Putzmittel in Plastikflaschen kennt und besitzt wohl jeder. Ob grüne, blaue oder durchsichtige Flüssigkeit: umweltbewusst geht hier definitiv anders. Genau das möchte das junge Unternehmen Everdrop beweisen. Die zwei Gründer Daniel Schmitt-Haverkamp und David Löwe sagten „Tschüss“ zu Plastik und eröffneten eine innovative, umweltfreundliche Welt des Putzens.

Everdrop Start-Up Gründer Daniel Schmitt-Haverkamp (links) und David Löwe. © Everdrop

Die Idee, einen entscheidenden Beitrag zur Umwelt und Plastikproblemen zu leisten, bestand für die Gründer schon lange, sagt Carolin Rechtien vom Everdrop Marketing-Team in unserem Interview. Die erste und neuartige Produkt-Idee: Putzmittel-Tabs in kleiner, münzgroßer Form zum Auflösen in wiederverwendbaren Flaschen aus 100% recycelten Kunststoff. Die Tabs lassen sich in normalem Leitungswasser auflösen, die Flasche kann man demnach immer wieder verwenden. Es gibt drei Varianten: Glas-, Bad- und Allzweck-Reiniger, als Ersatz für die herkömmlichen Einweg-Reiniger im Haushalt. „Nun können wir mit unseren Produkten zur Reduzierung der Umweltprobleme im Haushalt beitragen“, sagt Rechtien.

Das Unternehmen wächst schnell: 2019 launchten die zwei Münchner Gründer ihre ersten drei Tabs-Reiniger und stoßen auf ein positives Feedback. Sie werden in kurzer Zeit zu einem Social-Media-Hype und erreichen innerhalb von sieben Monaten über 44.000 Followerinnen und Follower auf Instagram (Stand: Juli 2020). Das Wachstum des Start-Ups ist auch innerhalb der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spürbar. Auf die Frage, ob es sich bei Everdrop wirklich um eine typische „Gründung in der Garage“-Story handelt, antwortet Rechtien zwinkernd: „Mit der Idee ist auch das Unternehmen und unser Team sehr schnell gewachsen, sodass in einer Garage nicht lange Platz für alle gewesen wäre.“

Grün für die Nachhaltigkeit – eine Marketingmasche?

Die Tabs lassen sich nachkaufen, um das Produkt wiederzuverwenden. © Everdrop

Was verbindet das Unternehmen nun aber mit der Farbe Grün? Und wofür steht die Farbe speziell bei Everdrop? „Es gibt sicherlich keine andere Farbe, die mehr nach Nachhaltigkeit schreit als Grün“, gibt Rechtien hier als Antwort. Die Farbe, die im Marketing oft für ein umweltbewusstes Handeln und auch für umweltbewusste Produkte genutzt wird, signalisiert vielen Kunden auf den ersten Blick den Nachhaltigkeits-Aspekt. Jedoch ist Everdrop bewusst, dass die Farbe auch irreführend und manipulativ eingesetzt werden kann: „Einige Unternehmen machen sich die Farbe allerdings zu Nutze und gaukeln damit Nachhaltigkeit vor, obwohl die Produkte tatsächlich gar nicht so umweltfreundlich sind.“

Auf der Webseite von Everdrop bietet das Unternehmen die umweltrelevanten Vorteile ihrer Putzmittel-Tabs für interessierte Kundinnen und Kunden auf einen Blick an: der anfallende Plastikmüll bei Neukäufen von Einweg-Putzmittelflaschen fällt weg, außerdem soll CO2 vermieden werden. Da normale Putzmittel meistens zu 95% aus Wasser bestehen, spart Everdrop auch eine Menge Gewicht, das den CO2-Vebrauch für den Transport reduziert. Bei allen Verpackungen wird auf Plastik verzichtet. Es heißt auf der Webseite weiterhin, die Tabs seien keine Chemiekeulen, weshalb sie wohl mit stärkeren Verschmutzungen schlechter zurechtkommen. Jedoch heißt es, dass sie im alltäglichen Gebrauch die normalen Reinigungsmittel im Haushalt ersetzen können.

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steht die Farbe Grün nicht nur für Umweltbewusstsein, sondern auch für die Hoffnung einer grünen und nachhaltigen Zukunft.

Everdrops Visionen einer plastikfreien Zukunft

Der Plastikverpackungsabfall ist in Deutschland sehr hoch. © Statista

Im Juni 2020 stellte das Unternehmen auf Instagram ihr neustes Produkt vor: ein Vollwaschmittel, welches ohne Mineralöle gefertigt, frei von Mikroplastik ist und aus biologisch abbaubaren Inhaltsstoffen besteht. Die Verpackung besteht dabei aus ungebleichtem Altpapier. Auf ihrer Webseite schlägt das Unternehmen vor, die Tüte im Nachhinein als Biomüll-Tüte zu benutzen, da sie vollkommen kompostierbar sei.

In unserem Interview erzählt Rechtien auch über die Vision des Unternehmens. „Wir nutzen so häufig unnötiges Einwegplastik, ohne nachzudenken, das direkt auf dem Müll landet, oder verwenden Produkte, deren Inhaltsstoffe alles andere als nachhaltig sind im Haushalt.“ Eine Studie aus dem Jahr 2017 zeigt auf, dass der Plastikverpackungsabfall in Deutschland pro Person in diesem Jahr bei 38,53 Kilogramm betrug. Stellt man sich dies dann pro Haushalt und pro Stadt vor, kann man sich das Ausmaß vor Augen führen. Für viele Umweltaktivistinnen und Umweltaktivisten ein wichtiges und ernstzunehmendes Thema. Hier möchte Everdrop ansetzen und diesen Verbrauch zumindest versuchen, etwas zu reduzieren.

Nicht nur die Produkte sollen nachhaltig sein…

Everdrop setzt sich nach eigenen Angaben auch in anderen Bereichen der Produktionskette für ein umweltbewussteres Handeln ein. Die Produkte und ihre Inhaltsstoffe bezieht das Unternehmen dabei aus Deutschland oder dem EU-Ausland wie beispielsweise Italien. Dies führt zu kürzeren Versandwegen zu ihren Kundinnen und Kunden. Weiterhin achten sie darauf, klimaneutral zu versenden.

Auch bei der Produktionskette wird auf Nachhaltigkeit geachtet. © Everdrop

Die Produkte lassen sich bisher vor allem über den Online-Handel bestellen, auf ihrer Unternehmens-Webseite. Everdrop sieht dabei aber auch, dass es für kleinere Unternehmen deutlich schwieriger im E-Commerce-Bereich ist, sich gegen große Unternehmen und ihre Produkte durchzusetzen. Es wäre somit schwer, den gesetzten Prinzipien und den eigenen Werten auch wirklich treu zu bleiben.

Everdrop und Social Media

Auf Instagram ist das Unternehmen nicht nur durch Stories und Postings besonders aktiv, es ist auch unter den Nutzerinnen und Nutzern sehr beliebt. Kommentare von begeisterten Kundinnen und Kunden bleiben demnach nicht aus: „Bin total begeistert, weil umweltfreundlich und nachhaltig!“ schreibt eine Kundin unter eines der Bilder. Eine andere lobt die schnelle Lieferung, auch während der aktuellen Corona-Situation.

Die schnellen Änderungen im Social-Media-Bereich bleiben auch für das Start-Up nicht unbemerkt: „Dieser stetige Wandel und die Ungewissheit der Entwicklung von Medienkanälen machen das Ganze für uns auch so spannend“, so Rechtien.

Abschließend war für uns natürlich besonders interessant, ob Everdrop auch schon auf neue Technologien wie Saugroboter setzt, wenn sie sich selbst mit ihren Produkten eher auf die traditionellen Methoden des Putzens fokussieren. Dazu antwortet Carolin lächelnd, dass sie sich den Spaß am Putzen definitiv nicht von Dingen wie Saugrobotern nehmen lassen. Und wenn beim Putzen doch eine Putz-Playlist laufen sollte, müssen laut Everdrop folgende Titel unbedingt auf Eure Musikliste drauf: The Pointer Sisters „Jump“ und Jimmy Cliff „I Can See Clearly Now“.

 

Quellen:

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/181086/umfrage/die-weltweit-groessten-social-networks-nach-anzahl-der-user/

https://www.everdrop.de/collections/frontpage

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/786353/umfrage/plastikverpackungsabfall-in-ausgewaehlten-eu-laendern-je-einwohner/ 

https://de.statista.com/infografik/12419/so-viel-plastikmuell-verursachen-eu-buerger/

Titelbild: © Everdrop

 

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8 Kommentare
  1. Theresa Heil
    Theresa Heil sagte:

    Danke für diesen Beitrag! Das Thema ist mal etwas ganz anderes aber definitiv wichtig. Wie bist du auf Everdrop gekommen? 🙂

    • Diana Bossert
      Diana Bossert sagte:

      Danke, freut mich, dass du das Konzept auch so interessant fandest! Ich habe das Unternehmen relativ bald nach der Gründung auf Instagram entdeckt, fand die Produktidee schon sehr spannend und hatte sie daher auch gleich im Kopf, als es an die Planung der Beiträge ging. 🙂

  2. Johanna Jordan
    Johanna Jordan sagte:

    Es ist immer toll, wenn sich jemand Gedanken um Nachhaltigkeit macht. Daher finde ich die Idee der Gründer auch super. Ich versuche selbst, im Alltag darauf zu achten. Vielleicht sollte ich mir die Everdrop-Tabs einmal anschauen. 🙂

  3. Stella Enge
    Stella Enge sagte:

    Interessanter Beitrag! Die Taps von Everdrop scheinen echt eine gute Alternative zu den unzähligen Putzmitteln zu sein, die man so Zuhause rumstehen hat. Damit könnte der Plastikverbrauch um einiges gesenkt werden ?

  4. Natalie Adler
    Natalie Adler sagte:

    Das war ein richtig spannender Beitrag! Ich wusste noch nicht, dass sie ihre Produktangebote jetzt noch mehr ausweiten bzw. was sie eigentlich damit genau für die Umwelt tun. Mir hat vor allem die Vielfalt deines Artikels gefallen: Nicht nur wichtige Informationen zum Unternehmen wurden genannt, sondern auch irgendwie witzige Hintergrundinfos wie z.B. am Ende die Playlist 🙂 Hat mir sehr gut gefallen, das zu lesen und ich glaube, ich sollte in Zukunft auch meinen Blick in diese Richtung des Putzens lenken 🙂

  5. Albina Lutolli
    Albina Lutolli sagte:

    Was für ein cooler Beitrag 🙂
    Und noch cooler die Idee von Everdrops – so simpel und nachhaltig. Ziemlich schmunzeln musste ich bei den Musikempfehlungen, da ich ohne Musik nie putzen kann… werde auf jeden Fall mal reinhören. Danke für den interessanten Beitrag!

  6. Benedikt Matt
    Benedikt Matt sagte:

    Hoffentlich schaffen sie den Sprung in den normalen Einzelhandel irgendwann – ich fürchte immer um den Gewinn für die Umwelt, wenn die Sachen dann noch per Post kommen und dabei ja auch noch einiges an Fußabdruck aufbauen. Im EInzelhandel wäre das definitiv eine Sache, die ich mal ausprobieren würde 🙂

  7. Stephanie Kufner
    Stephanie Kufner sagte:

    Tolle Idee! Man bekommt kaum noch etwas im Laden, das nicht in Plastik verpackt ist, dabei wäre es so häufig vermeidbar. Es ist immer wieder schön von Menschen zu lesen, die ihre guten Ideen in die Tat umsetzen und damit einen weiteren Schritt in die richtige Richtung machen.

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