Die Darstellung von Tod kennzeichnet sich im digitalen Raum durch vielschichtige Weisen. Das trifft auch auf den Tod in Computerspielen zu. Der Game-Over-Bildschirm hat schon fast eine ikonische Stellung in der Geschichte der Games. Von den frühen Tagen der Arcade-Spiele bis hin zu modernen Blockbustern hat er sich ständig weiterentwickelt und spiegelt die Veränderungen in der Spielmechanik und den Erwartungen der Spieler*innen wider. In diesem Bildbeitrag werfen wir einen Blick auf verschiedene Epochen und ikonische Beispiele, die das Game-Over-Erlebnis geprägt haben.

Die Ära der Arcade-Spiele

Wer in den 1980er und 1990er Jahren Computer spielt, macht das noch eher in der Spielhalle als zu Hause. Die in den 1970er Jahren aufgekommenen Arcarde-Spiele sind besonders beliebt und können in Spielhallen an Automaten gespielt werden. Die bunten Geschicklichkeitsspiele zeichnen sich durch ihre kurzen Spielrunden und einen schnell steigenden Schwierigkeitsgrad aus. Das Game Over zeichnet sich durch Großbuchstaben, Punktestände und Figuren, die wie Tatort-Umrisse aus. Prominente Beispiele sind Virtua Fighter und Sonic the Hedgehog des Spieleherstellers Sega. Der Game-Over-Bildschirm war nicht nur ein Hinweis auf das Ende des Spiels, sondern auch eine Aufforderung, mehr Münzen einzuwerfen und weiterzuspielen. Diese Mechanik hielt die Spieler*innen in den Spielhallen und sorgte für konstante Einnahmen. Frühe Konsolen hatten außerdem noch keine Speicherfunktion. Dadurch erhielt der Tod im Spiel beziehungsweise das Game Over einen bitteren Beigeschmack und eine nachdrückliche Endgültigkeit.

Screenshot: Pac Man (Namco, 1980)

Nachdem alle Leben verloren sind, erscheint in ikonischer Pixelschrift die Game-Over-Nachricht auf dem Bildschirm. Dieses Bild ist ein Symbol für die frühe Ära der Videospiele, in der jedes Spiel ein Wettlauf um den höchsten Punktestand war.

Screenshot: Virtua Fighter (Sega, 1993)

Nach einer intensiven Runde liegt der besiegte Kämpfer Akira am Boden, während die provokante Nachricht „YOU LOSE“ und der Countdown „CONTINUE?“ ins Auge springen. Die verbleibenden Credits werden ebenfalls angezeigt. Dieses klassische Bild aus dem Arcade-Hit fordert die Spielenden auf, eine weitere Münze einzuwerfen, um das Spiel fortzusetzen. Die schrillen Farben und eckigen Konturen sind ein Merkmal der Arcarde-Spiele der 1990er Jahre. Der leblose Körper der Spielefigur ist ein bekannter Anblick des Game Over.

Screenshot: Sonic the Hedgehog (Sega, 1991)

Screenshot: Sonic the Hedgehog (Sega, 1991)

Der Igel Sonic stürzt in den Abgrund, nachdem er alle gesammelten Ringe und seine Extraleben verloren hat. Die lebendige und farbenfrohe Umgebung der Green Hill Zone kontrastiert stark mit der Niederlage, während die verbleibende Punktzahl, Zeit und Ringe die erreichten Fortschritte anzeigen. Dieser Bildschirm, begleitet von einer melancholischen Melodie, ist ein unverkennbares Symbol für das Ende eines Versuchs und die Einladung zu einem neuen Spiel.

Konsolenklassiker und das Leben-System

Mit dem Aufstieg der Heimkonsolen wurde das Konzept der In-Game-Leben populär. Spiele wie Super Mario Bros. (Nachfolger von Mario Bros., Nintendo) führten ein System ein, bei dem die Spieler*innen durch Geschick Leben sammeln konnten, bevor das Spiel endgültig vorbei war. Dies fügte zusätzliche Herausforderung und Spannung hinzu, da das Sammeln von Leben entscheidend dafür war, im Spiel voranzukommen.

Screenshot: Super Mario Bros. (Nintendo, 1985)

Screenshot: Super Mario Bros. (Nintendo, 1985)

Nachdem Mario in Level 1-2 das letzte Leben verloren hat, erscheint die gefürchtete Nachricht. Zuvor sammelte er in Level 1-1 Münzen und kämpfte gegen Gegner, um zusätzliche Leben zu ergattern. Doch nun heißt es: Game Over. Jeder Spieler kennt dieses Bild nur zu gut, wenn die Abenteuerreise abrupt endet.

Moderne Spiele und das Speichersystem

In modernen Spielen wie Grand Theft Auto (GTA) (Rockstar Games) hat sich der Game-Over-Bildschirm weiterentwickelt. Hier bedeutet der Tod nicht das endgültige Aus, sondern führt dazu, dass vom letzten gespeicherten Spielstand oder Kontrollpunkt neu gestartet werden muss. Dies hat das Spielerlebnis zugänglicher gemacht und den Frust über den Verlust von Fortschritt verringert.

Screenshot: Grand Theft Auto: San Andreas (Rockstar Games, 2004)

Die bekannte „Wasted“-Nachricht, die heute in Memes weit verbreitet ist, erscheint, wenn der Spielercharakter CJ tödlich verletzt wird. Der dunkle Hintergrund und die liegende Position von CJ betonen das endgültige Scheitern in diesem Moment. Diese Szene, begleitet von einem typischen Soundeffekt, symbolisiert das Ende eines Lebens in der rauen Welt von San Andreas und fordert auf, von einem früheren Speicherpunkt oder Krankenhausaufenthalt neu zu starten.

Screenshot: Dark Souls (FromSoftware, Bandai Namco Games, 2011)

Mit der unmissverständlichen Nachricht „YOU DIED“ wird nach einem harten Kampf ohne Beschönigung oder Umschreibung auf den Tod hingewiesen. Der düstere Hintergrund und die bedrohliche rote Schrift verstärken die Stimmung der Verzweiflung und Herausforderung, die das Spiel durchzieht. Dieser Bildschirm unterstreicht die brutale Schwierigkeit des Spiels.

Der Einfluss auf das Spielerlebnis

Die Art und Weise, wie ein Spiel mit dem Tod der Spielfigur umgeht, hat einen großen Einfluss auf das Spielerlebnis. Während frühe Arcade-Spiele den finanziellen Aspekt in den Vordergrund stellten, ging es bei Konsolenspielen mehr um die Herausforderung und das Geschick der Spieler*innen. Obwohl der finanzielle Aspekt in vielen Spielen auch heute noch präsent ist, geschieht dies eher in Form von Mikrotransaktionen und Zusatzinhalten als in Form von permanenten Spielmünzen wie in den alten Arcade-Titeln.

Mit dem Aufstieg der Heimkonsolen verschob sich der Fokus. Games wie Super Mario Bros. (1985, Nintendo) und The Legend of Zelda (1986, Nintendo) fokussieren das Sammeln von Leben und das Finden von Power-Ups. Neuere Spiele bieten oft eine ausgewogenere Herangehensweise, die es den Spieler*innen ermöglicht, ihre Fortschritte zu bewahren und dennoch herausgefordert zu werden. In Spielen wie The Elder Scrolls V: Skyrim (2011, Bethesda Game Studios) wurden umfangreiche Speicher- und Kontrollpunktsysteme eingeführt, die es den Spieler*innen ermöglichen, ihre Fortschritte zu sichern und nach einem Scheitern von einem kürzlich erreichten Punkt neu zu starten. Dies reduziert den Frust und macht das Spiel zugänglicher, ohne die Herausforderung komplett zu eliminieren. Spieler*innen können somit die Geschichte und die Welt des Spiels genießen, ohne Angst haben zu müssen, durch einen einzigen Fehler alles zu verlieren. Daher sind moderne Spieler*innen einerseits an Komfortfunktionen wie automatische Speicherpunkte und häufige Checkpoints gewöhnt, was zu einer geringeren Toleranz für lange Rücksetzpunkte führen kann. Andererseits haben Games wie Dark Souls (2011, FromSoftware) gezeigt, dass es immer noch eine starke Nachfrage nach herausfordernden Spielen gibt, die das Geschick der Spieler*innen auf die Probe stellen.

Das Game-Over-Erlebnis hat sich über die Jahre hinweg verändert und weiterentwickelt. Die Art und Weise, wie Spiele den Tod und das Scheitern darstellen, spiegelt die technischen Fortschritte und die sich wandelnden Erwartungen und Bedürfnisse der Spieler*innen wider. Es bleibt spannend zu sehen, wie zukünftige Spiele mit dem Konzept des Game-Over-Bildschirms umgehen werden.

 

Beitragsbild: Screenshot aus Dark Souls (FromSoftware, Bandai Namco Games, 2011)

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