Plastik ist unser stetiger Begleiter im Alltag. Kaum ein Tag vergeht, an dem wir kein Objekt aus Kunststoff in der Hand halten. Doch wie gut kennen wir unsere synthetischen Nutzgegenstände wirklich? Erkennen wir sie auch von ganz nah? Die Fotostrecke „Plastik ganz nah“ stellt uns auf die Probe: Welche Gegenstände verstecken sich hinter den Makroaufnahmen?

Der französische Philosoph Roland Barthes sieht die Essenz von Plastik in seiner Transformierbarkeit: Es kann jede nur erdenkliche Form annehmen, die sich der Mensch ausgedacht hat. Manchmal folgt sie einer bestimmten Funktion, manchmal ist sie auch einfach nur ästhetisch.

 

Wir sehen violettes Material, was aussieht wie die Blüte einer Rose.

Auch wenn er wie eine Rose aussieht, riecht er nicht nach Blumen. Trotzdem wird er regelmäßig begossen.

 

Wir sehen eine altrosa Oberfläche mit Rillen.

Der Gegenstand kann fahren, fliegen oder segeln. Das entscheidet sein*e Besitzer*in.

 

Ein pinker Plastikgegenstand ist ganz nah zu erkennen.

Man kann hineinsehen, doch nichts kommt hinaus. Im besten Fall.

 

Wir sehen eine blaue Oberfläche mit Rillen.

Auch wenn er blau ist, hält dieser Gegenstand das Potenzial aller Farben.

 

Wir sehen die Borsten einer Zahnbürste so nah, dass sie aussehen wie die Arme einer Seeanemone.

Trotz seiner schönen Farben wird dieser Gegenstand an einem Ort genutzt, wo meist kein Licht scheint.

 

Ein blauer Stoff formt in dieser Makrofotographie eine Berglandschaft.

Diesen Gegenstand muss man über den Kopf ziehen, damit er passt.

 

Wir sehen eine gelbe Struktur.

Dieser Gegenstand ist recht amibivalent. Auf der einen Seite weich, auf der anderen Seite kratzig. Wir kennen ihn alle.

 

Und nun die Auflösung….

 

Ein Regenschirm steht an eine Kiste gelehnt.

Auch wenn er wie eine Rose aussieht, riecht er nicht nach Blumen. Trotzdem wird er regelmäßig begossen.

Der Regenschirm: Sein Schirm besteht aus Nylon. Dieses wurde 1937 von den Amerikanern Wallace Hume Carothers und Julian Werner Hill patentiert und war damit die erste Faser, die vollständig synthetisch hergestellt wurde. 

 

Ein altrosa Koffer steht vor einem Spiegel.

Der Gegenstand kann fahren, fliegen oder segeln. Das entscheidet sein*e Besitzer*in.

Der Koffer: Seine Schale wird aus Polycarbonat, einem thermoplastischen Kunststoff, hergestellt. Alfred Einhorn entdeckte bereits 1898 die ersten Polycarbonate, jedoch wurde das erste industriell relevante Polycarbonat erst wesentlich später entwickelt: 1953. Polycarbonat ist stabil, kratzresistent und robust. Im Vergleich zu Glas ist es wesentlich leichter und schlagfester. 

 

Eine Frischebox steht auf dem Holzboden.

Man kann hineinsehen, doch nichts kommt hinaus. Im besten Falle.

Die Frischhaltebox: Sie besteht aus Polypropylen. Es wird im Haushalt meistens für beständigere Gegenstände benutzt. Wenn man darüber streicht, fühlt sich die Oberfläche normalerweise glatt und wachsartig an. 

 

Eine blaue Farbwanne wird an eine Kiste angelehnt.

Auch wenn er blau ist, hält dieser Gegenstand das Potenzial aller Farben.

Die Farbwanne: Alle Handwerker*innen unter uns kennen sie. Da sie leicht und gut zu handhaben sein soll, besteht sie aus Polyethylen. Dies wird auch für Verpackungsmaterialien genutzt: Joghurtbecher, Folien oder Gefriertüten. 

 

Eine blaue Zahnbürste liegt auf dem Holzboden.

Trotz seiner schönen Farben wird dieser Gegenstand oft an einem Ort genutzt, wo meist kein Licht scheint.

Die Zahnbürste: Im Kern aus Polyethylen, setzt sich das Gummihafte der Zahnbürste aus thermoplastischen Elastomeren zusammen. Dadurch gewinnt sie ihre Grifffestigkeit.  

 

Ein blauer Sport-BH liegt auf dem Holzboden.

Diesen Gegenstand muss man über den Kopf ziehen, damit er passt.

Der Sport-BH: Er wird aus den Materialien Polyamid und Polyester hergestellt. Polyamid ist eine sehr reißfeste, synthetische Kunstfaser, welche oft für Kleidung genutzt wird. Sie besteht aus Kohlestoffatomen, die heute zumeist aus Erdöl gewonnen werden. Polyesterfasern werden heute teilweise aus recycelten Einwegpfandflaschen, PET-Flaschen, gewonnen. 

 

Ein gelber Küchenschwamm liegt auf dem Holzboden.Dieser Gegenstand ist recht amibivalent. Auf der einen Seite weich, auf der anderen Seite kratzig.

Der Schwamm: Der gelbe Teil des Schwamms besteht auf Kunststoff, daher ist er sehr formbar und elastisch. Das schwarze, kratzige Scheuervlies auf seiner Unterseite wird aus Kunststofffasern hergestellt, die mit harten mineralischen Partikeln beschichtet sein können.  

Und, habt ihr alles erkannt? Manchmal lohnt es sich, auch im Alltag etwas näher hinzuschauen.

 

© Titelbild: Wu Yi. Alle anderen Fotos: Jorinde Weinmann und Greta Steinberg.

 

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8 Kommentare
  1. Daniela Wahl
    Daniela Wahl sagte:

    Super cooles Rätsel! Interessant wie anders die Gegenstände von nahem wirken.

  2. Anna
    Anna sagte:

    Ich war richtig überrascht vom Regenschirm, da wäre ich nicht drauf gekommen. Sehr schöner Bilder und ein Rätsel das Spaß macht 🙂

  3. Anika Herzig
    Anika Herzig sagte:

    Total kreative Idee und super Bilder! Und immer interessant zu sehen was für eine Wirkung Gegenstände haben können, wenn man sie ganz nah betrachtet. 🙂

  4. Ines Maly
    Ines Maly sagte:

    Eine tolle Fotostrecke – Und ein Anreiz unsere Alltagsgegenstände genauer zu betrachten! 🙂

  5. Elisabeth Held
    Elisabeth Held sagte:

    Super Fotostrecke! Es war aber wirklich schwieriger als gedacht, herauszufinden, um welche Gegenstände es sich handelt. Auch mich hat der Regenschirm total überrascht 😀

  6. Chiara Saltaformaggio
    Chiara Saltaformaggio sagte:

    Tolle Idee eine Fotostrecke mit Makroaufnahmen zu machen, um die Leser*innen zum nachdenken anzuregen. Wirklich gelungene Fotos und interessante Infos bei der Auflösung! 🙂

Kommentare sind deaktiviert.