Kann man Papier essen? Wer hat es eigentlich erfunden? Sind Papiertüten umweltfreundlicher als Plastiktüten? Gibt es Alternativen zum Holzrohstoff? Und wie oft kann man eigentlich ein Papier in der Mitte falten? – Diese 5 wissenswerten Fragen über Papier hast du dir bestimmt auch schonmal gestellt. Wir liefern die Antworten.

1. Wo kommt Papier eigentlich her?

Die Medien Pergament, Papyrus, Huun, Amate und das moderne Papier transportieren Schrift und Wort der Vergangenheit in die Gegenwart. Aber wer genau hat eigentlich unser heutiges Papier, auf dem wir so viel schlaue Worte geschrieben haben, erfunden? Anders als vielleicht vermutet, misst man den Ursprung von Papier den Chinesen zu. In den Gräbern der frühen Han-Dynastie (18050 v. Chr.) wurde bisher das älteste Papier aus Hanffasern gefunden. Des Weiteren stammt die erste schriftliche Erwähnung über die Kunst der Papierproduktion vom chinesischen Minister Ts’ai Lun aus dem Jahre 105 n. Chr. Durch Stampfen werden hierbei Maulbeerbasts (Zellgewebe unter der Rinde des Baumes), Hanfabfälle, alte Fischernetze und Hadern (Alttextilien wie Lumpen) unter Zugabe von Wasser zu einem Brei vermischt, gesiebt, gepresst, an der Sonne getrocknet und mit Steinen geglättet. Von China aus verbreitete sich eine ähnliche Schöpfkunst zunächst in Korea, dann in ganz Asien und schließlich in Fernost. Erst im Jahre 1144 gelang die Papiermacherkunst erstmalig durch die Eroberungszüge der Araber nach Spanien. Von der ersten Papiermühle in Deutschland vor den Toren der Stadt Nürnberg wird erst im Jahre 1390 berichtet.

2. Ist die Papiertüte umweltfreundlicher als die Plastiktüte?

Mittlerweile ist es wohl jedem bewusst  Plastik schadet der Umwelt, den Tieren und letztlich uns Menschen. Es gibt nur eine Lösung: Plastikvermeidung! Das haben auch bekannte Supermarktketten erkannt und prompt verbannten sie die Plastiktüte. Die

Verbraucherschutzorganisation Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) sagt jedoch, dass Papiertragetüten nicht generell besser sind als die verwandte Kunststoff-Version. Das Problem sei, dass die Papiertüten schnell kaputtreißen könnten. Um die Reißfestigkeit zu gewährleisten, würden deshalb bei der Produktion besonders lange Zellstofffasern verwendet. Diese müssten wiederum zusätzlich mit Chemikalien behandelt werden. Auch der Materialaufwand erhöhe sich stark. Denn die Wandstärke muss bedeutend gesteigert werden.  Nicht unerheblich sind dadurch insgesamt die Produktions- und Transportemissionen, schreibt die DUH.  Im Vergleich nutze man die Plastiktüte deutlich länger, weshalb die Halbwertszeit einer Papiertüte kürzer sei. Man greife dann deutlich häufiger zur nächsten. Jedoch kann die Umweltbilanz der Papiertüte laut Umwelthilfe durch den Einsatz von Recyclingpapier und erneuten Recycling verbessert werden.

 3. Ist Papier essen ungefährlich?

Ob als harmloser Scherz in der Schule, als Produkt kindlicher Neugier oder als fragwürdige Angewohnheit beim Verzehr von Kaubonbons. Und damit ist nicht das aus Wasser, Mehl und Stärke bestehende Esspapier gemeint. Gemeint ist „echtes“ Papier. Doch ist das wirklich so harmlos und ungefährlich, wie es scheint? Natürlich nicht! Bereits das im Holzrohstoff von handelsüblichen Druckerpapier befindliche Makromolekül Lignin muss bei der Papierherstellung mittels Natronlauge und Natriumsulfat aus den Fasern herausgetrennt werden. Klebstoff, Chlor und

Farbpigmente sind nur einige Chemikalien, die beim Herstellungsprozess zum Einsatz kommen. Diese Stoffe sind alle als giftig gekennzeichnet. Zwar fällt man nicht sofort tot um, jedoch wird bei den Stoffen eher abgeraten. Auch die scharfen Kanten können Speiseröhre und andere inneren Organe verletzen. Durch das Anschwellen von Papier im Magen kann es überdies zu Verdauungsproblemen kommen, die mit Bauchschmerzen oder Verstopfung einhergehen. Ein regelmäßiger Verzehr kann dann noch zu weiteren Problemen führen. Auf dem Online-Gesundheitsportal „Netdoktor.de“ wird von der Essstörung Pica-Syndrom (lat. Pica = Elster) gesprochen, wenn ein Betroffener wiederholt Substanzen zu sich nimmt, die, wie Papier, nicht zum Verzehr geeignet sind. Neben Nährstoff und Eisenmangel ist es also zudem eine ernsthafte psychische Störung Papier zu essen. Verschluckt ihr also mal ein Stück Papier, geht davon nicht die Welt unter. Von einem dauerhaften Verzehr ist trotzdem grundsätzlich abzuraten!

 4. Welche Alternative zu Papier aus Bäumen gibt es?

Papier ist aus unserem Alltag nur schwer wegzudenken. Wo schreiben wir denn sonst unsere Notizen auf, womit bezahlen wir unser Brot beim Bäcker und was benutzen wir als Toilettenpapier? Deutschland gehört laut Umweltbundesamt (2012) zusammen mit der Schweiz, Österreich und Liechtenstein zu den zehn Spitzenreitern beim Papierverbrauch: Wir verbrauchen deutlich mehr als 200 Kilogramm Papier pro Kopf. 90 Prozent des Papiers hat dazu eine kurze Lebensdauer. So verbraucht ein Mitarbeiter rund 40 bis 50 bedruckte Papiere pro Tag. Dramatisch ist dabei die unökologische Herstellung aus Holz: Laut der Organisation „Pro Regenwald“ braucht man ca. 7,5 Kilogramm Holz, 130 Liter Wasser, 26,8 Kilowattstunden Energie sowie viele Chemikalien und Bleichmittel, um ein handelsübliches Päckchen Kopierpapier (500 Blatt Din A4, 2,3 kg) herzustellen. Schon lange gibt es deshalb von Umweltverbänden die Forderung, auf alternative Rohstoffe umzusteigen. Bambus beispielweise wächst pro Tag bis zu 60 Zentimeter, ist schnell erntereif und eignet sich in Kombination mit Zuckerrohr sehr gut zur Papierherstellung. Weitere alternative Rohstoffe zur Papierherstellung sind Hanf, Stein, Gras, Milch, Baumwolle und sogar Elefanten-Dung. Jedoch haben sich diese Papiere bisher bei uns nicht durchgesetzt. Sie sind wohl einerseits zu teuer, und die Qualität ließ besonders bei gedrucktem Papier zu wünschen übrig. Außerdem ist die Ökobilanz der meisten alternativen Rohstoffe nicht signifikant besser als die der Holzverarbeitung. Beispielsweise hat das Papier aus Stein, welches in Asien produziert ist, schon einen langen Transportweg zu uns nach Europa hinter sich und wird zusätzlich zu einem großen Teil aus Plastik gefertigt. Nachhaltiger ist deshalb vor allem der Kauf von recycelten Altpapier. Wenn es die Situation zulässt, wäre eher anzuraten, komplett auf Papier zu verzichten.

5. Wie oft kann man ein Papier in der Mitte falten?

Das Blatt so oft wie nur möglich in der Mitte zu falten, hat doch wirklich jeder schonmal ausprobiert. Ab viermal wurde es meistens schon echt schwer. Und niemand hat es auch nur ansatzweise mehr als achtmal geschafft. Aber geht es wirklich nicht weiter oder reicht unsere Kraft einfach nicht für einen weiteren Faltvorgang aus? Die Antwort ist: Das Papier muss nur groß genug sein. Wenn man nun noch genügend Kraft besitzt, schafft man es theoretisch unendlichmal. Klinkt absurd, aber die Exponentialrechnung aus der Mathematik

macht es möglich.  Der weltbekannte Blog „Gizmodo“ hat ausgerechnet, dass sich mit jedem neuen Falten die Dicke des Papiers verdoppelt. So ist ein handelsübliches Blatt mit einer Stärke von 1/10 Millimeter zunächst 0,099 Millimeter dick und nach dem 10. Falten schon so dick wie eine Hand. Ab 23-mal Falten ist man dann beim ersten Kilometer, beim 30-mal erreicht man den Weltraum, beim 42-mal erreicht man den Mond, ab dem 51-mal die Sonne und schon beim 103-mal hat man mit einer Höhe von 93 Milliarden Lichtjahren das Ende unseres Universums erreicht. – In diesem Sinne: Viel Spaß beim Falten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3 Kommentare
  1. Robert Galiard
    Robert Galiard sagte:

    Straight facts! Aber zum Thema „Ist Papier essen ungefährlich?“ Wie wäre es neben Esspapier mit essbarer Tinte? Market gap closed!

Trackbacks & Pingbacks

  1. […] Papier ist natürlich wesentlich älter. Die frühesten Papiere kennen wir aus China, wobei man sagen muss, dass bei diesen Chinapapieren oder Japanpapieren eine andere Technologie als […]

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