Geisterjäger*innen jagen die Toten, die nicht in Frieden ruhen können. Im dritten Teil der Filmreihe Ghostbusters: Legacy (2021, USA) geht es um weit mehr als nur Geisterjagd. Der Film verbindet Nostalgie, Technologie und übernatürliche Elemente. Dabei wird das Thema Tod und Nachleben mit einer Reihe tiefer Botschaften aufgegriffen.
Die Science-Fiction-Fantasy-Komödie Ghostbusters – Die Geisterjäger (USA) (Originaltitel: Ghostbusters) kam 1984 in die Kinos und entwickelte sich schnell zu einem Kultfilm. Der Film handelt von den Wissenschaftlern und Parapsychologen Dr. Peter Venkman, Dr. Raymond „Ray“ Stantz, Dr. Egon Spengler und Winston Zeddemore, die mit wissenschaftlichen und technischen Hilfsmitteln Geister aufspüren und bekämpfen, um New York vor dem Untergang zu bewahren. Die US-Filmreihe wurde mit Ghostbusters II (1989), Ghostbusters: Legacy (Originaltitel: Ghostbusters: Afterlife) (2021) und Ghostbusters: Frozen Empire (2024) fortgesetzt. Die beiden letzten Fortsetzungen beziehen sich auf die Ereignisse der 1980er-Jahre-Filme und sind von vielen nostalgischen Elementen geprägt. Auch die ehemaligen Hauptdarsteller treten darin auf. Doch eines ist anders.
Eine neue Generation Geisterjäger*innen
Ghostbusters: Legacy erzählt die Geschichte des verstorbenen Geisterjägers Dr. Egon Spengler. Seinen Nachlass erben seine Tochter Callie und ihre beiden Kinder Phoebe und Trevor. Da sie Spengler nie gekannt haben, trauern sie auch nicht um ihn. Zum Erbe gehört ein heruntergekommenes, leerstehendes Bauernhaus, auch Dirt Farm (schmutziger Hof) genannt, das weit außerhalb von Chicago in einer abgelegenen Gegend steht. Da der Familie die Wohnung in Chicago gekündigt wurde, sind sie gezwungen, in dieses Haus zu ziehen. Im Laufe des Films erfährt die Familie mehr über Dr. Egon Spengler und die Geisterjagd, bis sie schließlich selbst Geistern begegnet und sich an der Jagd beteiligt. Ghostbusters: Legacy läutet damit eine neue Generation von Geisterjäger*innen ein.
Welche Geister gejagt werden
Das Auftreten von Geistern oder paranormalen Aktivitäten scheint in der Ghostbusters-Filmreihe für die Menschen selbstverständlich oder gar alltäglich zu sein. Die Erscheinungsformen und das Aussehen der Geister sind unterschiedlich. Einige sind unsichtbar, können aber mithilfe von Geistersuchgeräten aufgespürt werden. Andere sind zwar sichtbar, aber eher durchsichtig wie der bläulich-transparente, metallfressende Geist Muncher in Ghostbusters: Legacy. Zudem gibt es deutlich sichtbare Geister wie z.B. die Mini-Marshmallow-Geister, die wie kleine, lebendige Spielzeugfiguren aussehen. Im Gegensatz zu Horrorfilmen sind Geister in Komödien wie Ghostbusters jedoch nicht immer gruselig, sondern werden eher als witzig oder harmlos dargestellt. Die Ghostbusters-Filmreihe unterscheidet zwischen guten und bösen Geistern. Gejagt werden vor allem Geister, die böse Absichten haben oder in ihrer Umgebung Schaden anrichten.
Was sind Geister eigentlich?
Geisterjäger jagen Geister. Klingt selbstverständlich. Aber was sind eigentlich Geister? Die Vorstellung von Geistern entstammt einer Vielzahl von Quellen mit einer langen Geschichte, darunter religiöse, ethnische und volkstümliche Überlieferungen, Mythen und Esoterik. Geister können verstorbene Verwandte sein, die kommunizieren wollen oder symbolisch Schutzengel, die vor Unheil bewahren. Böse Geister hingegen gelten als Verstorbene, die nicht in Frieden ruhen können, weil sie z. B. eine Aufgabe nicht zu Ende bringen konnten oder sich an ihrem Peiniger rächen wollen. Wie diese Geister aussehen, hängt von der Überlieferung und auch ein wenig von der eigenen Fantasie ab. Davon ausgehend geben Literatur, Kunst und Medien, insbesondere der Film, den Geistern ein eigenes Erscheinungsbild. Dort werden sie gerne als unsichtbare oder sichtbare, durchsichtige menschliche, tierische oder abstrakte Gestalten dargestellt, die sich durch paranormale Aktivitäten bemerkbar machen können. Obwohl es bis heute nicht gelungen ist, die Existenz von Geistern zu beweisen, gibt es dennoch wissenschaftliche Erklärungsversuche. In der Ghostbusters-Filmreihe werden Geister als Verstorbene dargestellt, die nicht zur Ruhe kommen können.
Ein digitales Double
Wie bereits zu Beginn des Beitrags erwähnt, thematisiert Ghostbusters: Legacy das Vermächtnis des verstorbenen Dr. Egon Spengler. Die Herausforderung der Filmproduktion im Jahr 2019 bestand darin, dass der Schauspieler von Dr. Egon Spengler, Harold Ramis, bereits im Jahr 2014 verstorben war und die letzten Filmaufnahmen als Geisterjäger aus den 1980er-Jahren stammten. Deshalb kehrte der Schauspieler – mit dem Einverständnis seiner Familie – posthum als Geist von Dr. Egon Spengler auf die Leinwand zurück. Das Visual Effects Studio MPC (Moving Picture Company) realisierte dies mithilfe von Animationen und digitalen Effekten. Um von Spengler ein genaues Abbild zu schaffen, stellte MPC eine Bibliothek mit Referenzmaterial aus den Ghostbusters-Filmen der 80er-Jahre zusammen und erhielt Zugang zu digitalen Scans von bisher unveröffentlichtem Filmmaterial. Aus dem gesammelten Material erstellten sie ein digitales Double von Dr. Egon Spengler, das sie mit digitalen Effekten altern ließen und anschließend fotorealistisch nachbearbeiteten. Ziel war es, einen Spengler zu schaffen, den die Zuschauer*innen wiedererkennen. Das Studio erhielt sowohl von der Familie als auch von der Öffentlichkeit ein positives Echo.
Wenn verstorbenen Schauspieler*innen zurück auf die Leinwand kehren
Um Fans vergangener Filme anzusprechen und Nostalgie zu wecken, werden gerne alte Stars zurück auf die Leinwand geholt. Wenn die Schauspieler*innen verstorben sind, bieten sich digitale Techniken an, um sie erneut auf die Leinwand zu bringen. Doch nicht immer dürfen Filmproduzent*innen verstorbene Schauspieler*innen im Film wieder zum Leben erwecken. Filmproduktionen brauchen eine rechtliche Absicherung, die vor dem Tod der Schauspieler*innen erfolgt oder die Zustimmung der Angehörigen. Zudem spielt der ethische Aspekt eine Rolle, ob es richtig ist, Verstorbene wieder zum Leben zu erwecken. Die Privatsphäre der Verstorbenen muss respektiert und die emotionale Wirkung auf die Angehörigen berücksichtigt werden. In Ghostbusters: Legacy wurden diese Aspekte berücksichtigt, als der verstorbene Schauspieler Harold Ramis noch einmal als Dr. Egon Spengler auf der Leinwand erschien.
Der „Geist-Geisterjäger“
Zu Beginn von Ghostbusters: Legacy ist Dr. Egon Spengler als Geisterjäger zu sehen, der in seinem Haus von einem bösen Geist getötet wird. Im Verlauf des Films wird deutlich, dass er als unsichtbarer Geist noch immer auf der Farm lebt. Die erste Kontaktaufnahme der Enkelin Phoebe mit ihrem verstorbenen Großvater erfolgt über eine Partie Schach und schließlich über den Einsatz des Geistersuchgeräts. Seine mögliche Existenz als Geist löst bei der Enkelin keine Panik, sondern Neugier aus. Der unsichtbare Geist des Großvaters hat die Fähigkeit, Lichter an- und auszuschalten und kann sie so durch das Haus in die versteckte Ghostbusters-Werkstatt führen. Die Enkelin Phoebe ist – wie ihr Großvater – naturwissenschaftlich interessiert und technisch begabt. In der versteckten Werkstatt ihres Großvaters entdeckt sie die alte Ausrüstung der Ghostbusters. In einer Szene greift Phoebe in die Tasche von Spenglers altem Ghostbusters-Anzug und findet seine Brille. Als sie sie aufsetzt, sieht man, dass sie die gleiche Brille trägt wie er.
Dies symbolisiert nicht nur die tiefe Verbindung zwischen Phoebe und ihrem Großvater, sondern auch die Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart. Das Symbol der Brille steht zudem für Intelligenz und wissenschaftliche Fähigkeiten, die die beiden ebenfalls verbinden. Im Kampf gegen mächtige böse Geister unterstützt der Spengler-Geist seine Familie und seine ehemaligen Geisterjäger-Kollegen. Er erscheint dabei in seinem Ghostbusters-Anzug, durchsichtig und bläulich schimmernd.
Die Szene zeigt den ehemaligen Geisterjäger, der selbst als Geist erscheint und Geister bekämpft. Die Botschaft ist die Wiedervereinigung der Ghostbusters und die Versöhnung mit der Familie. Die Wiederauferstehung von Dr. Egon Spengler war ein würdiger Abschied für die Familie des Schauspielers Harold Ramis, das Filmproduktionsteam und die Fans der Kultfilmreihe.
Beitragsbild: Wikimedia Commons/ Zarateman – Eigenes Werk, CC0.
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Ein schöner Beitrag! „Ghostbusters: Legacy“ bringt auf coolen und modernen Weg das Erbe von Dr. Egon Spengler zurück auf die Leinwand. Ist ein tolles Beispiel dafür, dass die Kombination von Alt und Neu wirklich gut funktionieren kann.
Ghostbusters – der Klassiker. Finde ich super, dass das wieder aufgegriffen und uns hier im Artikel das Thema Media Afterlife näherbringt!