner Frisur sind auch die Frisuren der anderen Figuren symbolisch aufgeladen. Und da die von Hairstylisten inszenierten Frisuren im Film selten ihre verdiente Aufmerksamkeit bekommen, soll sich das jetzt ändern.
Breaking Bad und Hairstylist? Wer diese Serie kennt, wird jetzt vermutlich lachen, denn ein auffälliges Stilmittel ist nicht nur Walter Whites Frisur, sondern auch die der anderen männlichen Protagonisten – nämlich die Glatze.
Dieses Mem (deutscher Begriff für Meme, geht zurück auf Richard Dawkins) ging mit der Bildunterschrift „Kelly Nelson has the easiest job in the history of jobs“ durch das Internet. Natürlich finde ich nicht, dass Kelly Nelson den leichtesten Job der Welt hat. Wie meine Film-Dozentin immer so schön gesagt hat: „Film kostet Geld. Da passiert nichts zufällig!“ Und vor allem nicht, wenn die Glatze sich so durch die Serie zieht. Was steckt demnach hinter Nelsons Glatzen-Symbolik in Breaking Bad?
Vom Chemie-Lehrer zum Drogenbaron
Der erste Wendepunkt in Walter Whites Geschichte ist seine eher aussichtslose Krebsdiagnose. Aus diesem Schicksalsschlag heraus entscheidet er sich zu einem drastischen Schritt. Anstatt weiter Chemie-Unterricht in einer High School zu geben, kocht er Crystal Meth, um seiner Familie nach seinem Tod genug Geld zu hinterlassen. Für manche zur Einstimmung, für andere zur Wiederholung, gibt es hier eine kleine Zusammenfassung der fünf Staffeln Breaking Bad in drei Minuten:
Je weniger Haare desto gewalttätiger
Wie man im Mem oben sehen kann, hat fast der ganze Männercast der Serie wenige Millimeter lange bis gar keine Haare. Im Allgemeinen beobachtete ich während der Serie Folgendes: je weniger Haare die Figuren haben, desto gewalttätiger, gefährlicher und teilweise auch böser werden sie. Das folgt ganz dem Vorbild anderer Bösewichte der Filmgeschichte wie Ernst Blofeld bei James Bond oder Lord Voldemort in Harry Potter.
Walter White Jr. und Gale Boetticher sind die einzigen beiden sympathischen, netten und ungefährlichen männlichen Hauptfiguren der Serie. Und guess what, sie haben beide volles Haar. Die einzige Waffe, die die beiden haben, ist vielleicht ihre Sensibilität oder ihre geradezu naive Nettigkeit.
Saul Goodman mit seiner immer perfekt sitzenden Haartolle steht in dieser Theorie freilich für sich. Er ist zwar der kriminelle Anwalt, macht sich jedoch nie die Hände schmutzig und wahrt den Schein des seriösen Anwalts, sodass er mit seiner perfekten Frisur keine direkte Gefahr oder Gewalt ausstrahlt.
In den frühen Folgen der Serie haben außerdem die zwei Hauptfiguren Jesse Pinkman und Walter White eine normale, unauffällige Kurzhaarfrisur. Als die beiden im großen Stil in die Drogengeschäfte einsteigen wollen, hadern sie noch sehr oft mit ihrem Gewissen, haben noch eine Spur von Moral und bringen es kaum über sich, Gewalt anzuwenden oder jemandem umzubringen.
Walter White alias Heisenberg
Erst nachdem Walter seine Lungenkrebsdiagnose erhalten und das erste Mal mit bloßen Händen jemanden umgebracht hat (Staffel 1 Folge 3), entscheidet er sich, seine ausfallenden Haare abzurasieren (Staffel 1 Folge 6). Sein Gewaltpotenzial ist zu diesem Zeitpunkt schon beunruhigend gestiegen. Um gegenüber dem konkurrierenden Drogenboss Tuco furchteinflößend zu wirken, entscheidet sich Walter zu diesem Frisurenwechsel. Kurz darauf verursacht er in Tucos Hauptquartier eine Explosion – mit der neuen Frisur beginnt Walter also, sein Gewaltpotenzial so richtig auszuschöpfen. Darüber hinaus ist dieser Frisurenwechsel ebenfalls symbolisch eine Transformation in Walters Persönlichkeit. Nicht nur sein Charakter verändert sich zum Bösen hin, sondern er erschafft zu diesem Zeitpunkt ebenfalls sein Alter Ego Heisenberg, den Drogenbaron. Seine neue Frisur steht folglich für seine neue Identität. Die alte Identität des unscheinbaren, passiven und unterdrückten Verlierers legt er als glatzköpfiger, furchteinflößender Heisenberg ab. Diesen Übergangsritus des Frisurenwechsels kennen wir aus unserem Alltag, wenn wir uns passend zu einem neuen Lebensabschnitt, beispielsweise nach einer Trennung, verändern wollen.
Am Ende der Serie erleben wir Walter als pure Gegenerscheinung: Mit langen Haaren und langem Bart erkennen wir ihn kaum wieder. Zu diesem Zeitpunkt ist er aus dem Drogengeschäft ausgestiegen und auf der Flucht. Er lässt sich die Haare wieder wachsen, da er von seiner Heisenberg-Identität zur Walter-White-Identität zurückgekehrt ist. Jedoch wachsen seine Haare scheinbar unkontrolliert, ungebändigt und wild. Sein Bart und seine Haare sind länger, als sie es jemals in der Serie waren. Dieses Erscheinungsbild passt zu ihm – Walter White als Flüchtender vor seinem alter ego und seiner Drogenbarongeschichte. Er lebt zurückgezogen in einer Hütte im Wald – und genau so sehen seine Haare aus. Er ist nicht mehr der Gleiche wie am Anfang. Deshalb stellen seine Haare eine neue Seite von ihm dar und machen ihn optisch durch das Verwahrloste zum Außenseiter der Gesellschaft.
Die Skala der haarlosen Gewalttätigen
Jesse Pinkmans Wuschelkopf hingegen bleibt ihm recht lange erhalten. Erst in Staffel 4 Folge 4 rasiert dieser sich die Haare vor lauter Schuldgefühlen ab, nachdem er das erste Mal jemanden umgebracht hat. Durch diese Tat wird Jesse noch stärker verändert als Walter. Seine zuvor noch leichtsinnige Persönlichkeit macht mit dem Frisurenwechsel eine Transformation hin zu einer ernsthaften, verbitterten und gewalttätigen Persönlichkeit durch. Danach steigt Jesses Bereitschaft zur Gewalt immens. Erst als er sich in Gefangenschaft befindet, wachsen seine Haare wieder. Verwahrlost, wild und ungebändigt symbolisieren sie sein Leben, das nicht mehr er selbst, sondern seine Peiniger in der Hand haben.
Bei der Entwicklung in diesem Video sieht man die Veränderung sowohl in Jesses Persönlichkeit als auch bei seiner Frisur.
In die Reihe der immer haarloseren Protagonisten gehören außerdem in aufsteigender Reihenfolge nach der Gewalttätigkeitsskala Mike Ehrmantraut, der clevere Drogenboss Gus Fring, der soziopathische Drogenboss Tuco Salamanca und die Auftragskiller-Zwillinge aus Mexiko. All diese Figuren bewegen sich von Anfang an auf der bösen und illegalen Seite, sodass sie von Beginn furchteinflößend erscheinen. Verstärkt wird dieser Eindruck auch durch die Glatze der Figuren.
Doch auch Hank, der DEA Agent und Walters Schwager, hat eine Glatze, obwohl er auf der Seite des Gesetzes steht. Hank steht ab Folge eins der Serie für Männlichkeit. Er ist impulsiv und schreckt nicht davor zurück in seinem Beruf als DEA Agent Gewalt anzuwenden, auch gegenüber Wehrlosen. So prügelt er Jesse Pinkman krankenhausreif. Schließlich ist es Hank, der herausfindet, wer Heisenberg ist und so zur Gefahr für Walter wird.
Das Symbol Glatze
Eine Glatze ist demnach nicht immer ein Beweis dafür, dass die Figur auf der bösen Seite steht. Vielmehr symbolisiert sie bei allen Figuren Gewalttätigkeit, Gefahr und Männlichkeit. Haare funktionieren in dieser Serie als symbolische Wendepunkte. Sie führen uns die Transformation der Figuren vor Augen und drücken gleichzeitig Charaktereigenschaften und teilweise Milieu- und Szenezugehörigkeiten aus.
Wie Frisuren Schauspieler beim Einfühlen helfen
Haare wirken nicht nur auf den Zuschauer, indem sie etwas symbolisieren oder veranschaulichen, sondern auch auf den Schauspieler. Frisuren können Schauspielern nach dem Prinzip des Method Actings beim Einfühlen in die Rolle helfen. Der Schauspieler Bryan Cranston findet sichtlich Gefallen daran, sich über seine Haare als Walter White zu identifizieren. Bei diesem Auftritt zeigt Cranston, wie er sich innerhalb von Minuten durch die Frisur und das Kostüm in Walter White verwandeln kann. Ein Schmankerl für jeden Breaking Bad Fan…
- Genre
- Produktionsland und Sprache
- Erstausstrahlung
- Dauer
- Episoden
- Idee
- Produktion
- Cast & Crew
- Drama, Krimi
- USA, Englisch
- 20. Januar 2008 (USA auf AMC)
- 2008-2013
- 62 Episoden in 5 Staffeln
- Vince Gilligan
- Vince Gilligan, Mark Johnson
- Cast & Crew
Quellen:
- Dibdin, Emma (2018): ‚IT HAD NEVER BEEN DONE ON TELEVISION BEFORE‘: THE ORAL HISTORY OF BREAKING BAD.
- Jay_mack (2012): Breaking Bad and hair-loss.
- Maske, Kris (2012): The Oatmeal’s ‘Breaking Bad’ Hair Vs. Violence Graphic Makes Almost Too Much Sense.
- Payne, Rob (2013): The Heisenberg Masculinity Principle: A Unified Follicular Theory of “Breaking Bad”.
- The Balding Cast of Breaking Bad.
- Breaking Bad – Cast & Crew.
Mehr Bedeutung von Haaren in Film gefällig?
Dann hier entlang: Neunmal Perücke, neunmal Sophie.
Wer jemandem die Haare gewaltsam abschneidet, demonstriert Macht. Für das Opfer bedeutet es Demütigung. „Horizontale Kollaborateurinnen“, angebliche Hexen, Sklaven – ein Blick in die Geschichte zeigt: Das Kahlscheren ist immer wieder angewendet worden, um zu bestrafen, Kräfte zu brechen oder Menschen zu entwürdigen.
Haare gelten als Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Unser äußeres Erscheinungsbild wird als Abbild unseres Inneren betrachtet. Somit lassen sich mit Frisuren eigene Ansichten oder auch die Zugehörigkeit zu einer bestimmen Gruppe transportieren. Wer auffallen will, sorgt für außergewöhnliche Frisuren. Denn diese garantieren viel Aufmerksamkeit. Die wohl radikalste Form der Veränderung ist vermutlich das Scheren der Haare. Ein kahlrasierter Kopf fällt ins Auge. Doch wann wird dies zum Protest?
Häufig wird ein kahlrasierter Kopf mit Krebserkrankungen verknüpft. Rasieren Menschen ihre Haare absichtlich ab, ist dies meist ein Symbol für politischen oder gesellschaftlichen Protest. Besonders Frauen setzen so optisch ein Statement. Diese Form des Protests findet in den unterschiedlichsten Bereichen statt: Die starke Emma González, das Gesicht der Jugendbewegung „March for our Lives“, setzt sich für schärfere Waffengesetze ein und trägt eine Glatze. Die Designerin Vivienne Westwood ruft zu einem bewussteren Umgang mit der Umwelt auf. Um die Aufmerksamkeit ihrer Mitmenschen zu gewinnen, ersetzte sie ihre lange, rote Mähne durch eine Glatze. Auch im Iran stehen kahlrasierte Köpfe für Protest: Mutige Iranerinnen scheren ihre Haare, um sich für Emanzipation einzusetzen und sich gegen den Kopftuchzwang zu wehren. Diese außergewöhnlichen Frauen und ihre Anliegen sollen im Folgenden vorgestellt werden: Ein Beitrag über Haare und Protest.
March for our Lives
Emma González ist das Gesicht der Jugendbewegung „March for our Lives“, die sich nach dem Amoklauf an einer Schule in Florida für schärfere Waffengesetze einsetzt und gegen Waffengewalt und die Waffenlobby protestiert. Die 18-jährige Schülerin ist Überlebende des Amoklaufs von Parkland und wurde vor allem durch ihre bewegende Rede auf einer Demonstration in Washington bekannt. „Schämt euch!“ rief sie Politikern und der National Rifle Association (NRA) zu. Emma González ist wütend. Wütend auf die lockeren Waffengesetze, die Regierung und den hohen Einfluss der übermächtigen Waffenlobby NRA. Die junge Frau fordert, dass sie und ihre Mitschüler die letzten Opfer eines Amoklaufs waren. Sie postuliert: es muss sich endlich etwas ändern! Schärfere Waffengesetze seien erst der Anfang, so die Schülerin. Die Bewegung erreichte, dass Präsident Trump und einige Politiker zumindest bereit sind, über strengere Waffengesetze zu diskutieren.
Optisch fällt Emma González vor allem durch ihr ungewöhnliches Aussehen auf: ihre Haare hat sie abrasiert – dies geschah zuerst aus Bequemlichkeit, dann aus Protest. Auf Instagram schreibt die junge Frau, dass ein Kurzhaarschnitt weniger Aufwand bedeute und zugleich günstiger sei. Außerdem waren ihre Eltern zuerst dagegen, wodurch sie umso mehr in ihrem Vorhaben bestärkt wurde. Ihr kahlrasierter Kopf ist ihr Markenzeichen. Sie bleibt im Gedächtnis. Als Gesicht der Protestbewegung verkörpert sie Willensstärke und Mut. Der Milimeterschnitt auf ihrem Kopf wird zum Symbol von Protest und Stärke. Diese bewies sie bereits vor „March for our Lives“ : Emma González ist es ein Anliegen, etwas verändern zu wollen: sie setzt sich für Menschenrechte ein und ist Vorsitzende der Gay-Straight Alliance (GSA) ihrer Schule (Jetzt.de). Wir erleben sie als eine mutige junge Frau, die etwas bewegen möchte – ihre abrasierten Haare stehen stellvertretend dafür.
Glatze für den Klimawandel
Die 72-jährige Designerin Vivienne Westwood, bekannt für aussagekräftige Mode und ihre langen, roten Haare, trägt nun fast eine Glatze. Ihre rote Mähne hat sie gegen wenige Millimeter kurze weiße Haare eingetauscht. Damit zeigt sie, dass sie stolz auf ihr Alter ist. Aber vor allem ist die neue Frisur ein Symbol im Kampf gegen den Klimawandel: Die Designerin möchte so auf die Erderwärmung, Umweltkatastrophen, das Schmelzen der Polkappen und die Ausbeutung natürlicher Rohstoffe aufmerksam machen (Gernot Uhl, Mit Vivienne Westwood an der Nähmaschine). Ihre Glatze soll die Konsequenzen des Klimawandels aufzeigen und die Menschen aufwecken. Westwood möchte diese für einen nachhaltigeren und bewussteren Umgang mit der Natur sensibilisieren und dazu motivieren, sich für den Klimaschutz einzusetzen.
Eine Sprecherin der Designerin erläuterte: „Vivienne hat sich die Haare abgeschnitten, damit wir alle merken, dass wir aufwachen müssen und etwas gegen den Klimawandel tun müssen“ (Madonna.at). Westwood erklärt, ihre Protestaktion sei eine Demonstration gegen Ungerechtigkeiten und auch Konventionen, in der Hoffnung die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Westwood ist bereits seit Jahren für ihr Umweltengagement bekannt und setzte sich bereits für PETA und viele weitere Organisationen ein.
„Für die Freiheit schnitt ich meine Haare ab“
Frauen im Iran, die sich den Anordnungen des Regimes widersetzen und keinen Schleier tragen, drohen Verhaftung und Gefängnisstrafen. Der Ganzkörperschleier und das Kopftuch stehen symbolisch für den Ausschluss der Frauen aus der Gesellschaft und die Geschlechtertrennung. Doch immer mehr Frauen legen bewusst den Schleier ab, sie wollen ein Zeichen setzen im Kampf gegen die Unterdrückung des Regimes. Mittlerweile sind es Tausende von Iranerinnen, die das Kopftuch ablehnen und Fotos von sich ohne ihren Schleier auf Facebook posten. Diese mutigen Frauen sind wahre Heldinnen, machen anderen Iranerinnen Mut und werden zu starken weiblichen Vorbildern.
Protestbewegung auf Facebook gegen Kopftuchzwang
Viele Iranerinnen gehen noch weiter: Um sich nicht mehr verschleiern zu müssen, rasieren sie sich die Haare ab. Keine langen Haare, die Weiblichkeit repräsentieren – keine Notwendigkeit für ein Kopftuch mehr. So sieht das auch Jean Seberg. Die junge Iranerin rasierte ihre Haare ab und spendete sie für krebskranke Kinder. Anschließend postete sie ein Foto von sich in der Facebookgruppe „My Stealthy Freedom“, die seit Jahren Fotos von Frauen veröffentlicht, die ihren Schleier ablegen und damit gegen die Hijab-Pflicht protestieren. Doch die kahlrasierten Köpfe der iranischen Frauen sind nicht nur Ausdruck von Protest. Immer mehr iranische Frauen negieren ihre Weiblichkeit, rasieren ihre Haare ab und tragen weite Kleidung, um für Männer gehalten zu werden. So sind sie weniger eingeschränkt, fühlen sich auf der Straße sicherer und laufen nicht Gefahr, verhaftet zu werden. Kurzhaarfrisuren sind die Lösung für mehr Sicherheit und mehr persönliche Freiheit (Emma.de).
Masih Alinejad, Gründerin der Bewegung „My Stealthy Freedom“, postete auf der Facebookseite das Bild einer jungen iranischen Frau, die auf den ersten Blick nicht weiblich wirkt – sie trägt einen Kurzhaarschnitt und weite Kleidung. In der Bildunterschrift kommentiert die junge Frau ihr Aussehen: „Ich bin ein iranisches Mädchen. Um der Moralpolizei zu entgehen, habe ich meine Haare abgeschnitten und trage Männerkleidung. So kann ich mich frei in den Straßen des Iran bewegen“ (Tilllate.com).
من یک دختر ایرانی ام. برای اینکه گیر گشت ارشاد نیافتم که مدام بهم بگن موهاتو بپوشون کل موهام رو کوتاه می کنم لباس پسرونه…
Gepostet von My Stealthy Freedom آزادی یواشکی زنان در ایران am Dienstag, 17. Mai 2016
Diese drei Beispiele zeigen eindrucksvoll die verschiedenen Kontexte, in denen Frauen ihre Haare abrasieren, um gegen gesellschaftliche oder politische Strukturen zu protestieren und um Problematiken aufzuzeigen. Trotz der unterschiedlichsten Hintergründe haben alle eines gemeinsam: Haare sind ein einflussreiches symbolisches Mittel, eigenes Gedankengut zu repräsentieren und Ansichten zum Ausdruck zu bringen. Ein Symbol des Protests und der Veränderung.