Juni ist in den vereinigten Staaten offizieller LGBT-Monat. An jedem Tag diesen Monats wird eine andere Geschlechteridentität und sexuelle Orientierung zelebriert. Aber warum gerade Juni? Und wer sind die ganzen Leute, die über Jahre hinweg für die Anerkennung der LGBT-Community und deren Rechte kämpfen? All diese Personen, die einen so großen Fortschritt ermöglicht und zu den LGBT-Rechten beigetragen haben, sind Helden, und ihre Taten sind heldenhaft. Viele dieser Ereignisse und Personen sind nicht bekannt – ich möchte sie euch gerne vorstellen.
Helden gibt es seit der griechischen Antike. Herkules, Odysseus oder Achilles, ihre Geschichten sind fast jedem bekannt. Sie besaßen alle bewundernswerte und begehrte Charaktereigenschaften, denen die Menschen versuchten nachzueifern. Stark, mutig und geschickt, von einem oder mehreren Göttern gesegnet, war es ihnen möglich, ihren Mitmenschen zu helfen. Wenn man an Helden heutzutage denkt, denkt man oft an die Helden des Marvel Universe, an Prominente oder an Nobelpreisträger. Haben diese überhaupt was mit den Helden der Antike gemeinsam? Und braucht man heute wirklich noch Helden?
Wir alle brauchen Helden. Neben bekannten Helden der Geschichte und populären Comic-Helden gibt es immer auch Helden des Alltags. Hier erfahrt ihr mehr über die typischen Helden der Tübinger Studierenden.
Studenten und ihre Pizza
Auf die Frage nach typischen Nahrungsmitteln antworten die meisten Tübinger Studenten neben Bier und Nudeln oftmals mit dem Begriff ‚Pizza’.
Um an das beliebte kulinarische Wunderwerk zu kommen, gibt es für Studenten zwei Möglichkeiten: das gute alte Tiefkühlprodukt, in nüchternem Zustand leicht zu bedienen, oder die etwas dekadentere Variante: die Lieferpizza, sozusagen der Porsche für die Studentengourmets. Die Lieferpizza steht symbolisch für das Leben der werdenden Erwachsenen. Einerseits verfügen sie über die ausreichende Selbstständigkeit, um etwas telefonisch zu bestellen. Eine erwachsen anmutende Handlungsweise. Andererseits ist es immer wieder schön, das Essen nahezu auf den Tisch – hier an die Tür – serviert zu bekommen, ganz wie bei Mama. So ganz erwachsen fühlt man sich eben doch noch nicht.
Pizzaboten als Helden?
Entsprechend fällt den Überbringern solch feiner Speisen eine ganz besondere Rolle im Leben von Studenten zu. Wenn im Kühlschrank gähnende Leere herrscht, wenn nicht einmal der 24-Stunden-Rewe in der Tübinger Weststadt geöffnet hat, wenn das Magenknurren mittlerweile so laut ist, dass der Mitbewohner es fälschlicherweise mit Bauarbeiten verwechselt, dann sind sie da. Auf ihren schnellen Fahrrädern kommen diese Helden herbeigerast, zwar ohne Umhang, doch mit Helm, und bringen genau diesen Studenten ihre heiß ersehnte Pizza.
Doch kann man Pizzaboten tatsächlich als Helden bezeichnen?
Philipp Schmidt (Name geändert), 24, arbeitet seit drei Jahren bei Domino’s, einem Tübinger Pizza-Lieferdienst, den viele Studenten in Anspruch nehmen. Er hat schon zahlreiche Erfahrungen mit Kunden, Lieferorten und Studenten gemacht. Fragt man ihn, sieht er sich nicht per se als Held an. Es seien vielmehr die außergewöhnlichen Erfahrungen und Erlebnisse, die Pizzaboten eine gewisse Heldenattitüde verleihen.
Mut und ruhige Nerven
Und als Pizzabote erlebt man eine ganze Menge: „Die Schwierigkeit besteht zunächst darin, dass man an jeden Ort und jeden Kunden liefern muss, ohne ihn zu hinterfragen“, sagt der 24-Jährige. Während der eine regelmäßig an ein Tattoo-Studio liefert, zählen zu anderen Lieferorten ein Bordell und ein altes Fabrikgebäude, in dem kuriose Gestalten unterwegs sind. Viele der Bestellungen werden unter Einfluss von Alkohol und Drogen getätigt und es ist oft unklar, wie die Kunden auf den Besuch reagieren werden. Um an solche Orte zu liefern, bedarf es etwas mehr als ein Fahrrad und ein funktionierendes EC-Kartengerät. „Wenn wir davon ausgehen, dass Pizzaboten Helden sind, wären es auf jeden Fall der Mut und die ruhigen Nerven, die wir in solchen Situationen benötigen und die uns zu Helden machen“, so Philipp Schmidt.
Geduld
Auf die Frage, wer zu den häufigsten und verlässlichsten Kunden in Tübingen gehört, kann man dem jungen Studenten zunächst nur ein Grinsen entlocken, bevor er mit der Antwort „Marihuana rauchende Kleingruppen“ für Überraschung sorgt. „Meistens sind es Studentengruppen, die sich eine Super-Maxi-Pizza auf den Heißhunger bestellen und die Augen nicht vom Essen lassen können, sobald ich den Raum betrete“, sagt er lachend.
Auch diese gelten gewissermaßen als Herausforderung: es ist nicht absehbar, ob und wann sie die Tür öffnen werden. Die Klingel wird nicht selten überhört. „Manche Kunden wollen sich ihren Rausch nicht anmerken lassen und sind deshalb überdurchschnittlich freundlich beim Bezahlen. Dann schlagen sie einfach die Tür zu, bevor ich ihnen ihre Pizza überhaupt geben kann. In solchen Momenten fühle ich mich manchmal wirklich wie ein Held, weil ich so viel Geduld aufbringen muss“, sagt Philipp Schmidt.
Alltägliche Anstrengungen
Doch nicht nur die kurioseren Kunden und Lieferorte gelten als Herausforderung im Alltag von Pizzaboten. Da gibt es noch die ganz anderen, eher alltäglichen Anstrengungen des Berufs: die Lieferungen am Samstagnachmittag in den Park, die Wiese bei 28 Grad ist übersät von Studenten, die grillen und Bier trinken. Dort sei es eine Herausforderung, die richtigen Kunden zu finden. Dazu kommen Hauseingänge, die nur schwer oder gar nicht zu finden sind sowie Kunden, die nicht erreichbar sind. „Dann muss ich die Pizza wieder mitnehmen und später beschweren sie sich. Da muss man vorsichtig sein, weil das alles auf Domino’s zurückfällt, wenn die Kunden im Internet schlechte Bewertungen abgeben. Man muss also immer nett und höflich sein und jeden respektieren, ganz gleich wie die Kunden sich verhalten. Das kann ganz schön anstrengend sein“, beschreibt Philipp Schmidt seinen Alltag.
Insgesamt sieht Philipp Schmidt zwar die schwierigen Erfahrungen des Berufs. Er erzählt jedoch auch, wieviel Spaß es machen kann: „Ich habe schon sehr viele unglaublich freundliche Kunden getroffen, mit denen man sich sehr gut unterhalten konnte. Einmal zeigten sie mir sogar ihre Wohnung, die einen besonders schönen Blick vom Balkon aus hatte“.
Held oder kein Held?
Ob er sich selbst als Helden für Studenten bezeichnen würde? Dafür scheint Philipp Schmidt zu bescheiden zu sein. Als größte Helden sieht er eigentlich seine Kollegen, und das aus verschiedensten Gründen. Der eine Kollege springt ein und übernimmt Schichten, die kein anderer übernehmen kann. Der andere kommt zur Hilfe, wenn man einen Platten hat. Wieder ein anderer teilt sein Trinkgeld mit dem, der leer ausgegangen ist. Jeder auf seine Weise, und alle, weil sie letztlich sehr gute Arbeit leisten.
Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Pizza-3007395.jpg
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Sporthelden sind kein Phänomen der heutigen Zeit oder einer WM – Sporthelden gibt es schon seit es Menschen gibt. Von den Olympioniken bis hin zu unseren WM-Helden hat sich aber einiges getan. Nicht nur der Status der Helden hat sich geändert, auch die Anforderungen haben sich einem Wandel durchzogen. Weiterlesen
„Halte nicht Ausschau nach Helden, sei selber einer!“ Das haben sich die Initiatoren des Weissen Rings zu Herzen genommen und eine Organisation gegründet, die Opfer aller möglichen Verbrechen unterstützt. Wie eigentlich gewöhnliche Menschen Heldenhaftes tun, kann man an diesem Beispiel erkennen.
Alltagshelden müssen nicht immer als Einzelne handeln und ihre Taten müssen nicht immer spontan sein. Sie können sich auch in Gruppen zusammentun, sich gegenseitig unterstützen und geplant und gezielt auf ein Ziel hinarbeiten. Das ist es wohl, was Hilfsorganisationen tun und weshalb sie derart effektiv sind. Doch es gibt so viele von ihnen, in so verschiedenen Bereichen, an so vielen Orten, dass man manchmal den Überblick verliert. Hin und wieder denkt man sich vielleicht auch: „Machen die nicht alle irgendwie das Gleiche?“. Allerdings ist es in einer unglücklichen Situation wichtig zu wissen, wo man sie finden kann. Deswegen geht es heute um eine ganz besondere Organisation, die vielleicht noch nicht überall bekannt ist: der WEISSE RING e.V.
Der WEISSE RING hilft Kriminalitätsopfern und deren Angehörigen und ist in diesem Bereich die größte deutsche, gemeinnützige Opferschutzorganisation. Gleichzeitig ist er auch der einzige bundesweit tätige Opferhilfeverein. 1976 wurde er gegründet und besitzt inzwischen 420 Außenstellen in ganz Deutschland, die alle dasselbe Ziel verfolgen: Die Verbesserung der rechtlichen und sozialen Situation von Verbrechensopfern, unabhängig von Herkunft, Alter, Geschlecht oder gesellschaftlichem Status.
Zum einen bietet er dabei eine immaterielle Unterstützung, die zum Beispiel aus Gesprächen jeder Art, Beratungssitzungen und einer alltäglichen Betreuung besteht. Zum anderen gibt es auch materielle Formen der Hilfe. Dazu gehöre Dinge wie das Bereitstellen von Anwälten oder Psychologen und teilweise finanzielle Unterstützung in Notsituationen. Außerdem zeigt der WEISSE RING, auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnittene, Unterstützungsmöglichkeiten auf und setzt sich für die unterschiedlichen Schadenswiedergutmachungen ein. Dieses breite Hilfsangebot steht sowohl Opfern von Körperverletzung als auch Opfern von Diebstahl, Missbrauch, Vergewaltigung und Morddelikten zu. Es ist wichtig zu wissen, dass jeder sich dort melden darf.
Ein Betroffener berichtet…
„Zwei Monate nachdem meine Frau ermordet wurde, habe ich mich auf Anraten einer Bekannten an den WEISSEN RING gewandt, um dort nach Unterstützung zu suchen. Ich war und bin in einer schwierigen Situation, da ich nun alleine mit meiner sechsjährigen Tochter, unseren Tieren und meinem Job dastehe.“
Sebastian Kiesbauer (Name geändert), 35 Jahre alt, ist Koch in der Nähe von München. Nach seinem Schicksalsschlag bekam er vom WEISSEN RING eine eigene Beraterin geschickt. Diese kam zuerst persönlich vorbei und informierte sich darüber, welche Probleme nun auftauchen könnten. Da er kein Auto besitzt, bot sie ihm sofort an, ihn nicht nur zu allen Behördengängen zu begleiten, sondern ihn auch jedes Mal hin und zurück zu fahren. „Sie hat mit mir über mehrere Tage hinweg meine ganzen Unterlagen und meinen bürokratischen Kleinkrieg gemeistert. Teilweise sogar im Alleingang bei sich zuhause“, erzählt Sebastian. Neben einem Psychologen für ihn und seine kleine Tochter vermittelte sie ihm eine Anwältin, die Sebastian in seiner Rolle als Nebenkläger in der Verhandlung seiner Frau unterstützt und berät. Doch auch bei Dingen, die wenig mit dem Tathergang an sich zu tun haben, steht sie bereit, ergänzt er. „Ob Kindergeld-Verhandlung oder die Ablehnung des Erbes meiner Frau aufgrund von Schulden – sie stand immer an meiner Seite.“ Zusätzlich wurde er noch an einige Opferschutz-Organisationen weitergeleitet, die ihm in finanziellen Angelegenheiten besser unter die Arme greifen können.
„Alles in allem haben mir die zuständigen Mitarbeiter sowohl psychisch, als auch verwaltungstechnisch eine Menge an Gewicht abgenommen. Für mich ist der WEISSE RING eine der beeindruckendsten Organisationen überhaupt. Denn die meisten Mitarbeiter, vor allem ehrenamtliche, haben weder ein Büro noch ein Dienstfahrzeug, sie machen das von zuhause aus und stehen voll dahinter. Da werden die Spendengelder für wichtigere Sachen aufgehoben“, fasst Sebastian zusammen.
Helden helfen Helden
Bemerkenswert, wo es hier doch um Alltagshelden geht, ist, dass der Verein WEISSER RING über 3000 ehrenamtliche Mitarbeiter zählt. Diese werden zumeist in den Außenstellen, am Opfer-Telefon und in der Online-Beratung eingesetzt. Alle Mitarbeiter erhalten regelmäßige Aus- und Weiterbildungen an der, eigens dafür eingerichteten, WEISSER RING Akademie. Auch in Sachen Geld unterstützen sie ihren Verein, denn er finanziert sich zum größten Teil durch Spenden und Mitgliedsbeiträge. Im Gegensatz zu anderen NGOs nimmt er aber keinerlei staatliche Zuschüsse in Anspruch. So hat er auch die Möglichkeit, sich als eigenständige Instanz in der Öffentlichkeit einzusetzen und durch Forderungen, kooperative Projekte und Stellungsnahmen die Interessen der Opfer und Angehörigen in Politik, Justiz und Wirtschaft zu vertreten.
Es scheint also doch gar nicht so schwer zu sein, ein kleiner Alltagsheld zu werden. Man muss ja nicht alleine Menschenleben retten, in brennende Häuser rennen und mit dem Bösen kämpfen. Jeder von uns hat die Möglichkeit, einer Gemeinschaft beizutreten, die mit Größe und vereinter Willenskraft an einem Strang zieht. Somit können vielleicht auch Dinge erreicht werden, an denen sogar der heldenhafteste Held als Einzelner scheitern würde.
Weitere Infos findet ihr unter https://weisser-ring.de/
Falls auch ihr Opfer von Gewalt und Kriminalität geworden seid, könnt ihr euch anonym an die kostenlose Hotline des WEISSEN RINGS wenden: 116 006
Oder bei der Außenstelle Tübingen: https://tuebingen-baden-wuerttemberg.weisser-ring.de/
Bildquelle: https://pixabay.com/de/users/anemone123-2637160/
Superhelden faszinieren unsere Gesellschaft schon immer. In uns allen scheint eine Sehnsucht nach dem Übernatürlichen zu stecken. Heute sind Superhelden eigentlich überall – wir kommen im Kino, im Fernsehen und auch in Büchern nicht an ihnen und ihren heldenhaften Taten vorbei. Aber es ist uns auch möglich echte Superhelden auf den Straßen der Welt zu finden. Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, uns zu beschützen, gibt es heute nicht mehr nur in Fiktion und Fantasie. Wer sind diese Menschen und was bewegt sie zu ihren heldenhaften Taten?
Eine junge Frau von 24 Jahren, ein Holzflugzeug mit 80 PS und ein waghalsiger Plan: Die Welt im Alleinflug zu umrunden. Elly Beinhorn hob 1932 in Berlin ab und startete ihr Abenteuer in Richtung Indien. Knapp 8 Monate und 31 000 km später landete sie wieder in Deutschland. Dort wurde sie als Heldin gefeiert, und galt wenige Jahre später im Nationalsozialismus als Vorzeige-Deutsche. Ein Leben zwischen Weltreisen, Medienrummel und NS-Ideologie.
Wer auf Google nach dem Begriff „Alltagshelden“ sucht, erhält 140.000 Ergebnisse. Außerdem als ersten Vorschlag fünf Alltagshelden, die wir uns doch bitte zum Vorbild nehmen sollten.
Der Begriff „Antialltagsheld“ erzielt 65.000 Ergebnisse und die Frage, ob man nicht etwas anderes meine. Das könnte zum einen natürlich daran liegen, dass der Begriff „Antialltagsheld“ eigentlich ein eben von mir erfundener Neologismus ist, zum anderen aber auch daran, dass es die Alltagshelden sind, nach denen gesucht wird. Diese selbstlosen und aufopferungsvollen Mitmenschen, die uns den Tag versüßen. Wer interessiert sich da schon für die Antihelden des Alltags? Per Definition ist ein Antiheld eine Figur in einem Roman oder Film, dessen Schwächen gezielt verdeutlicht werden. Während der makellose Held sofort zur Tat schreitet, beeinflusst der Antiheld den Plot nur begrenzt. Er ist eine Nebenfigur, versagt öfters, ist vielleicht egoistisch oder unsympathisch und hat darüber hinaus soziale Probleme. Ihm fehlen die klassischen heroischen Eigenschaften, um zum Star der Geschichte zu werden. Seine Absichten sind oft eigennütziger Natur, anstatt dem Allgemeinwohl geltend (wie unverschämt!). In der Literaturwissenschaft hat der Antiheld die Funktion, einen Gegenpol zum Helden zu bilden. Durch ihn hebt sich dieser noch viel mehr in seiner Perfektion ab. Der Antiheld selbst dient der Geschichte eher, indem er den Zuschauer mit seinen Macken amüsiert, anstatt der konstruktiven Zielführung des Plots.
Während uns unsere Alltagshelden also das Leben erleichtern – sei es die liebevolle Mutter, der nette Mann der Müllabfuhr oder der Pizzabote des Vertrauens – polarisieren die Antialltagshelden. Das könnte beispielsweise der Nachbar sein, der ständig die Polizei ruft, weil wir nach 22 Uhr mal zwei, drei, sieben Gläser Wein in der WG trinken. Die genervte Bibliothekarin, die uns ständig hinterher zischt, um unser Geflüster zu unterbinden. Der Professor, der meiner Bitte nach einer Verlängerungsfrist für meine Hausarbeit (trotz lang geplantem Thailandurlaub!) nicht entgegenkommen möchte. All diese Personen, über die ich mich abends bei meinen Mitbewohnern aufregen kann, um mir selbst einzureden, dass nicht ich es bin, die sich das Leben erschwert. Schließlich ist man ja selbst seine eigene Hauptperson der Geschichte und irgendeinen Antihelden braucht man da ja. Ich suche mir also lieber meine persönlichen Antihelden, über die ich mich kurz aufregen kann, um dann die ganzen Gutmenschen zu zelebrieren. Die Selbstlosen und Aufopferungsvollen. Aber dieses Mal stelle ich all diejenigen Gutmenschen in den Hintergrund. Damit möchte ich nicht sagen, dass ich keine Wertschätzung für nette Mitmenschen und Gesten übrig habe. Ich bin sehr wohl für meine liebevolle Mutter, der Müllabfuhr und (natürlich) den Pizzaboten dankbar. Hiermit möchte ich aber keine Ode an die Alltagshelden schreiben. Dies ist ein Dankeschön an die Gegenpole. An diejenigen, deren gute Absichten nicht sofort zum Vorschein kommen. An die, deren heroische Eigenschaften vielleicht einfach nur nicht auf den ersten Blick erkennbar sind und an die, die nur 65.000 Googletreffer erzielen.
Danke an die genervte Bibliothekarin, die den nervigen Leuten, die es nicht schaffen, leise in einer Bibliothek zu reden, Einhalt gebietet. Danke auch an meinen Professor, durch den ich sagen kann, dass mich die Universität Selbstorganisation gelehrt hat. Bei meinen Nachbarn bedanke ich mich allerdings nur bedingt: Sie könnten sich lieber überlegen, ob sie sich nicht einfach mal mit einem Kasten Bier für alle dazusetzen möchten. Das wäre doch mal heldenhaft.
Helden treffen wir überall. Ob Thor, Batman, die nette Nachbarin oder der selbstlose Unbekannte, der ein Kind vorm Ertrinken rettet. Aber ist wirklich jeder von ihnen der unnahbare Held, der er zu sein scheint? Was macht einen Helden überhaupt zu diesem und wie können wir selbst zu einem Helden werden?
Es ist eine Saga, die schon Jahrtausende alt ist, es jedoch bis ins 21. Jahrhundert überstanden hat: die des Donnergott Thor. Marvel hat es geschafft, die Figur Thor an unser heutiges Verständnis von Helden anzupassen und damit kommerziell sehr erfolgreich zu sein. Aus dem alten nordischen Gott wurde ein Superheld. Weiterlesen