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Lockig, glatt, kraus, geschmeidig, dick, dünn, glänzend, stumpf. Jeder Mensch hat andere Haare und viele hätten gerne genau das Gegenteil von dem, was sie von Natur aus haben. Aber warum sind unsere Haarstrukturen überhaupt so unterschiedlich? Warum haben manche glattes Haar, andere dagegen eine krause Lockenmähne? Woher kommen diese Unterschiede?

„Alle sieben Jahr’ wechselt Haut und Haar“ heißt es im Volksmund. Das würde bedeuten, dass sich unsere Haarstruktur alle sieben Jahre verändert und manch einem mag das tatsächlich auch so vorkommen. Als Kind hatte man lange, glatte Haare und in der Pubertät sind aus den weichen Kinderhaaren widerspenstige Locken geworden. Ebenso gibt es den umgekehrten Fall: Als Kind hatte man eine dicke, wilde Mähne und mittlerweile versucht man verzweifelt, Volumen in die platten Haare zu bekommen.

Aber stimmt die Faustregel, dass sich unsere Haarstruktur regelmäßig komplett erneuert? Dann gäbe es ja für einige von uns noch Hoffnung. Dr. Frank-Matthias Schaart, Facharzt für Dermatologie, glaubt nicht an die alte Volksweisheit: „Es gibt in der Regel drei Abschnitte im Leben eines Menschen, in denen die Haare möglichen Änderungen unterliegen können. Diese Phasen sind die Pubertät, die Wechseljahre und dann noch einmal das fortgeschrittene Alter zwischen Mitte und Anfang siebzig. In diesen Zeiträumen können die Haare sich verändern und ausdünnen.“ Bedeutet diese Aussage, dass alle, die mit ihren Haaren unzufrieden sind jetzt Pech gehabt haben und für immer auf Hilfsmittel wie Glätteisen oder Volumensprays zurückgreifen müssen?

Aufbau der Haare

Um nun dem Geheimnis der menschlichen Haarstruktur näher auf den Grund zu gehen, muss man zunächst einmal verstehen, wie ein Haar aufgebaut ist.

Aufbau eines Haares

Innere Struktur eines Haares

Ein einzelnes Haar setzt sich aus drei Komponenten zusammen: der Haarwurzel, der Haarzwiebel und dem Haarschaft. Die Haarwurzel (auch Haarfollikel genannt) liegt in der Haarzwiebel, die an der Kopfhaut befestigt ist. Die Haarwurzel ist neben dem Wachstum der Haare auch für die Farbgebung zuständig. Aus ihr heraus ragt der Haarschaft, das sichtbare Haar.

Dieser Haarschaft ist nun der Teil, in dem sich unsere Haarstruktur zeigt. Die Faserzelle ist der innere Teil des Schaftes. Sie bestimmt je nach Aufbau und Gesundheit die Elastizität und die Reißfestigkeit der Haare und besteht hauptsächlich aus Keratin. Von außen legt sich eine dünne, durchsichtige Schuppenschicht um die Faserzelle herum. Ist das Haar gesund, liegt die Schuppenschicht eng und glatt um das Innere des Haars. Bei strapazierten oder beschädigten Haaren ist die Schuppenschicht aufgefasert und das Haar wirkt glanzlos und spröde.

Warum haben wir Locken oder glattes Haar?

Ob glatt, lockig, weich oder kraus, das bestimmen unsere Haarwurzeln. Sie können auf unterschiedliche Arten geformt sein. Ist die Wurzel rund, so haben die daraus sprießenden Haare eine glatte Oberfläche. Ist die Wurzel aber oval geformt, entstehen Locken. Diese Form der Haarwurzel ist genetisch bedingt, wobei Locken dominant sind. Hat also ein Elternteil Locken, so ist es wahrscheinlich, dass auch das Kind eine eher lockige Haarstruktur hat.

Mögliche Formen der Haarwurzel

Besteht noch Hoffnung?

Leider haben wir wenig Einfluss darauf, welche Struktur unsere Haare haben. Durch die unterschiedliche evolutionäre Entwicklung der Haarstrukturen und den genetischen Code ist die Grundstruktur unserer Haare vorgegeben. Was wir beeinflussen können, sind Dinge wie gesundes Aussehen, Glanz und Elastizität der Haare. Dr. Frank-Matthias Schaart ist zudem der Meinung, dass sich die Haarstruktur im Laufe des Lebens aus ganz unterschiedlichen Gründen ändern kann. Diese Gründe können sowohl hormoneller als auch genetischer Natur sein, oder sie basieren auf veränderter Ernährung oder entsprechender Pflege.

Manche Menschen haben also einfach Glück und sind zufrieden mit den Haaren, die sie von Natur aus haben. Andere sind mit ihrer Mähne nicht so glücklich und greifen zu teils drastischen Mitteln, um ihre Haare in die Form zu zwingen, die ihnen gefällt.

Ich zähle zu der letzteren Gruppe. In meinem nächsten Blogeintrag werde ich euch deshalb von meiner speziellen „Problematik“ erzählen.