Sind Sportler Helden? Diese Frage wurde bereits in anderen Beiträgen diskutiert und noch immer ist kein Ergebnis in Sicht. Gerade Fußballer stehen oft in der Kritik, zu viel Geld zu verdienen, zu viel Aufmerksamkeit und Ruhm zu bekommen, und das, obwohl sie sich nicht richtig verhalten oder nicht entsprechend genug leisten. In diesem Interview kommt einer zu Wort, der mitten in diesem Business steckt.
Jannis Kübler ist 19 Jahre alt und Profifußballer bei FC Schalke 04 II. Zur Zeit steht er an der Schwelle zum Herrenfußball, die Frage ist jetzt, wie und wo es für ihn weitergeht. Zuvor hat er schon für die Deutsche Nationalmannschaft im Bereich U15, U16, U17 und U19 gespielt. Gerade erst aus der Jugend gekommen, schaut auch er noch auf zu „den Helden des Fußballs“ und steht gleichzeitig kurz davor, später auch einmal ein Held zu werden. Ein Interview über Sporthelden und Bastian Schweinsteiger als Kindheitsheld.
Was macht für dich einen Helden aus?
Ich denke, man kann sagen, dass jeder verschiedene Helden hat. Für Sportler sind das eben andere Sportler. Meiner Meinung nach ist ein Sportler nicht unbedingt ein Held, gerade im Hinblick darauf, was er für die Gesellschaft tut. Gerade in meiner Position nicht. Wenn ich an Helden für die Gesellschaft denke, sehe ich eher Ärzte oder Altenpfleger, denn die leisten in meinen Augen einen sehr großen Beitrag für die Allgemeinheit. Für mich sind Helden Menschen, die Leben retten, ihr Leben für Andere opfern und eben, um wieder auf die Fußballer zurück zu kommen, nicht nur Sport treiben.
Was denkst du – wie und wann wird der Begriff „Held“ falsch gebraucht?
Der Begriff Held wird meiner Ansicht nach leicht mit einem Vorbild verwechselt. Sportler werden von kleinen Kindern vielleicht als Helden gesehen, was ich in gewissen Teilen auch nachvollziehen kann. Viele sind auch gute Vorbilder, setzen sich gegen Rassismus ein und spenden viel. Ich denke, dass der Fußball in der Vorbildsfunktion auch viel ausrichtet und hilft. Gerade in Bereichen wie Fair Play und Rassismus. Hier wird viel geworben und sich auch positioniert.
Als kleines Kind war mein großes Vorbild Bastian Schweinsteiger. Zu dieser Zeit habe ich ihn auch als meinen Helden gesehen. Ich würde sagen, in dem Alter hat man vermutlich eine Art „rosarote Brille“ auf, durch die man seine „Helden“ betrachtet. Vieles wird eben nicht gesehen und man nimmt die Personen naiv und ohne zu hinterfragen als seine Helden wahr. Ich persönlich kann heute allerdings nicht mehr sagen, dass Sportler einen Heldenstatus haben. In meinen Augen hat der Fußball vor allem eine unterhaltende Funktion. Klar, viele engagieren sich durch Charity-Aktionen und spenden für einen guten Zweck. Bei solchen Aktionen setzen sie sich dafür ein, dass Kinder schulische Bildung bekommen, Krankheiten bekämpft werden oder ähnliches. In meinen Augen nehmen sie dadurch eine Vorbildfunktion ein.
Für viele ist es schwer zu begreifen, dass Fußballer so viel verdienen und wie viel Geld gerade in diesem Bereich fließt, in Anbetracht dessen, was sie für die Gesellschaft leisten. Fußball ist mittlerweile ein Wirtschaftszweig geworden, der in Deutschland genauso existiert wie die Automobilbranche oder die Stahlindustrie. Auch der Fußball wird über Angebot und Nachfrage gesteuert. Daher ist es für viele schwer nachvollziehbar, dass man nur durch sein Hobby, den Fußballsport, so viel Geld verdienen kann. Deshalb finde ich es auch gut, wenn Fußballer ihr Geld in gewissen Maßen wieder der Gesellschaft zurückgeben, indem sie sich eben für Charity-Aktionen einsetzen. Durch Handlungen wie Steuerhinterziehungen ist es aber leider noch schwerer zu rechtfertigen, warum Fußballer so viel Geld verdienen.
Wer ist dein persönlicher Held?
Mein Vorbild ist, wie schon kurz genannt, im fußballerischen Bereich Bastian Schweinsteiger.
Als kleines Kind habe ich, gerade im Fußball, immer zu ihm hinaufgesehen. Ihn habe ich immer bewundert für seinen Kampfgeist und seinen Einsatzwillen. Ich denke, gerade dieser Teil von ihm ist auch nach dem WM-Finale 2014 in weiten Teilen Deutschlands angekommen und bekannt geworden.
Persönlich als Helden sehe ich die Gruppe der Menschen, die anderen helfen. Gerade auch außen vor gelassene Berufe wie Altenpfleger oder Krankenschwestern, die für nur wenig Gehalt sehr viel leisten müssen. Das sind meine persönlichen Helden. Einen expliziten Helden zu nennen, fällt mir jedoch ziemlich schwer.