Unter Wasser kann es Welten verbinden: das Glas der Tauchermaske, das uns ein Fenster in die Unterwasserwelt öffnet. Ein einsichtsreiches Gespräch mit Tauchlehrer Dominik Bauser-Dropmann, in dem wir auch wenig in die Geschichte abtauchen.

„Die Tauchermaske ist für mich ein Körper, der Luft vor meinem Auge hält, was bewirkt, dass ich unter Wasser genauso gut sehen kann, wie jemand über Wasser.“ Für Dominik Bauser-Dropmann ist die aus Kunststoff, Silikon und temperiertem Glas bestehende Tauchermaske viel mehr als nur ein sportliches Hilfsmittel. Sie ein „Fenster zur Unterwasserwelt“. Als zwischenzeitlicher Teilinhaber im Tauchsportcenter Esslingen ist er zuständig für die Ausbildung, die Organisation sowie für den Verkauf von Taucherequipment. Daher kennt er sich auch mit Tauchzubehör aus und gibt einen Einblick in die Besonderheiten der Tauchermaske. Angefangen hat Dominik Bauser-Dropmann vor genau neun Jahren und seitdem liebt er „die Vielseitigkeit und Abwechslung, die Arbeit mit Menschen, das Reisen und den Bezug zum Sport.“ Tauchen ist für ihn eine Welt, in der man wortwörtlich in die Tiefe geht, um ein Verständnis für die Verbundenheit mit der Unterwasserwelt zu entwickeln. „Das Glas macht zumindest all diese Wunder sichtbar für den Menschen. Es eröffnet uns also in einer gewissen Weise die Tür.“

Vom Apnoetauchen zur Tauchtonne

Die ersten Taucher hatten allerdings noch kein so ausgereiftes Equipment. Bereits viele Jahre vor Christus versuchten Menschen durch das Anhalten der Luft die Unterwasserwelt zu erkunden. Diese einfache Art von Tauchen ohne jegliche Hilfsmittel wird als „Apnoetauchen“ bezeichnet. Der Begriff „Apnoe“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet Atemstillstand. Laut Archäologen entwickelten sich in Ostasien, Indien und im Arabischen Meer die Anfänge des Tauchens. Den archäologischen Funden zufolge bestand der Antrieb darin, Schwämme, Perlen sowie Korallen aus dem Meer zu bergen. Für viele Anwohner von abgesonderten Küsten waren die Gewässer zudem eine wichtige Nahrungsgrundlage. Schon damals erreichten trainierte Schwamm- und Perlentaucher bereits Tiefen bis zu 70 Meter.

Seither fragten sich die Menschen immer wieder, wie es ihnen gelingen könnte, mithilfe eines Luftvorrats länger unter Wasser zu bleiben. In der Antike gab es bereits erste Tauchglocken, im Jahr 1715 wurde schließlich eine Tauchtonne erfunden. Diese sah allerdings eher wie eine Art Konservendose mit Fenster und Armschläuchen aus. Die erste Einglas-Tauchermaske, die den Nasenbereich miteinschloss, wurde erst 1938 entwickelt. Seitdem gilt sie als eine große technische Hilfe beim Tauchen.

Was ein Glas in der Tauchermaske aushält

Die Schwerelosigkeit im Wasser kann ein wahnsinnig schönes Gefühl sein. Aber wie hält das „Fenster zur Unterwasserwelt“ das massive Wasser aus? „Indem man regelmäßig durch die Nase ausatmet, wird ein Druckausgleich in der Maske bewirkt“, sagt Dominik Bauser-Dropmann. „Der Druck, der auf das Glas wirkt, bleibt also nur gering. Auf 40 Meter Tiefe liegt der Umgebungsdruck auch nur bei 5 Bar.“ Wer schon einmal tauchen war, mag fasziniert davon sein, welche Sicht das Glas oder das Fenster uns beim Eintauchen in die bunte und aufregende Unterwasserwelt ermöglicht. „Durch die andere Lichtbrechung unter Wasser, würden wir nur sehr unscharf sehen können. Die Taucherbrille schafft einen Luftraum vor dem Auge, was bewirkt, dass wir wieder ganz normal sehen können, so als wären wir über Wasser“, erklärt der Tauchexperte.

Das, was in der Unterwasserwelt sehen ist, löst zudem viele Wow-Momente aus, erzählt Bauser-Dropmann: „Alles ist neu, ungewohnt und dazu oft noch wunderschön. 70 Prozent der Erdoberfläche ist mit Wasser bedeckt. Sich dann nur auf die trockenen 30 Prozent zu beschränken, macht für mich nur wenig Sinn.“ Es ist auch einer der Gründe für den tauchbegeisterten Dominik Bauser-Dropmann, noch viel mehr von dieser Welt zu entdecken. „Ruhe, Entspannung, Vielseitigkeit, Herausforderung und Faszination“ – das macht das Tauchen aus.

Den Walhai scharf sehen können

Voller Enthusiasmus berichtet Dominik Bauser-Dropmann über die Begegnung mit einem zehn Meter langen Walhai im Sudan. „Er ist stundenlang nicht mehr von meiner Seite gewichen und hat mit mir gekuschelt, um mich vor Haien zu schützen.” Das Zustandekommen eines solchen Erlebnisses wird nicht zuletzt von der Tauchermaske ermöglicht. Wiederum haben wir es den Erfindern der Maske zu verdanken, ohne die es nicht möglich wäre, „auch unter Wasser scharf zu sehen, indem das Glas Luft vor dem Auge hält und damit den gleichen Zustand wie an der Oberfläche herstellt.“ Es ist das Fensterglas, welches die Augen und die Nase vom Element Wasser trennt. Dadurch können wir in die Unterwasserwelt tief eintauchen.

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