Die Sozialen Medien wie Instagram oder TikTok sind regelrecht Fenster in virtuelle Welten. Wie ein Portal in andere, fremde Länder erscheinen sie auf dem Smartphone und bilden eine schöne Abwechslung zu der immer gleichen Aussicht aus dem Fenster zuhause. Sonnenuntergänge, Wasserfälle oder der typische Trubel der Großstadt lassen sich auch durch das digitale Fenster an der Wand genießen. Mit welchem virtuellen Fenster verreist ihr am liebsten an weit entfernte Orte?
Influencer*innen nehmen uns mit und zeigen uns die schönsten Reiseerlebnisse auf unseren kleinen Bildschirmen. Wir tauchen ein und finden uns an fremden Orten wieder. Wir wandern mit ihnen auf den Mount Batur in Bali oder sitzen am Bondi-Beach in Australien. Sekunden später befinden wir uns auf einem Boot in Griechenland und können Delfine beobachten. Wir liken, scrollen weiter und sehen das nächste Video zu einem anderen weit entfernten Ort.
Instagram verrät mir schon, wo es hingehen soll
In den Sozialen Medien stehen einem unzählige Videos, Fotos und Erfahrungsberichte von verschiedenen Content-Creator*innen zur Verfügung, die bei der Wahl des Reisezieles helfen können. Eine Studie der Buchungsplattform Booking.com aus dem Jahr 2019 zeigte, dass vor allem die Generation Z, also die Geburtenjahrgänge von etwa 1995 bis 2010, die Sozialen Medien bei der Planung des nächsten Reiseziels nutzt. Booking.com befragte ca. 21.000 Personen aus 29 Ländern, wie Social Media ihre Reiseplanung beeinflusst. Mehr als die Hälfte der Befragten aus Generation Z gaben an, dass sie sich durch Beiträge auf Instagram und Co. inspirieren lassen, um zu entscheiden, wo die nächste Reise hingehen soll. Influencer*innen spielen dabei ebenfalls eine große Rolle. 40 Prozent der Befragten sagten, dass sie sich bei der Wahl ihres Reisezieles an Influencer*innen orientieren. Allgemein vertrauen 20 Prozent der Befragten aus Generation Z Influencer*innen, wie aus der Umfrage hervorgeht. Wie digitale Reiseführer erscheinen sie auf unserem Handy-Bildschirm, filmen ihre Aussicht aus dem Flugzeugfenster oder Hotelfenster. Sie gewährleisten uns Einblicke in ihre Reise und bringen uns an neue Orte.
Die Aussicht aus dem TikTok-Fenster
Auch ich habe mich bereits durch Instagram und TikTok inspirieren lassen, an bestimmte Orte zu reisen. Meine kommende Bali-Reise habe ich zwar unabhängig von den Sozialen Medien gebucht, sie helfen aber bei der Planung meiner Backpacking-Route. Sobald ich TikTok öffne, schlägt mir der Algorithmus täglich neue Reisevideos für Bali vor. Ich sehe die schönsten Tauchgänge mit Schildkröten, Sonnenuntergänge auf der Halbinsel Uluwatu oder die Reisterrassen in Ubud – die Aussicht aus meinem Tiktok-Fenster ist atemberaubend. Meine Vorfreude und das Fernweh steigen durch diese kleinen virtuellen Reisen enorm.
Virtuelle Fenster reichen aus – oder etwa nicht?
Doch die Zukunft des Reisens könnte bald digital aussehen. Anstatt am Strand zu sitzen und den Sand unter unseren Füßen zu fühlen, verreisen wir von zuhause aus an fremde Orte. Zwar nicht nur über das Fenster Social Media, sondern auch mit Virtual-Reality. Das Unternehmen Bitkom befragte Deutsche dazu, wie sie sich die Zukunft des Reisens im Jahr 2030 vorstellen. 21 Prozent der Befragten denken, dass wir bereits 2030 anstatt in fremde Länder zu reisen, diese im Metaversum oder mit Virtual-Reality-Brillen erkunden werden. Für mich reicht es nicht aus, fremde Länder auf meinem kleinen Handy-Bildschirm zu sehen oder sogar nur per Virtual-Reality zu erkunden. So geht es auch einem Großteil der Deutschen, wie aus der Umfrage von Bitkom aus dem Jahr 2022 hervorgeht. 87 Prozent der Befragten gaben an, dass sie auch in der Zukunft glauben, dass das Reisen ein Ausgleich zum Alltag ist.
Mein digitales Multitasking-Fenster
Wer keine Zeit hat zu verreisen, wem Influencer*innen suspekt sind und wer mit Virtual-Reality nichts anfangen kann, der kann sich die Welt auch ganz einfach anders nach Hause holen. In einer Sekunde die Victoria Falls betrachten, in der nächsten den Ausblick von dem Empire-State-Building genießen. Einmal um die ganze Welt und das, ohne das Haus zu verlassen. Was sich nach einem verrückten Science-Fiction-Film oder einer Black-Mirror-Folge anhört, verspricht das japanische Start-up Atmoph. Das Unternehmen verkauft digitale Bildschirme, die man sich wie ein Fenster an die Wand hängen kann. Das „Atmoph Window“ bringt per Livestream und mit Sound Bilder aus der ganzen Welt in die eigenen vier Wände. Hört sich doch verlockend an, sich von zuhause aus in Echtzeit in der ganzen Welt umzusehen. Doch das smarte Fenster kann noch mehr. Wem die Aussichten aus dem digitalen Fenster nicht genug sind, wer nicht nur fremde Länder erkunden will, der kann auch Termine vereinbaren, das Wetter checken oder sich einen Wecker stellen. Sozusagen ein digitales Multitasking-Fenster. Dagegen hat das normale Fenster keine Chance mehr. Immer die gleiche Aussicht, und meine Termine kann es auch nicht im Überblick behalten.
Es gibt also verschiedene Möglichkeiten, sich die Welt einfach nach Hause zu holen. Vielleicht gibt es irgendwann wie in Narnia einen Schrank, durch den wir an einem anderen Ort landen können. Bis dahin müssen wir uns mit den digitalen Portalen zufriedengeben, die uns zur Verfügung stehen.
Titelbild © Clay Banks/Unsplash
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