Auch wenn wir sie heute vielleicht nicht mehr so häufig aussprechen: Jeder hat sie schon einmal gehört: deutsche Sprichwörter. In erstaunlich vielen von ihnen finden wir die Farbe Grün. Woher stammen diese Redensarten und was genau bedeuten sie? Hier kannst du dein Wissen in dem Quiz rund um das Thema „Grüne Redewendungen“ testen. Liegen deine Kenntnisse noch im grünen Bereich oder kommst du auf keinen grünen Zweig? Finde es heraus!

Ergebnisse

#1. Woher stammt die Redewendung „Dasselbe in grün“ ursprünglich?

Diese Redewendung stammt wahrscheinlich aus der Automobilbranche. Im Jahr 1924 begann der deutsche Autohersteller Opel, als erste Firma in Deutschland Autos in Serie zu produzieren. Opel 4 PS wurde das 60 km/h schnelle, erste Serienmodell genannt. Auch als „Laubfrosch“ bezeichnet, fiel das Auto ausschließlich in Grün aus und war wesentlich kleiner, als damals für Modelle üblich.

Dem ein oder anderen mag der Laubfrosch allerdings bekannt vorgekommen sein. Drei Jahre zuvor brachte der französische Autohersteller Citroën nämlich ein Modell namens „CV5“ auf den Markt, das dem kleinen, grünen deutschen Flitzer sehr ähnlich sah. Der einzige Unterschied: Den CV5 gab es nur in Zitronengelb zu kaufen. Bis auf die Farbe war das erste deutsche Fließbandauto also eine beinahe exakte Kopie des französischen Modells. Der Opel Laubfrosch war also „dasselbe (Auto) in Grün“.

#2. Wofür stand der grüne Zweig auf den man manchmal nicht kommt, ursprünglich?

Diese Redewendung leitet sich von einem heidnischen Brauch ab. Nach einem Haus- oder Grunstückskauf überreichte der Verkäufer typischerweise einen immergrünen Zweig. Darunter zählten beispielsweise Äste von Buchsbäumen, Eiben und Nadelbäumen. Damals glaubte man nämlich, dass in diesen immergrünen Zweigen die guten Geister wohnten, die einem im Leben Glück und Erfolg bringen konnten.

Durch den heidnischen Brauch sollten nun also die guten Geister am besten gleich mit ins Haus einziehen. Dumm nur, wenn man sich kein Haus oder Grundstück leisten konnte. Der oder die kam also dementsprechend nie auf einen grünen Zweig und somit an keinen guten Geist.

#3. Welches dieser Sprichwörter gibt es tatsächlich?

Noch heute werden wichtige Entscheidungen „am grünen Tisch“ verhandelt. Das Ergebnis solcher Verhandlungen: Wohldurchdachte Ideen, die sich in der Praxis jedoch oft nicht umsetzen lassen. Der Hintergrund ist, dass die Oberfläche der Verhandlungstische früher traditionell aus grünem Filz bestand. Der wirkte nämlich geräuschdämpfend, was sicherlich der ein oder anderen Verhandlung zugute gekommen sein mag.

 

#4. Worauf lässt sich die Redewendung "Grün hinter den Ohren sein" wahrscheinlich zurückführen?

Warum wir gerade hinter den Ohren grün sein sollen, ist nicht hundertprozentig klar. Möglicherweise hat sich hier die Redewendung „Noch feucht hinter den Ohren sein“ eingeschlichen. Diese hat letztendlich die genau dieselbe Bedeutung und vergleicht uns mit neugeborenen Babys. Direkt nach der Geburt sind die Säuglinge nämlich oft noch feucht hinter den Ohren – eine versteckte Stelle die man beim Abtrocknen schnell mal vergisst. Die grüne Farbe im Sprichwort spielt hier wohl übrigens auf unreifes Obst an.

#5. Welches dieser Sprichworte existiert auch mit der Farbe Gelb?

Wenn man anderen Leuten ihren Erfolg nicht gönnt, wird man manchmal sprichwörtlich auch „Gelb vor Neid“. Diese  Farbzuschreibung bezieht sich dabei konkret auf eine Körperreaktion – und an dieser Stelle wird es auch etwas eklig: die Farbe soll nämlich durch einen Gallenstau produziert werden. Ausge­löst von der starken Empfindung, färbt sich die Haut dann gelbgrünlich. Igitt!

#6. Welches dieser Sprichwörter ist eine Kombination aus zwei Redensarten?

Wer sich grün und blau ärgert, der ärgert sich maßlos über etwas. Woher die Redensart stammt ist nicht ganz klar. Wahrscheinlich handelt es sich dabei aber um eine Mischung aus zwei anderen Redewendungen: „sich grün und blau schlagen“ und „sich schwarz ärgern“. Bei ersterer Wendung stehen die unterschiedlichen Farben, die Blutergüsse im Laufe der Zeit annehmen, unter anderem eben auch blau und grün. Die schwarze Farbe bei der zweiten Redewendung steht – wer hätte es gedacht – symbolisch für den Tod. „Sich schwarz ärgern“ kann also als „sich zu Tode ärgern“ verstanden werden. Aus der Kombination der beiden Redensarten entwickelte sich nach und nach „sich grün und blau ärgern“.

#7. Welches dieser Sprichworte lässt sich unter anderem auch auf ein Berliner Tanzlokal im 19. Jahrhundert zurückführen?

Der Ausruf des Entsetzens leitet sich laut einer weit verbreiteten Erklärungvom Berliner Tanzlokal „Conventgarten“ ab. Im 19. Jahrhundert war Lokal sehr bekannt, allerdings nicht im positiven Sinne. Es stand für Eskapaden, Schlägereien und hätte heutzutage mit Sicherheit nicht die beste Bewertung auf „Yelp“. Der Haupteingang des Lokals befand sich im „Grünen Weg“, auch wenn die eigentliche Adresse „Blumenstraße 9“ lautete. Deshalb war das ein wenig in Verruf geratene Lokal schon bald bekannt als die „Grüne Neune“.

Es gibt allerdings auch Kritiker dieser Theorie, die der Redewendung eine noch viel ältere Bedeutung zuschreiben. Laut ihnen stammt die Wendung von Jahrmärkten, auf denen mit Spielkarten die Zukunft gelesen wurde. Die „Pik Neun“ wird im deutschen Kartendeck nämlich auch als „Grün Neun“  bezeichnet. Und diese unheilvolle Karte stand für nichts Gutes. Früher sagte man „du kriegst die grüne Neune“ als Ausruf des Erschreckens. Ein weiteres Indiz, das eher für diese Herleitung der Redewendung spricht.

#8. Wovon leitet sich das Sprichwort "Jemanden über den grünen Klee loben" ab?

Diese geläufige Redensart bedeutet, etwas in übertriebenem Maße zu loben. Heutzutage empfindet wohl kaum jemand Klee als besonders schönes oder imposantes Gewächs. Das war im Mittelalter noch anders. Damals hatte das Grüngewächs einen sehr hohen Rang. Es galt als Inbegriff des Frischen und Lebendigen, des Frühlings und sogar der jungen Liebe. Oft fand man Liebende auf kleebedeckten Wiesen. Schon im späten 18. Jahrhundert schrieb Dichter Johann Heinrich Voß: „Rotwangig, leichtgekleidet saß sie neben mir auf Klee und Gras“. Irgendwann fand man den Hype und die Loblieder um das kleine Gewächs doch etwas übertrieben. Wenn nun etwas also nicht nur „wie der grüne Klee“, sondern sogar „über den grünen Klee“ gelobt wurde, stellte das den Gipfel der Übertreibung dar.

#9. Welche dieser Redensarten findet man wortwörtlich auch im englischen Sprachgebrauch?

Menschen, die einen grünen Daumen haben, haben ein Händchen für Gartenarbeit. Obst und Gemüse werden besonders knackig und lecker, während die Blumen besonders schön wachsen. Das kommt allerdings nicht von alleine. Man muss viel Zeit im Garten verbringen und sich auch mal die Hände schmutzig machen. Da können die Finger schonmal schnell grün werden, besonders wenn man keine Handschuhe trägt. Jemand, der viel Zeit im Garten verbringt, hat deshalb einen grünen Daumen. Im Englischen gibt es diese Redewendung auch. Hier sagt man treffend „Green Thumb“.

#10. Wenn jemandem eine Person nicht grün ist, dann ...

Der Ausspruch „jemandem nicht grün sein“, bedeutet, dass man eine Person nicht leiden kann. Generell steht die Farbe Grün für Gedeihen und Wachstum, steht also für Positives. Durch die Verneinung wird in dieser Redensart also das Gegenteil ausgedruckt. Interessant ist, dass die Farbe in Redewendungen doch häufig eine eher negative Konnotation hat. „Grün vor Neid sein“, „Sich grün und blau ärgern“, „Jemandem nicht grün sein“, „Noch grün hinter den Ohren sein“, usw. sagen alle mehr oder minder etwas Schlechtes aus. Merkwürdig, da die Farbe an sich eigentlich nur für Gutes steht.

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Hier kannst du die Sprichwörter nochmal nachschlagen oder die Herkunft anderer Redewendungen erfahren:

Pruys, K. H. (2012). Bis in die Puppen: Die 100 populärsten Redensarten. Be.bra Verlag.

https://www.geo.de/geolino/redewendungen/15200-thma-deutsche-redewendungen

https://praxistipps.focus.de/gruen-hinter-den-ohren-bedeutung-und-herkunft-der-redewendung_107604

 

Bilder ©️ pixabay

 

 

 

2 Kommentare
  1. Natalie Lenhof
    Natalie Lenhof sagte:

    Über den Ursprung dieser Redewendungen zu lesen, fand ich wirklich spannend. Eine Redensart war mir allerdings neu: „Dasselbe in grün“ hatte ich zuvor noch nie gehört. Wie bist du denn auf die gestoßen?

    • Tim Richter
      Tim Richter sagte:

      Freut mich, dass es dir gefallen hat! Mein Vater hatte die Redewendung „Dasselbe in Grün“ häufig in seinem Sprachgebrauch verwendet. Wusste aber bis zu meiner Recherche auch nicht, was es damit auf sich hatte 😀

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