Am 14. Oktober 2014 erscheint „The Evil Within“ auf dem Markt – ein japanisches Survival-Horror-Spiel der anderen Art. Aufgrund seiner einzigartigen Atmosphäre und Handlung setzt sich das Computerspiel von anderen Spielen seines Genres ab. Es erhielt überwiegend positive Bewertungen wegen seiner fesselnden Geschichte, welche an die Filme „The Matrix“ und „Inception“ erinnert.
Die Geschichte begann mit der Untersuchung eines Massenmords in der Beacon-Nervenklinik in Krimson City. Detective Sebastian Castellanos und seine Kollegen Joseph Oda und Julie Kidman begegnen zahlreichen mutierten Menschen sowie ungeheueren Geistern. Nach und nach realisieren sie, dass sie sich tatsächlich in einer Traumwelt befinden und von einer unbekannten Organisation mit Absicht geschickt wurden. Um zur Realität zurückzukehren, müssen sie jedoch eine Aufgabe lösen: das allmächtige Gespenst Ruvik zur Strecke bringen.
Das Gehirn in der Maschine
Der Bösewicht Ruvik, wahrscheinlich „the evil“, war einst ein hochbegabter Wissenschaftler. Geboren in einer reichen Familie, entdeckte Ruvik früh sein Interesse für Hirnforschung. Aufgrund seiner brutalen Experimente an kleinen Tieren betrachteten sowohl die Erwachsenen als auch seine Altersgenossen ihn als Freak. Nur zwei Personen unterstützen ihn während dieser Zeit: Dr. Jimenez, ein Arzt der Beacon-Nervenklinik, welcher ihm als Mentor zur Seite steht und ihm dabei hilft Geld für seine Projekte zu sammeln, sowie seine Schwester Laura, die ihn als einzige wie einen normalen Menschen behandelt. Laura stirbt jedoch auf tragische Weise bei einem Scheunenbrand. Die Scheune war Ziel eines Racheaktes gegen ihre Eltern, welche sich zu viele Ländereien in der Umgebung gekauft hatten.
Ruvik spielte mit Laura in der Scheune und erlitt schwere Brandverletzungen. Für ihn bricht mit ihrem Tod eine Welt zusammen. Durch ihren Tod verliert er jeglichen Bezug zur Menschlichkeit. Er vergräbt sich in seiner Forschung und verfolgt nur ein Ziel: Laura wieder zum Leben zu erwecken. Er glaubt, dass das Wesen der Menschen nicht vom sterblichem Körper abhängt, sondern von dem unvergänglichem Bewusstsein. Ruvik, der inzwischen wahnsinnig geworden ist, tötet seine Eltern für ihr Geld und entführt die Täter des Brandes. Er benutzt Unschuldige als Testpersonen für seine kranken Experimente. Mit Hilfe seines Mentors Dr. Jimenez entwickelt er eine Maschine namens STEM, mit der Gehirne gekoppelt werden können, um auf elektrochemischer Ebene Gefühle und Wahrnehmung miteinander zu teilen. Als Ruvik sich seines Erfolges schon sicher ist, tötet ihn eine unbekannte und mächtige Organisation, für die Dr. Jimenez arbeitete. Anders als Ruvik, sieht die Organisation die Möglichkeit durch STEM das menschliche Bewusstsein lesen und kontrollieren zu können. Weil Ruvik die Maschine rund um sein eigenes Bewusstsein gebaut hatte, wird ihm sein Gehirn entnommen und als Hauptbauteil in STEM einmontiert.
Eine Mischung aus „Matrix“ und „Inception“
Auf den ersten Blick scheint das STEM-Gerät wie eine Matrix zu funktionieren. Es präsentiert den Versuchspersonen eine fiktive Realität, ähnlich wie in dem Film „The Matrix“ (1999). Es gibt aber einen feinen Unterschiede zwischen dem Spiel und dem Film: STEM kann keine kohärente Realität herstellen. Obwohl verschiedene Leute durch ihr Bewusstsein miteinander kommunizieren können, unterscheiden sich die Szenen die STEM zur Verfügung stellt. Der Grund dafür ist, dass STEM, im Unterschied zur Matrix, als programmiertes Produkt von höchst logischer Intelligenz, nämlich dem Bewusstsein von Ruvik, abhängig ist.
Weil Detective Sebastian zuerst nicht weiß, dass er sich in einer virtuellen Welt befindet, gleichen seine Erfahrungen in der STEM einem Abenteuer. Die innere dunklere Seite von Ruvik verwandelt sich in zahlreiche unheimliche Geister, die ihn auf seinem Weg kreuzen. So werden beispielsweise aus Hunden mutierte Bestien, nachdem sie die Leichen von Ruviks Opfern verschlingen. Das Monster mit einem riesigen Kopf, der einem Safe ähnelt, verkörpert Ruviks Ärger über den Verrat von Dr. Jimenez. Dieser stahl und verkaufte die technischen Unterlagen über STEM. Das hässlichste, vielleicht fürchterlichste Monstrum in dem ganzem Spiel, wird von einer Frau mit zahlreichen Beinen und einem abnormalen Körper voller Blut verkörpert. Diese Projektion von Ruviks trostloser Erinnerung, dass seine Schwester hoffnungslos verbrannt wurde, jagt den Spielern Angst und Schrecken ein. In dieser Hinsicht kann das STEM-Gerät mit dem Traum-Apparat in dem Film „Inception“ (2010) verglichen werden. Für den Besitzer der Traumwelt attackiert Ruviks Unterbewusstsein Eindringlinge, indem die oben genannten Geister freigelassen werden.
Ein Horror-Spiel mit einer solch unerwarteten Handlung und kompliziertem Plot ist heutzutage eher selten. Manche kritisieren es als zu verwirrend, während Andere wiederum das einzigartige Storytelling und die transmediale Intertextualität loben. Die unendliche Neugier des Menschen auf das eigene (Unter-)Bewusstsein und der Instinkt, Geister zu bekämpfen sind zwei Elemente, die in der Geschichte des Spiels erfolgreich kombiniert werden.
Beitragsbild: © Bethesda Softworks