Helden gibt es seit der griechischen Antike. Herkules, Odysseus oder Achilles, ihre Geschichten sind fast jedem bekannt. Sie besaßen alle bewundernswerte und begehrte Charaktereigenschaften, denen die Menschen versuchten nachzueifern. Stark, mutig und geschickt, von einem oder mehreren Göttern gesegnet, war es ihnen möglich, ihren Mitmenschen zu helfen. Wenn man an Helden heutzutage denkt, denkt man oft an die Helden des Marvel Universe, an Prominente oder an Nobelpreisträger. Haben diese überhaupt was mit den Helden der Antike gemeinsam? Und braucht man heute wirklich noch Helden?
Laut dem Duden ist ein Held „jemand, der sich mit Unerschrockenheit und Mut einer schweren Aufgabe stellt, eine ungewöhnliche Tat vollbringt, die ihm Bewunderung einträgt“ oder „jemand, der auf seinem Gebiet Hervorragendes, gesellschaftlich Bedeutendes leistet“. Wenn man anhand der Definitionen die beiden Heldentypen vergleicht, haben sie jedoch nicht so viele Unterschiede, wie man denkt. Die Hauptmerkmale: die Absichten beider Heldentypen sind gut; sie vollbringen schwierige Aufgaben, die zum Wohle der Gesellschaft beitragen. Übernatürliche Kräfte und die Hilfe der Götter waren immer ein Teil der antiken Helden, aber das ist heute nicht mehr der Fall. Sie müssen nicht unbedingt Superkräfte besitzen, um Helden zu sein. Sie zeichnen sich alleine dadurch aus, dass sie sich schwierigen Aufgaben stellen und damit das Leben ihrer Mitmenschen positiv beeinflussen.
Held oder kein Held?
Ob antike Helden einfach nur Mythen sind oder ob sie wirklich existierten, bleibt ungeklärt. Tatsächlich sind die Marvel Heroes den antiken Helden am ähnlichsten, denn beide besitzen Kräfte, die das menschliche Maß überragen. Sie zeichnen sich hauptsächlich durch ihre Kräfte aus, nutzen diese jedoch nicht für ihr eigenes Interesse, sondern um der Menschheit zu helfen. Beide Heldentypen besitzen starke Charakterzüge, die viele bewundern, aber auch ihre Schwächen werden betont. Schwächen machen Helden menschlicher und nicht unnahbar – es ist leichter sich mit ihnen identifizieren und sich zum Vorbild nehmen. Vor allem für Kinder ist die Vorbildfunktion der Helden wichtig, da sie sich an ihnen orientieren und stets ihren Vorbildern nacheifern. Sowohl negative als auch positive Darstellungen der Helden sowie deren Taten haben Auswirkungen auf sehr einfach zu beeinflussende Kinder.
Nobelpreisträger oder Alltagshelden, zeichnen sich durch ihre Selbstlosigkeit aus – sie handeln mit der Absicht anderen Menschen zu helfen. Viele Prominente kann man nicht gleich idealisieren oder als Held bezeichnen, nur weil sie sich zu einem Problem geäußert haben und auf Benefizveranstaltungen Geld spenden. Held kann man laut Definition erst sein, wenn man etwas Bedeutendes leistet. Der Nobelpreis wird „als Preis denen zugeteilt werden, die im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben“. Nobelpreisträger könnte man alle als Helden sehen.
Go big or go home
Etwas Bedeutendes leisten kann von jedem jedoch anders interpretiert werden. Man bezeichnet vielleicht nicht jeden gleich als Helden, weil die Taten so klein im Gegensatz zu denen der Prominenten oder Nobelpreisträger scheinen. Deren Taten genießen mehr Aufmerksamkeit und werden in den Medien weit verbreitet; jedoch sind es auch die kleinen Dinge, die für andere Personen vielleicht als Großes erachtet werden. Eine einzelne Geste, selbst die allerkleinste, kann einen großen Einfluss und eine positive Wirkung haben.
Da „etwas Bedeutendes leisten“ für jeden etwas anderes bedeuten kann, kann man zu dem Schluss kommen, dass jeder Held sein kann. Wie vorher angemerkt, müssen es keine besonders herausragenden oder brillanten Dinge sein, die man vollbringt. Man muss nicht in Strumpfhosen ein Flugzeug vor dem Absturz bewahren, einen dreiköpfigen Hund besiegen oder den Weltfrieden herbeiführen. Es sind die kleinen Dinge, die einen so großen Unterschied machen können.
Oftmals denkt man sich „Ich wäre gern mehr wie diese Person“ oder „Ich wünschte, ich könnte auch so tolle Dinge tun“. Macht das diese Person dann nicht zum Vorbild und damit zum Helden? Der einzige Unterschied besteht darin, dass nicht die ganze Welt von der Heldentat Bescheid weiß. Jeder ist in einer gewissen Weise ein Held, unbekannt oder bekannt, große oder kleine Heldentaten, außergewöhnliche Kräfte oder einfach nur „normal“.
Braucht man Helden?
Die Antwort ist ja. Ein Leben ohne Vorbilder ist unmöglich. An was orientiert man sich sonst? Die mit wichtigste Funktionen unserer Helden ist eben, dass sie als Vorbild fungieren. Sie geben Anhaltspunkte an welchen man sich orientieren kann, sie geben vor was moralisch richtig oder falsch ist. Vorbilder hat jeder, vom Kindes- bis zum Erwachsen sein. Und darum sind Helden wichtig, sie leiten uns durch das Leben. Als Kind imitiert man seine Helden, sie beeinflussen unsere Entwicklung. Im Erwachsenenalter helfen sie uns dabei erfolgreich zu sein. Sie helfen uns, selbst ein Held zu sein.
In jedem steckt ein kleiner Held, denn sobald man für irgendjemanden ein Vorbild ist, ist man Held – sei es eine noch so kleine Tat.
Beitragsbild: Esteban Lopez, unsplash.com.
Stimme zu. Zumindest für mich würde ich sagen, dass ich Heldenfiguren immer als Hilfe und Orientierung empfunden habe. Hinzufügen würde ich noch, dass es eine genau so eine tolle Erfahrung ist Held für jmd. zu sein wie selbst Helden zu haben. Das geht natürlich eher in die Richtung Alltagshelden, aber das kann eben jeder sein. Wenn man ein bisschen was von PCs versteht kann es heldenhaft sein jemandem mit bei PC Problemen zu helfen. Damit erspart man der Person vielleicht Nerven, Zeit und Geld. Ebenso sind Umzugshelfer große Hilfen und in gewisserweise heldenhaft.
Was die „großen“ Heldentaten angeht, so ist klar, dass sie vielleicht eher von weniger Menschen vollbracht werden, aber auch sie sind zumindest ein Ansporn sich Dinge zu trauen. Zivilcourage, z.B. bei Schägerein oder Überfällen, ist für mich schon an der Grenze von Alltagsheldentat zu „großer“ Heldentat, weil das etwas ist bei dem man sich selbst in tatsächliche Gefahr begibt um anderen Menschen zu helfen.