Für uns ist es heute Normalität, dass wir auf Papier schreiben und es dies auch im Überfluss gibt. Es ist ein Alltagsmedium, welches wir tagtäglich benutzen. Denn egal in welcher Form: Wir verewigen Gedanken, Grußworte oder Termine schriftlich in schwarz auf weiß. Jedoch gibt es das Papier in der Form, wie wir es heute kennen, noch gar nicht so lange.

In Anbetracht der Geschichte hat das Papier zwar schon einige Jahre auf dem Buckel, jedoch finden sich die Vorgänger schon viele Jahre vor Christus. Denn Menschen hatten schon immer das Bedürfnis, Dinge festzuhalten, Erinnerungen zu schaffen. Auf welchen Untergrund oder auch Gegenstand geschrieben wurde, hat sich im Laufe der Zeit immer weiter verändert. Einen Überblick von der Höhlenmalerei bis hin zu Gutenberg soll dieser Artikel liefern.

Frühe Schriftträger

Das Festhalten von Bildern hat schon um 13.000 v. Chr. mit der Höhlenmalerei begonnen, auch wenn das rein gar nichts mit dem heutigen Papier zu tun hat. In seinem Buch „Papier: Eine spannende Kulturgeschichte“ erläutert Wilhelm Sandermann die frühen Anfänge des Niederschreibens: Auf den Felswänden wurden nicht nur Bilder, sondern auch Zeichen verewigt. Gegenstände wie Knochen, Muscheln oder Elfenbein dienten ebenfalls als Schriftträger. Später entdeckte man andere Untergründe wie Kalkstein, Holz, Ton-, Metall- und Wachstafeln. Tontafeln wurden zum Beispiel von den Sumerern benutzt. Diese kannten schon ca. 3.300 v. Chr. eine Bildschrift. So wurden Verträge oder Grundbuchrechte mit einem Griffel in den weichen Ton gedrückt. Auch heute kennen wir die Bildschrift in Form von Piktogrammen, wie etwa auf unseren Verkehrszeichen.

Erste Vorläufer des Papiers

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Bei den Vorläufern vom Papier sind besonders Papyrus und Pergament bekannt. Wir assoziieren Papyrus mit Ägypten, wo er vermutlich auch erfunden wurde. Seit etwa 2.800 v. Chr. ist die Herstellung nachweisbar. Der Stoff wurde aus der Papyrusstaude gewonnen, die besonders in flachen Gewässern sowie im Nildelta vorkamen. Für den Papyrus wird die innere, weiche Borke der Papyruspflanze gepresst und geglättet. Mehrere Blätter werden so nach verschiedenen Arbeitsprozessen zusammengeklebt, bis man eine Papyrusbahn erhält.

Der Bedarf an Papyrus nahm immer mehr zu, nach und nach verbreitete sich das Material im ganzen Mittelmeerraum. Als erster beschreibbarer Träger war Papyrus unter anderem in Ägypten, in Asien, Griechenland sowie bei den Römern in Verwendung.
Mit einem Pinsel und Farbe, zum Beispiel in schwarzer Farbe aus Ruß oder roter Farbe aus Ocker, wurde auf dem Papyrus geschrieben. Die Ägypter hatten eine eigene, komplexe Bilderschrift: die Hieroglyphen. Besonders umfangreiche Schriftstücke wurden zu einer langen Rolle zusammengeklebt. Die längste, noch erhaltene Schriftrolle ist 42 Meter lang und enthält medizinische und kosmetische Rezepte.

Pergament ist ein weiterer, noch heute sehr bekannter Vorläufer des Papiers und besteht aus Tierhaut, und zwar von Kälbern, Ziegen oder Schafen. Die ältesten Funde gehen auf die ägyptische Zeit zurück, auf ca. 2.700 v. Chr. Um darauf zu schreiben, wurden die Häute zuerst gebeizt, danach gereinigt und aufgehängt. Im Gegensatz zu Papyrus ist Pergament haltbarer und biegsamer. Auch bestand es aus einer glatteren Oberfläche und war heller als seine Vorgänger. Außerdem konnte Pergament öfter verwendet werden, denn mit einem Bimsstein ließen sich alte Zeichen und Schriften auch wieder entfernen. Das Pergament war dem Papyrus in vieler Hinsicht überlegen. Auch heute noch wird Pergament verwendet, zum Beispiel als hochwertiges Bezugsmaterial von Bucheinbänden.

Die Entdeckung des Papiers

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Der wesentliche Unterschied zwischen den Vorgängern von Papier und dem Papier, wie wir es kennen, liegt in der Herstellung. Die Wiege der Papierherstellung liegt in China. Dort wurden schon lange Seidenbänder als Schriftträger verwendet, aber auf Dauer war dies zu teuer und zu kostbar. Revolutioniert wurde die Papierherstellung durch die Entdeckung der Hanfpflanze. Das älteste gefundene Papier aus diesem Rohstoff stammte etwa aus der Epoche zwischen 180 bis 50 v. Chr. Jahrhunderte lang wurde in China bereits Papier hergestellt, bis es dann weiterverbreitet wurde. Zuerst gelangte es nach Korea und Japan, wo man die Technik jedoch noch weiter verfeinerte. Schnell verbreitete sich Papier bis nach Arabien. In Europa erlangte Papier erst später Bekanntheit. Im Mittelalter schrieb man noch eine ganze Weile auf Pergament. Valencia war die erste Stadt in Europa, die Papier herstellte. Das war im Jahr 1144. Von dort breitete sich dann die Technik über ganz Europa aus.

Die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes von Gutenberg sorgte dafür, dass die Nachfrage nach Papier stieg und es immer bedeutsamer wurde. Bücher und Zeitschriften konnten nun in hoher Auflage produziert und verbreitet werden. Die Technik der Herstellung von Papier veränderte und verbesserte sich immer weiter. Es entwickelte sich eine Vielzahl von Papier- und Kartonarten.

Der Weg von der Höhlenmalerei, über Papyrus und Pergament, bis hin zum Papier war lange und hat viele neue Techniken erfordert. Heute ist Papier dafür nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Wir schreiben Postkarten, Briefe und machen uns Notizen. Viele schreiben sogar täglich in ihr Tagebuch, so auch Costanza, wie sie in ihrerem Artikel beschreibt. Warum wir trotz Modernisierungs- und Digitalisierungsentwicklungen immer noch am Papier festhalten, beschreibt Marvin in seinem Artikel „Analog vs. Digital – Wie wir Papier für uns neu entdecken„.

Literatur

Haarmann, Harald (2002): Geschichte der Schrift, München.

Sandermann, Wilhelm (1992): Papier: Eine spannende Kulturgeschichte, Heidelberg.

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1 Antwort
  1. Franziska Sieb
    Franziska Sieb sagte:

    Ein sehr informativer Artikeln, in dem die Geschichte und der Wandel der Schriftträger über die Jahrhunderte gut zusammengefasst wurde! Ich fand es mega intressant mehr über die Geschichte von so etwas alltäglichem wie Papier zu erfahren.

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