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Schon öfter mal dasselbe geträumt? Oder wiederkehrende Traumszenen mit neuen Charakteren und Handlungssträngen erlebt? Wie bei einer Seifenoper bastelt sich das Unterbewusstsein gerne Wiederholungen zusammen, gerne auch dramatisch: immer wieder gejagt werden, aus der Höhe fallen oder die Kontrolle über ein Fahrzeug verlieren. Woher kommt es, dass so viele Menschen wiederkehrende Träume haben? Und was bedeuten sie?

Obwohl wiederkehrende Träume seit langem bekannt sind, hat sich die Forschung noch relativ wenig um deren Ursachen, Entstehungsbedingungen, Häufigkeit und Inhalte gekümmert. Und wenn, dann haben Traumforscher*innen auch unterschiedliche Interpretationen von wiederkehrenden Träumen: In der psychotherapeutischen Gestalttherapie zum Beispiel werden wiederkehrende Träume als Ausdruck des aktuellen psychischen Ungleichgewichts eines Individuums angesehen. Der Psychoanalytiker Sigmund Freud betrachtete wiederkehrende Träume als Ausdruck eines neurotischen Wiederholungszwanges. Carl Gustav Jung wiederum glaubte, dass wiederkehrende Träume nicht nur auf das Vorhandensein eines psychischen Konflikts hinweisen, sondern dass sie auch „von besonderer Bedeutung für die Integration der Psyche“ sind. Die beiden Granden der Psychoanalyse stimmen jedoch zumindest darin überein, dass wiederkehrende Träume mit ungelösten Schwierigkeiten im Leben des Träumenden zu tun haben.

Liegt es am eigenen Wohlbefinden?

Ronald Brown und Don Donderi von der McGill Universität in Kanada untersuchten speziell den Zusammenhang von wiederkehrenden Träumen mit dem Wohlbefinden. Die Ergebnisse zeigen: Die Gruppe von Personen mit wiederkehrenden Träumen berichtete über ein geringeres Maß an Wohlbefindens als die Gruppe ohne solche Träume. Zum Beispiel seien Menschen, die häufig träumen, weniger anpassungsfähig in Bezug auf Angst, Depression, persönliche Anpassung und Stress durch Lebensereignisse. Nicht nur das, die sogenannten ‚rekurrenten‘ Träumer*innen träumten häufiger von Angst, Feindseligkeit, Versagen und Unglücksfällen.

Laut einer Studie der Harvard University aus dem Jahr 2014 treten wiederkehrende Träume bei 60 bis 75 Prozent der Erwachsenen auf und sind bei Frauen häufiger als bei Männern. Zu den häufigen Themen gehören unter anderem: angegriffen oder gejagt werden, fliegen, fallen, gefangen sein, zu spät kommen, einen Test verpassen oder durchfallen, die Kontrolle über ein Auto verlieren, einen Zahn verlieren und nackt sein.

Sich mit Ängsten und Unsicherheiten konfrontieren

Können wiederkehrende Träume eigenständig gelindert oder beseitigt werden? Bis jetzt gibt es keine einheitliche und klare wissenschaftliche Methode, aber Wissenschaftler*innen und Experten*innen haben einige solide Vorschläge. Eine kalifornische Gesundheits- und Therapie-Webseite rät, ein Schlaftagebuch zu führen, um so viele Informationen wie möglich über die eigenen Träume zu sammeln. Dies wird dabei helfen, die tieferen Gründe zu erforschen, warum diese Träume erscheinen. Wie das berühmte Sprichwort sagt: „Sich selbst zu kennen ist der Anfang der Weisheit“. Letztlich sind es wir selbst, die auf Entdeckungsreise gehen.

Im nächsten Schritt geht es darum, den wiederkehrenden Traum zu analysieren und herauszufinden, was uns der Traum sagen will, welche Bedeutung also hinter ihm steckt. Sun Tzu, ein chinesischer Militärstratege, Schriftsteller und Philosoph, sagte einmal: „Wenn man den Feind kennt und sich selbst kennt, braucht man das Ergebnis von hundert Schlachten nicht zu fürchten“. Dies gilt auch für den wiederkehrenden Traum. Wie wir wissen, können wiederkehrende Träume von ungelösten Problemen im Leben ausgelöst werden. Um sie zu verstehen, muss man also die eigenen versteckten Ängste, Unsicherheiten oder negativen Emotionen kennen, die Probleme verursachen können. Und darüber nachdenken, was einen im Moment stresst oder aufregt. Vielleicht muss man sogar tief in der Vergangenheit graben, um herauszufinden, ob es Traumata gibt, mit denen man sich noch nicht auseinandergesetzt hat. Danach ist es an der Zeit, die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen. Es ist sinnvoll Schritte zu ergreifen, um die Probleme in eigenen Leben zu lösen und den Stress zu bewältigen, egal ob es sich um die Arbeit, eine Beziehung, den Verlust eines geliebten Menschen oder etwas anderes handelt.

Wiederkehrende Träume können mit versteckten Ängsten, Unsicherheiten und negativen Emotionen zusammenhängen. © Gwendal Cottin on Unsplash

 

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Kopf mit bunter Wolke Träume

 

Wer kennt’s nicht: Alltagsstress, Unausgeglichenheit und eine nicht enden wollende To-Do-Liste? Da will man eigentlich nur noch in den Urlaub. Die gute Nachricht: Für eine Auszeit – am besten in einer Hängematte liegend und Cocktail schlürfend am Strand – muss man nicht einmal einen Flug buchen, geschweige denn das eigene Zimmer verlassen. Für eine Traumreise braucht man eigentlich nur ein Bett – und jede Menge Fantasie.

Ein paar kräftige Schwimmzüge noch, dann habe ich das Ufer erreicht. Langsam wate ich aus dem Wasser, meine Füße tauchen ein in den warmen Sand. Während ich den Strand entlang spaziere, lasse ich den Blick über das Glitzern des Meeres und die vor mir liegende Insel schweifen. Dort drüben, eine Hängematte. Zwischen zwei Palmen schaukelt sie sanft im Wind. Ich lege mich hinein, und nehme jetzt kaum noch die weibliche Stimme wahr, die mir ins Ohr flüstert: „Spüre mit jedem Schwingen den warmen Wind in deinem Gesicht und auf deinem Körper… du fühlst dich vollkommen glücklich und entspannt.“ Die Sonnenstrahlen und Schatten der Palmwedel tanzen im Duett vor meinen geschlossenen Augenlidern. Vögel zwitschern. Irgendwo hupt ein Auto. Ein Auto? Aufgeschreckt durch das Geräusch öffne ich die Augen.

Na toll. So fühlt sich also Entspannung an. Es ist Sonntagnachmittag und ich liege auf dem Rücken ausgestreckt auf meinem Bett. In der Nase habe ich jetzt nicht mehr den salzigen Geruch von Meerwasser, sondern die Gemüselasagne meiner Mitbewohnerin, die nebenan im Backofen schmort. Und auch die Stimme, die mir gerade noch ins Ohr gehaucht hat, ist verstummt. Stattdessen: Autohupen auf der Hauptstraße vor meinem WG-Zimmer in Tübingen. Beim nächsten Mal schließe ich von vornherein das Fenster, denke ich mir. Also nochmal von vorn: Aufstehen – Fenster zu. Wieder hinlegen – Augen zu. Dann startet die über YouTube abgespielte Traumreise aufs Neue. „Mach es dir bequem und lass die Hektik des Alltags hinter dir“, tönt es gleich darauf aus meinem Laptop. Tja, wenn das so einfach wäre, entgegne ich im Stillen den Anweisungen der Erzählerin.

„Bilder aus der Natur wirken sehr gut“

Eine Traumreise, auch Fantasiereise genannt, ist ein imaginatives Entspannungsverfahren, das mitunter in der Psychotherapie angewandt wird. Bei Traumreisen liegt man in einer angenehmen Körperposition und lauscht mit geschlossenen Augen einer Geschichte, die von Sprecher*innen erzählt wird. Dabei entwickeln die ‚Reisenden‘ in ihrer Vorstellung bestimmte Fantasien. Die als positiv empfundenen Sinneseindrücke und Bilder sollen Entspannung bewirken. „Wenn der Erzähler die richtigen Vorstellungsbilder zeichnet, können Menschen zur Ruhe kommen. Insbesondere Bilder aus der Natur wirken sehr gut“, sagt der Psychologe Volker Friebel im Gespräch mit Zwischenbetrachtung. Der 65-Jährige hat eine besondere Beziehung zu Traumreisen. Er führt sie seit Jahrzehnten durch, sowohl mit Schüler*innen als auch mit Erwachsenen: „In der Entspannungspädagogik spielen Traumreisen heutzutage eine wichtige Rolle. Sie bieten eine gute Möglichkeit für kurze Entspannung, um beispielsweise während der Arbeit mal eben runterzukommen.“

Aber was passiert eigentlich genau in unserem Gehirn, wenn wir uns einer Traumreise unterziehen? „Entspannung ist die Übergangsphase zwischen Wachzustand und Schlaf“, führt Friebel aus. „Und es herrscht ein verbreiteter Konsens darüber, dass dieser Übergang bei einer Traumreise verlängert wird.“ Damit eine Traumreise ihre entspannende Wirkung erziele, müssten allerdings ein paar Bedingungen erfüllt sein: „Für eine Traumreise eignen sich ruhige Orte, an denen mögliche Störgeräusche ausgeschlossen werden, am besten. Was nicht heißt, dass Traumreisen nicht auch unter ungünstigen Bedingungen funktionieren können“, so Friebel. Auf Seiten der Erzähler*innen sei es zudem wichtig, langsam und mit Pausen zu sprechen, damit die Vorstellungskraft der ‚Reisenden‘ angeregt werden kann.

Kichernde Kinder, ernsthafte Erwachsene

Soweit die Theorie. Und was sagt die Praxis? In meiner eigenen Traumreise habe ich es mittlerweile wieder geschafft, an den Strand der Insel mit der Hängematte zu paddeln. Das Autohupen und die Gemüselasagne sind schnell wieder vergessen, als ich durch den feinkörnigen Sand stakse. In der Ferne entdecke ich ein gestrandetes Fischerboot, während die flüsternde Stimme der Erzählerin an meine Ohren dringt: „Spüre wie der Sand mit jedem Schritt eine wohlige Wärme an deine Füße abgibt.“ Und wie ich die Wärme spüre. Ob’s auch an den mehr als 25 Grad Außentemperatur liegt, die an diesem Nachmittag in Tübingen herrschen? Kaum vorstellbar.

„Traumreisen funktionieren bei fast jedem“, so die These von Volker Friebel. „Es gibt eigentlich nur wenige Menschen, die sagen, dass sie sich nichts bildhaft vorstellen können.“ Bei Kindern seien sie generell wirkungsvoller als bei Erwachsenen – letztere fänden allerdings einen leichteren Zugang zu Traumreisen: „Erwachsene lassen sich in der Regel gleich auf die ungewohnte Situation ein. Kinder sind etwas unsicherer, wenn sie nebeneinander mit geschlossenen Augen auf dem Boden liegen. Die fangen dann auch schon mal an zu kichern.“ Nichtsdestotrotz würden vor allem unruhige Kinder sehr gut auf Traumreisen anspringen, so Friebel.

„Stress ist eigentlich eine schöne Sache“

Wann genau Traumreisen entstanden sind, ist unklar. Die Psychologie kennt die positive Wirkung von Vorstellungsbildern bereits seit vielen Jahrzehnten. Heute muss man natürlich nicht mehr bis zur nächsten Therapie-Sitzung oder Einheit für autogenes Training warten, um sich auf eine Traumreise zu begeben: Bei YouTube oder Spotify sind sie mit nur wenigen Klicks zu finden. Die meisten dauern zwischen 20 und 40 Minuten.

Auf meiner eigenen Traumreise bin ich nun dabei, im Schatten des Fischerbootes die Milch einer frisch ergaunerten Kokosnuss zu schlürfen, als ich erneut aus der Strand-Idylle gerissen werde. Klopf klopf. Meine Mitbewohnerin steckt ihren Kopf durch die Tür und fragt, ob ich bei ihrer Lasagne mitessen möchte. Ich vertröste sie auf später und versuche wieder auf „meine“ Insel zu gelangen. Doch dieses Mal ist es deutlich schwerer. Ich strenge mich an, allerdings vergeblich. Enttäuscht registriere ich wenige Augenblicke darauf die Stimme der Erzählerin: „Nun ist es an der Zeit zu gehen“ – eine Einschätzung, die ich überhaupt nicht teile. Diese ganzen Unterbrechungen durchs Autohupen und meine Mitbewohnerin stressen einen eher, dabei sollte eine Traumreise doch entspannend sein. Unter diesen Umständen ist das allerdings ein ziemlicher Wunschtraum. Das Ziel meiner Traumreise: verfehlt. Oder doch nicht?

„Entspannung ist schön und gut, aber wir Menschen brauchen auch die Aktivität“, sagt Volker Friebel. „Stress ist eigentlich eine schöne Sache, denn das Leben sollte nicht aus reiner Entspannung bestehen. Wenn der Stress kommt, ist es nur wichtig, dass ich weiß, wie ich mich entspannen kann.“ Möglicherweise hat mein kleiner Insel-Trip ja doch etwas gebracht. Immerhin trete ich mit Friebels Worten im Hinterkopf nun etwas beruhigter den Gang Richtung Küche und Lasagne an.

 

Titelbild: © Unsplash

 

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Grün ist nicht nur der Nachname von Cordula. Grün ist Hoffnung. Grün ist Meditation. Grün ist Wald. Grün ist Entspannung. Grün ist eine Trendfarbe. Und Grün ist Inspiration. Tauche ein in die beruhigende Welt der grünen Farben und lasse dich von meinen Ideen beflügeln. Sie zeigen dir, wie du mit Grün gestalten und dein Zuhause schöner machen kannst. Weiterlesen