Sport begeistert die Massen. Tausende Menschen versammeln sich in Stadien, um ihre Lieblingsteams anzufeuern. Doch eines ist bei diesen Veranstaltungen nie weit weg: Plastikmüll. Die Sportwelt hat erkannt, dass sich schleunigst etwas ändern muss, und der Plastikverschmutzung den Kampf angesagt.

Das IOC steht immer wieder in der Kritik von Umweltschützer*innen, nicht zuletzt wegen der Vergabe der Olympischen Spiele 2022 an Peking. Auch wenn Peking und das IOC die Spiele als nachhaltig und grün verkaufen wollten, ist dies doch sehr fraglich, da für die Skipisten Naturschutzgebiete weichen mussten und auch ganze Dörfer umgesiedelt wurden. Dass die Sportwelt aber im Punkt Kampf gegen die Plastikverschmutzung mit gutem Vorbild vorangehen muss, hat auch das Internationale Olympische Komitee erkannt und im Jahr 2020 den „Plastic Game Plan for Sport“ zusammen mit den Vereinten Nationen veröffentlicht.

Dazu sagte Marie Sallois, Leiterin für Unternehmens- und nachhaltige Entwicklung beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC), klar und deutlich: „Plastic pollution is one of the biggest challenges facing our environment today and sport – like any other industry – has an urgent responsibility to address it.“ Der „Plastic Game Plan“ dient als Anleitung für Sportorganisationen und Vereine und soll den Kampf gegen die Plastikverschmutzung ankurbeln.

Die Besucher*innen einer großen Sportveranstaltung allein verbrauchen bis zu 750.000 Plastikflaschen. Daher ist der wichtigste Punkt des Planes, Einwegplastik möglichst zu vermeiden und durch wiederverwendbare Becher und Besteck zu ersetzen. Ebenfalls wird der Sportwelt nahegelegt, einen größeren Fokus auf Recycling und Nachhaltigkeit zu legen. Die Veröffentlichung des Guides soll vor allem die verschiedenen Sportorganisationen motivieren, umweltbewusster zu handeln.

Darüber hinaus verspricht auch das IOC, den Plastikmüll im eigenen Haus zu reduzieren. Im Juni 2019 wurde das neue Hauptquartier des IOC in Lausanne eröffnet. Das „Olympische Haus“ verfügt unter anderem über ein ausgearbeitetes und verbessertes Recycling- und Abfallsystem sowie neue wassersparende und energieeffiziente Funktionen und gilt damit als eines der nachhaltigsten Gebäude der Welt. Neben diesen Punkten setzt das IOC aber vor allem auf die Ausstrahlungskraft berühmter Athlet*innen. Einige Sportler*innen haben zusammen mit dem IOC den Kampf gegen die Plastikverschmutzung im Sport gestartet.

Die Olympiasiegerin Hannah Mills hat den Kampf gegen die Plastikverschmutzung aufgenommen. © Wikimedia Commons

Sportler*innen im Kampf gegen Plastikverschmutzung

Ein Paradebeispiel ist Hannah Mills, die britische Olympiasiegerin im Segeln. Sie hat im September 2019 die Kampagne „Big Plastic Pledge“ ins Leben gerufen. Diese Kampagne wird nicht nur vom britischen olympischen Komitee unterstützt, sondern auch vom IOC. Hannah Mills will Fans und Sportorganisationen im Kampf gegen die Plastikverschmutzung vereinen. Als Seglerin erlebt sie hautnah, was Plastik den Meeren und Gewässern dieser Welt antut und ist sich der besonderen Position von Sportler*innen bewusst. Die Olympiasiegerin kämpft weiter unermüdlich gegen die Plastikverschmutzung in den Meeren. Neben einzelnen Sportler*innen, die zum Kampf gegen die Plastikverschmutzung aufrufen, gibt es auch immer mehr Sportorganisationen, die mit gutem Beispiel vorangehen.

 Sportorganisationen gehen mit gutem Beispiel voran

Auch beim Kricketspielen soll der Müll reduziert werden. Die Sportart ist vor allem in den Commonwealth-Ländern beliebt und spricht dort eine große Menschenmenge an. Kricket-Stadien in Indien führten beispielsweise eine „Zero-Waste-Policy“ ein. Zusätzlich klären Freiwillige die Zuschauer*innen über Mülltrennung und Plastik auf. Da ein durchschnittliches indisches Premier League Match bis zu 3 bis 4 Tonnen Plastikmüll produziert, ist dies ein wichtiger Schritt.

Immer mehr Stadien weltweit verbieten Plastikstrohhalme und andere Einwegplastikprodukte. Und bei einem großen Sportevent wie dem London Marathon, bei dem die Läufer*innen bisher achtlos die Plastikflaschen weggeworfen haben, wird umdisponiert. Dort hat man statt der Plastikflaschen kompostierbare Becher eingeführt. Außerdem sollen die restlichen Plastikflaschen recycelt werden.

IOC und nachhaltig?

Das Internationale Olympische Komitee versucht mit gutem Beispiel voranzugehen und alle anderen Sportorganisation ebenfalls in die richtige Richtung zu weisen. Die Frage bleibt jedoch, wie ernst das Engagement des IOC ist, wenn nach wie vor Olympische Spiele an Länder bzw. Städte vergeben werden, die sich nicht für den Umweltschutz interessieren. Allerdings versucht das IOC vor vor allem im Kampf gegen die Plastikmüllverschmutzung im Sport eine unterstützende Rolle einzunehmen. Dazu versucht das IOC die Aufmerksamkeit mit Hilfe der Sportler*innen auf das so wichtige Thema zu lenken. Die verschiedenen Sportorganisationen in den verschiedensten Sportarten und auch Sportler*innen wie Hannah Mills werden ihren Kampf weiterführen und für eine nachhaltigere und umweltbewusstere Sportwelt kämpfen.

© Titelbild: pixabay

 

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3 Kommentare
  1. Sophie Rücker
    Sophie Rücker sagte:

    Für das Oberthema Plastik ist der Beitrag echt relevant. Man denkt oft nicht an solche Großveranstaltungen, dabei machen sie in Sachen Plastikkonsum einiges aus. Informativer Beitrag!

  2. Lea Scherm
    Lea Scherm sagte:

    Sehr spannender Artikel, der einen wichtigen Aspekt in Bezug auf den Kampf gegen Plastikverschmutzung beleuchtet. Gerade bei solchen Großveranstaltungen ist es wichtig, die Plastikmengen zu reduzieren bzw. umweltfreundlichere Alternativen und Lösungen dafür einzuführen.

  3. Luca Matusch
    Luca Matusch sagte:

    Ich hätte nicht gedacht dass bei Sportveranstaltungen so viel Plastikmüll anfällt. Auch interressant ist, wie damit umgegangen wird!

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