USA, 1970er Jahre: Vermehrt tauchen schwarze Industrie-Müllbeutel an den Straßenrändern von Autobahnen in der Gegend Kaliforniens auf. Der Inhalt ist erschreckend. In mehreren Müllbeuteln verteilt befinden sich die Einzelteile männlicher Leichen. Die Polizei wird auf eine Serie an Morden aufmerksam. Aber wer ist für diese Taten verantwortlich? Die Geschichte des sogenannten Trash Bag Killers.

13. März 1977: Der 17-jährige John LaMay verlässt sein Haus und fährt nach Redondo Beach, Kalifornien. Seinen Nachbarn sagt er, dass er einen Mann namens Dave, den er vom Fitnessstudio kennt, und dessen Lebensgefährten Pat besucht. Es ist das letzte Mal, dass John LaMay lebendig gesehen wurde. Von seiner Mutter wird er daraufhin bei der Polizei als vermisst gemeldet.

18. März 1977: Nur fünf Tage später wird die Leiche des Teenagers zerstückelt in fünf Industrie-Plastik-Müllbeuteln an einer Autobahn in der Nähe der Stadt Corona, Kalifornien gefunden. John LaMay kann aufgrund eines Muttermals an seinem Bein von seiner Mutter identifiziert werden. Außerdem findet die Polizei Fasern und Haare in den Müllsäcken und am Nylon-Filament Klebeband, mit dem sie verschlossen wurden.

Haare und Fasern in den Müllbeuteln überführen den Täter

Die Ermittlungen der Polizei führen zum Haus von David Hill (34) und Patrick Wayne Kearney (37) – jenen beiden Männern, die John LaMay als „Dave“ und „Pat“ kannte und zuletzt besuchen wollte. Hill und Kearney wirken besorgt, verhalten sich kooperativ und überlassen der Polizei Haar- und Faserproben. Doch der Schein trügt. Patrick Kearney ist bewusst, dass ihm die Ermittler auf der Spur sind. Daraufhin flieht er zusammen mit seinem Lebensgefährten David Hill ins texanische El Paso. Unterdessen bewahrheiten sich in Kalifornien die Vermutungen der Polizei: Die Haarproben und Fasern eines Teppics aus der Wohnung stimmen mit denen aus den Plastik-Müllbeuteln überein. Bei einer weiteren Durchsuchung des Hauses und des Arbeitsplatzes von Patrick Kearney finden die Ermittler die Materialien: Industrie-Plastik-Müllbeutel und mehrere Rollen von Nylon-Filament-Klebeband. Ein Haftbefehl gegen die beiden Männer wird ausgeschrieben.

Eine unerwartete Wendung

Patrick Wayne Kearney. © Wikimedia Commons

1. Juli 1977 : Unerwartet betreten David Hill und Patrick Kearney das Büro eines Sheriffs in Riverside County und stellen sich selbst der Polizei. Aufgrund mangelnder Beweise wird David Hill wieder freigelassen. Patrick Wayne Kearney legt ein Geständnis für den Mord an John LaMay ab. Doch damit ist noch nicht genug. John LaMay ist nur das Letzte von einer Vielzahl an Opfern. Patrick Kearney gibt zu, insgesamt 28 Männer ermordet zu haben. Für alle Morde übernimmt er die volle Verantwortung und beteuert Hills Unwissenheit und Unschuld.

Patrick Wayne Kearney, männlich, geboren am 24. September 1939, aufgewachsen in Texas. Er ist sehr dünn, anfällig für Krankheiten und tritt schüchtern auf. In der Schulzeit ist er deswegen oft das Opfer von Mobbing. Schon früh entwickelt er Fantasien, andere Menschen zu töten. Nach einer missglückten Ehe zieht er nach Kalifornien und arbeitet als Ingenieur bei Hughes Aircraft. Er lernt David Hill kennen und das Paar zieht in Redondo Beach zusammen. Von 1962 bis 1977 tötet er zwischen 21 und 43 Menschen. Seinen eigenen Aussagen zufolge „erregt es ihn und gibt ihm ein Gefühl der Dominanz“. Eine genaue Aussage über die Anzahl und die Identität einiger seiner Opfer ist aber nicht möglich.

Der Modus Operandi des Täters

Bei seinen Morden geht Patrick Kearney fast ausschließlich gleich vor und bekommt dadurch auch seinen Spitznamen: Trash Bag Killer. Seine Opfer sind junge Männer: Tramper oder Besucher von Schwulenbars. Er lädt sie ein, geht mit ihnen in sein Auto und fährt los. Noch während der Autofahrt tötet er sie: Die eine Hand am Lenkrad, mit der anderen schießt er seinen Opfern eine Kugel in den Kopf. Angekommen an einem abgelegenen Ort missbraucht er dann die Leichen. Anschließend zerstückelt er die Leichen mit einer Bügelsäge und steckt sie in Industrie-Müllbeutel, welche er mit Klebeband verschließt. Die Plastikbeutel entsorgt er meist an Autobahnen in der Gegend von Los Angeles, Riverside, Imperial und San Diego. Teilweise hinterlässt er die Leichen auch in der Wüste.

Der grausamen Mordserie wird ein Ende gesetzt

Obwohl Patrick Kearney 28 Morde zugibt, wird er „nur“ für 21 Morde angeklagt. In den restlichen Fällen kann nicht ausreichend Beweismaterial gefunden werden. Um der Todesstrafe zu entkommen, bekennt er sich vor Gericht schuldig. Am 21. Februar 1978 wird er verurteilt. Für jeden der Morde lautet das Urteil: lebenslänglich. Patrick Wayne Kearney, der Trash Bag Killer, sitzt auch heute noch im kalifornischen Staatsgefängnis „Mule Creek“ in Haft.

War es schlau, die Leichen in Plastik-Müllbeuteln zu entsorgen?

Ob es schlau war, die Opfer in Müllbeuteln zu entsorgen, ist eine Frage, die sich natürlich nicht klar beantworten lässt. Lange Zeit ist der Trash Bag Killer damit durchgekommen. Einzelne Körperteile aufgeteilt auf mehrere Müllbeutel, verschlossen mit Klebeband irgendwo am Straßenrand abgestellt. Aber das hätte auch schief gehen können. Auf einer seiner Leichenentsorgungs-Fahrten hätte er schon frühzeitig erwischt werden können. Der Grund: eine Reifenpanne. Patrick Kearney blieb nichts anderes übrig als eine Pannenhilfe zu rufen – die Müllbeutel sichtbar für alle auf der Rückbank seines Autos. Da es sich bei Müllbeuteln aber um Alltagsgegenstände handelte – im Gegensatz zu einer Pistole zum Beispiel – interessierte sich der Reparateur keineswegs dafür.

Die Polizei wurde allerdings aufgrund der mehrfach auftauchenden Müllbeutel mit den Leichenteilen aufmerksam und konnte verschiedene Morde miteinander verknüpfen. Alle nach ein und demselben Muster: immer die gleichen Industrie-Müllbeutel, verschlossen mit Klebeband. Die Untersuchungen zu den sogenannten „trash bag killings“ starteten und nicht zuletzt die Beweise, die in den Müllbeuteln gefunden wurden, führten zur Überführung von Patrick Wayne Kearney.

Titelbild: © Pexels

 

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8 Kommentare
  1. Sophie Rücker
    Sophie Rücker sagte:

    Das geht mir echt unter die Haut… Gruselig, bei was Plastiktüten bereits Einsatz fanden!

    • Anonymous
      Anonymous sagte:

      Das geht mir auch so! Nach diesem Beitrag wird einem bewusst wie solche Erfindungen wie die Plastiktüte für derartige schreckliche Taten missbraucht werden. Wie kommen Menschen nur auf solche Ideen?

  2. Nina Helfenstein
    Nina Helfenstein sagte:

    Wow…ich finde es immer wieder beängstigend – wenn ich so eine Story lese – wie kaltblütig doch manche Menschen drauf sind. Für uns unerklärlich. Und auch welche verschiedenen Art und Weisen diese Menschen benutzen, um andere zu töten und zu „entsorgen“…einfach krank.

  3. Lea Sachs
    Lea Sachs sagte:

    Unvorstellbar, wie jemand zu solchen Taten fähig ist. Und dann auch noch einfache Alltagsgegenstände wie Plastik-Müllbeutel für solche abscheulichen Dinge verwendet…

  4. Luca Matusch
    Luca Matusch sagte:

    Es ist einfach so krass was auf der Welt passiert. Da will man garnicht genauer darüber nachdenken…

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