Plastik zeichnen: Probier's mal

Wolltest du schon mal Plastik zeichnen, aber du wusstest nie, wie? Hier lernst du, wie man Plastik-Oberflächen von anderen Material-Oberflächen unterscheiden kann – durch Experimentieren mit bekannten Techniken und Entwickeln neuer Perspektiven. Schnapp dir einen Plastikgegenstand, Papier und Farben und los geht’s!

Plastik-Oberflächen unterscheiden sich von Holz, Metall oder anderen Oberflächen dadurch, dass sie eine glatte und glänzende Oberfläche mit sich bringen. Der Glanz wirkt leichter, billiger und etwas stumpfer als derjenige von Metall oder Glas. Gleichzeitig ist Plastik „quietschiger“ und künstlicher als Pappe oder Holz.

Wir steigen mit dem Bleistift ein. Ganz ohne Farbe geht es zunächst nur um die Form und ihre Konturen. Erst im zweiten Schritt kommt Farbe zum Einsatz.

Was musst du beim Plastik-Zeichnen von typischen Plastikgegenständen beachten? Weil sie alle Formen annehmen können, spielt Plastizität natürlich eine zentrale Rolle. Um das hinzubekommen, solltest du diese zwei Punkte beachten 

  1. Wahl einer günstigen Perspektive 

Perspektivisches Zeichnen verleiht deiner flachen Zeichnung Dreidimensionalität. Achte darauf, dass genügend Licht im Raum vorhanden ist, um Schattierungen rund um den Plastikgegenstand deutlich zu machen.  

  1. Beim Zeichnen starke Hell-Dunkel-Kontraste erschaffen  

Es gibt verschiedene Schraffur-Techniken, die man hierfür verwenden kann. Dunklere Schatten entstehen nur, wenn man beim Zeichnen mit dem Bleistift kräftig auf das Zeichenpapier drückt.

Stilleben_ Plastikgegenstände

Die Darstellung der Schatten erzeugt einen räumlichen Eindruck. Dunklere Schatten entstehen nur, wenn man beim Zeichnen mit dem Bleistift kräftig auf das Zeichenpapier drückt. Denn durch einen großen Kontrast ergibt sich nachher eine stärkere dreidimensionale Wirkung. Man setzt die Schattierungen jeweils punktiert hinein. Je mehr die Punkte ineinander verlaufen, desto größer wird die Schattierung.  

Plastik zeichnen: Probier's mal

So werden die Schattierungen einer zerknüllten Plastikflasche durch viele einzelne Punkte sichtbar.

Papierauswahl

Es gibt auf dem Markt Unmengen an verschiedenen Papiersorten und Herstellern. Natürlich kann man das Zeichenpapier verwenden, das einem am meisten liegt. Das Wichtigste hierbei ist es, auf die Stärke des Papiers, also Papiergewicht und Format, zu achten. Grundsätzlich kann man sagen: Je dicker das Papier, desto saugfähiger und strapazierfähig ist es. Zum Beispiel: Aquarellpapier eignet sich sehr gut, um nach der Zeichnung mehrere Farbschichten aufzutragen. Aber zum Starten reicht normales glattes Papier vollkommen aus, um Plastikgegenstände zu zeichnen. 

Falls man bereits mit fabrigen Stiften skizzieren möchte, wäre hier die passende Papiersorte Markerpapier, auch Layoutpapier genannt. Falls du dich doch nicht traust, anzufangen, probiere doch mal mit Transparentpapier abzuzeichnen. 

Copic Marker

Zum Skizzieren sind Copic-Stifte und Markerpapier am besten geeignet. Das sind Farbstifte auf Alkoholbasis, deren Farbe schnell trocknet. Damit kannst du große Flächen gleichmäßig einfärben. Klassischen Copic-Stifte verfügen über eine Keilspitze und eine feine Strichspitze, sodass man beim Zeichnen die Möglichkeit besitzt, gleichzeitig großflächig aufzutragen und in die feinen Ecken zu kommen. Du kannst natürlich auch zu einer günstigeren Variante greifen. Die Touch Twin Marker entsprechen von der Nutzung des Zeichenstils den Comic-Stiften. 

Versuche etwas zu zeichnen, ohne Schattierungen am Gehäuse hinzuzufügen. Nun hast du ein Abbild deines Gegenstandes ohne gewisse Merkmale von Schattierungen.    

Plastik zeichnen: Probier's mal

Feuerzeug ohne Schattierungen am Gehäuse.

Lichtreflexe

Nun zeichne exakt dasselbe mit einem Weißraum, den du selbst positionierst. Dadurch gibst du dem Gegenstand automatisch Räumlichkeit und bringst das Plastikhafte mehr zur Geltung. Dieser Weißraum wirkt in der Gesamtzeichnung am Ende wie ein Lichtreflex.

Lichtreflexe sollte man generell so platzieren, dass sie nicht stören. Sie sollen schließlich nur die optische Aussage unterstützen, sich aber nicht in den Vordergrund drängen. Reflexe sollten bei gekrümmter Oberfläche nie mittig positioniert werden. Das wirkt nicht nur monoton, sondern halbiert auch den Gegenstand. Die Illusion von Licht wird umso realistischer, je lebhafter das Wechselspiel von Licht und Schatten ist.   

Ein oranges Feuerzeug mit Lichtreflexen.

Ein lila Feuerzeug mit schärfer konturierten Lichtreflexen.

Reflexe werden je nach Objektumfang breiter. Durchgehende Reflexbahnen sollten durch Unterbrechen vermieden werden. Auch hier gilt: Reflexe immer spannend platzieren, denn sie bringen Licht aktiv ins Spiel. Das ist hilfreich, um deinen Gegenstand plastikhafter wirken zu lassen.   

Plastik zeichnen: Probier's mal

Salz- und Pfefferstreuer aus Plastik-Oberflächen.

Technische Objekte wirken besser, wenn die Endpunkte leicht rund und harmonisch auslaufen. Das wirkt im Gesamten angenehmer.  

Tipp am Rande:

Falls du im Nachhinein etwas malen möchtest, vergiss nicht ein paar Lichtpunkte anzusetzen. Die kannst du entweder beim Malen direkt auslassen oder du nimmst Flüssigkleber (Fixogum) und gibst ein bis zwei Tropfen auf den ausgewählten Bereich, den du kurz vorm Ende abziehst. Nachdem du den ausgetrockneten Kleber abgezogen hast, tauchst du mit der Spitze deines Pinsels einmal in die Farbe und direkt im Anschluss in dein Wassergefäß hinein. Mit dem Pinsel übermalst du dann die weiße Fläche, um zwischen Farbe und Lichtreflex eine Verbindung bzw. einen Verlauf herzustellen. Durch das Verwenden von Ölfarben anstelle von Acrylfarbe könnte man das Plastikhafte mehr verdeutlichen. Nun kannst du Plastik zeichnen!

 

Alle Bilder: © Zerhif Dündar

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2 Kommentare
  1. Ines Maly
    Ines Maly sagte:

    Ich stelle es mir nicht gerade leicht vor, Plastik zu zeichnen. Dein Tutorial gibt wirklich gute Tipps! Sehr hilfreich finde ich zum Beispiel den Hinweis, mit starken Kontrasten bei Gegenständen wie der zerknüllten Plastiktüte zu arbeiten!

Kommentare sind deaktiviert.