Sie nagen an jedem von uns: die Geister unserer Vergangenheit

Wir leben in einer fantastischen Welt. Geister und der Versuch, sie auszutreiben, sind Realität. Jeder von uns hat schon mindestens einen Versuch unternommen, sich von einer bösen Macht zu befreien. Alles ein Hirngespinst? Da kommen wir der Sache schon näher…

Die Geister aufgeben

Unsere Vergangenheit ist ein Teil von uns – und doch kann sie uns zerstören, wie kaum etwas anderes. (Quelle: ShiftGraphiX, pixabay.com)

Wer im Jahr 2018 nicht an Geister glaubt, dem ist nicht mehr zu helfen. Denn sie sind überall. Viele von uns kennen sie sogar persönlich, leben mit ihnen zusammen. Natürlich nicht freiwillig. Wer möchte sich schon gerne fürchten? Die Anderen dürfen nicht wissen, dass man einen geheimen Schatten hat. Man würde sonst ja für verrückt erklärt werden. Also, den Geist lieber still und heimlich ins obere Stübchen sperren. Denn eigentlich ist doch alles gut, im Grunde sind wir zufrieden, alles läuft in seinen Bahnen. Eigentlich. Wären sie nicht da. Die bösen Erinnerungen, die uns einfach nicht loslassen wollen. Die Leichen im Keller. Der Grund, warum wir nachts nicht ruhig schlafen können. Sie suchen uns heim. Sie lassen uns nicht los. Die Geister der Vergangenheit.

In der Theorie gibt es Möglichkeiten, sich von ungebetenen Gespenstern zu befreien. Von Geisterbeschwörung über Exorzismus bis hin zum Medium. Voraussetzung ist, dass echte Geister ihr Unwesen treiben. Echte Geister? Zumindest so echt, wie sie uns in Horrorfilmen und Gruselgeschichten verkauft werden. Kaum einer wird wohl daran glauben, dass diese Gespenster die Schwelle des Fiktiven je übertreten werden. Sollte das Unmögliche möglich werden, wüssten wir aus Erzählungen immerhin, was zu tun wäre. Das Ouija-Brett auspacken, den Priester rufen oder uns mit Kruzifix und Weihwasser wappnen. Kein Problem, kennen wir alles. Wir sind bereit.

Bei dir spukt’s wohl?!

Der erste Schritt ist, das eigene Schweigen zu brechen und sich Klarheit über seine inneren Dämonen zu verschaffen. (Quelle: Kat Jayne, Pexels.com)

Wirklich gruselig wird es dann, wenn wir machtlos sind. In der Realität ist vermutlich noch keinem von uns ein milchiger, schwebender Geist oder eine schwarze Dame erschienen. Wohl aber weiß jeder von uns um einen ganz bestimmten Spuk. Den Spuk im eigenen Kopf. Die Heimsuchung der eigenen Geister. Woher diese Geister kommen? Erschaffen in der Vergangenheit, gewachsen im Unterbewusstsein, genährt von unserem Gewissen. In unseren Gedanken treiben sie ihr Unwesen, und lassen sich nicht durch bloße Willenskraft vertreiben. Ein Exorzist wird hier nicht helfen, denn diese Geister sind hausgemacht. Jeder hat seine ganz eigenen Geister. Böse Erinnerungen, traurige Erlebnisse, Selbstzweifel oder seelische Verletzungen können die Quelle sein.

Die metaphorischen Geister sind jenen aus Gruselgeschichten ähnlich. Sie verfolgen uns, lassen uns keine Ruhe, quälen uns. Wir werden sie nicht los. Der Unterschied? Sie sind gefährlicher, Angst einflößender und mächtiger als Poltergeist und Kettenhemd zusammen. Wachsen aus unseren persönlichen Ängsten und Erlebnissen. Kennen unsere Schwächen. Sie wissen genau, wo wir angreifbar sind. Wir müssen lernen, unsere eigenen Geister zu beschwören. Geist bleibt Geist – sehen wir, was sich machen lässt!

Erlöse uns von dem Bösen

Möglichkeiten gibt es viele. In der Umsetzung ist allerdings Kreativität gefragt. Ein Kreuz am Rosenkranz um den Hals tragen. Das kommt dem ein oder anderen sicher bekannt vor. Anfang der 2000er sehr beliebt, vor allem bei den Promis damals nicht wegzudenken. Ein Mode-Hype oder tatsächlich ein echter Geister-Killer? Wer kann das schon so genau sagen?

Nächster Versuch: Einen großzügigen Schluck vom Weihwasser nehmen. Es soll ja der Heilige Geist darin stecken. Ob es ein Schluck aus der Schnapsflasche auch tut? Es müsste noch Himbeergeist im Schrank stehen… Wie sagt man noch? Feuerwasser? Teufelszeug? Besser nicht die Geister nähren! Oft versucht, oft gescheitert.

Noch ein Versuch: Gläser rücken. Kein schlechter Ansatz. Wobei, man belügt sich dabei ja doch nur selbst. Letztendlich bleibt das Medium. Wir lernen schon von klein auf, dass Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg ist. Probleme sollen verbal gelöst werden. Wie aber ein Medium finden? Jemanden, der unsere tiefsten Gedanken zum Vorschein bringt und uns dazu bewegt, uns mit unseren Geistern auseinanderzusetzen. Eine Person, die uns zuhört und versucht, uns mit den Geistern zu versöhnen. Ein Profi, der uns von unseren schlimmsten Gedanken befreit und uns Erlösung schenkt. Eine Idee?

Spätestens jetzt sollte auch dem Letzten klar sein, wie schmal der Grat zwischen dem Unerklärlichen und der Wirklichkeit ist. Gruselfilm und Spukgeschichte scheinen plötzlich nicht mehr unwirklich. Im Gegenteil: Wir leben mittendrin. Die Geister spuken in unseren Köpfen. Der Horror ist real.

Biete deinen Geistern die Stirn! Versteck dich nicht länger! Hol dir echte Hilfe:
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2 Kommentare
  1. Corina S.
    Corina S. sagte:

    Interessanter Text zu einem schwierigen Thema. Meistens leiden nicht nur die Betroffenen selber unter der Depression, sondern auch Familie und Freunde. Glücklicherweise bietet die deutsche Depressionshilfe auch da Tipps und Hilfe.

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  1. […] überraschend, dass in religiösen Kreisen bis heute Depressionen oft als Zeichen dämonischer oder geisterhafter Besessenheit gedeutet werden. Betroffene können sich ihren Zustand oft selbst nicht erklären. Angehörige stehen dem […]

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