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Verpackung ist Design, Geschichte und Zeitgeist. Von kunstvollen Bauhaus-Verpackungen, provisorischen Designs der DDR oder Zero-Waste Trends der letzten Jahre – Verpackung ist ein gesellschaftliches Phänomen, das sich immer wieder neu erfindet. Während Plastiktüten langsam aus Supermärkten verschwinden, wird auf Papier als nachhaltige Alternative gesetzt.  Weiterlesen

Wer kennt das Gefühl nicht, ein bekanntes Gesicht zu sehen und den Wunsch zu verspüren hier und jetzt im Boden zu versinken? (Du kennst das nicht? – Dann melde dich, ich freue mich dich kennenzulernen!) Die Geister unserer Vergangenheit statten uns gerne mal einen Besuch ab, besonders dann, wenn wir nicht damit rechnen. Hier eine Auflistung der drei schlimmsten Geisterbesuche, die wir lieber wieder vergessen wollen. Eine Glosse. 

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Geister darzustellen ist nicht einfach, denn niemand weiß wirklich, wie sie aussehen. Geister sind nicht sichtbar, nicht für jeden. In M. Night Shyamalans Film „The Sixth Sense“ jedoch sieht das etwas anders aus.

Der kleine Junge Cole ist bei einem Psychologen in Behandlung. Dr. Malcom Crowe ist ein bekannter und preisgekrönter Kinderpsychologe und versucht dem Achtjährigen zu helfen. Denn er ist in der Schule auffällig, hat keine Freunde und zeichnet tote Menschen. Doch erst als dieser damit herausrückt, dass er tote Menschen sehen kann, weiß der Psychologe, was wirklich mit ihm los ist. Cole fürchtet sich vor den Toten, denn sie sind sehr wütend, greifen ihn sogar an und wollen, dass er ihnen hilft. Zum Beispiel wollen sie, dass er für sie mit ihren Angehörigen spricht. Er entfremdet sich von seiner Mutter, die mit der Situation überfordert ist.

Plötzlich steht ein Geist in der Küche – den Cole zuerst für seine Mutter hält. (© Copyright: Hollywood Pictures, Spyglass Entertainment)

Dr. Crowe weiß zuerst nicht, ob er dem Jungen glauben soll, dass er wirklich Geister sieht. Erst, als er bei den Tonbändern aus einer Therapiesitzung eines früheren Patienten ganz genau hinhört, erkennt er Parallelen zu Coles Fall. Auf den Tonbändern sind Stimmen von mehreren Personen zu hören, obwohl der Patient ganz allein im Behandlungszimmer war. Auch der frühere Patient hatte behauptet, mit toten Menschen sprechen zu können. Dr. Crowe empfiehlt daraufhin Cole, mit den Geistern zu sprechen, um herauszufinden, was sie von ihm wollen.

Unzuverlässige Erzählweise

Besonders spannend ist die narrative Struktur des Filmes aus dem Jahre 1999, die die Zuschauer*innen hinters Licht führt. In der ersten Szene wird Dr. Crowe in seinem Haus von dem ehemaligen Patienten, der behauptete Geister sehen zu können, niedergeschossen. In der nächsten Szene hat Dr. Crowe seine Arbeit als Psychologe bereits wieder aufgenommen. Seine Frau und er reden allerdings nicht mehr miteinander. Sie scheinen sich voneinander entfernt zu haben. Außerdem beobachtet Dr. Crowe, wie sie halbherzig versucht, andere Männer zu treffen.

Menschen aus einer anderen Zeit – Coles Geister kommen aus verschiedenen Epochen. (© Copyright: Hollywood Pictures, Spyglass Entertainment)

Erst durch den neunjährigen Cole wird ihm am Ende klar, dass auch er selbst ein Geist ist und den Schuss aus der Anfangsszene nicht überlebt hat. Seine Frau trauert um ihn und spricht deshalb nicht mit ihm, weil sie ihn nicht sehen kann. Eines Abends schläft sie vor dem laufenden Fernseher ein und Dr. Crowe setzt sich neben sie. In dem Moment fällt ihr sein Ehering aus der Hand.

Erst jetzt begreifen auch die Zuschauer*innen, dass Dr. Crowe ein Geist ist. Da er äußerlich aussieht wie ein Mensch und auch mit Cole interagiert, gab es zuvor für die Zuschauer*innen keinen Hinweis darauf. Der kleine Cole stellt die von M. Night Shyamalan erschaffene Verbindung zwischen der Welt der Geister und der Welt der Lebenden dar. Die Unzuverlässigkeit des Erzählens beruht darauf, dass für den Zuschauer die Existenz einer Welt der Geister lange nicht offensichtlich wird. Die anderen Geister, mit denen Cole spricht, weisen in den meisten Fällen deutliche äußerliche Veränderungen auf. Man kann erkennen, woran sie gestorben sind. Bei Dr. Crowe ist das jedoch nicht so. Der Film lässt Details aus, wie zum Beispiel, dass Menschen in Dr. Crowes Umgebung nicht auf ihn reagieren. Dadurch werden die Zuschauer*innen hinters Licht geführt. Auch bei der Veröffentlichung des Filmes im Jahre 1999 waren die Zuschauer*innen überrascht vom Ende des Filmes. Andere Stimmen empfanden die Unzuverlässigkeit des Erzählers nicht stark genug, und deshalb das Ende als zu vorhersehbar. „The Sixth Sense“ löste außerdem eine Welle des unzuverlässigen Erzählens in vielen anderen Filmen, wie zum Beispiel „The Others“ (2001), um die Jahrtausendwende aus. 

Das junge Mädchen wurde von ihrer Mutter vergiftet und will von Cole, dass er ihrem Vater davon erzählt. (© Copyright: Hollywood Pictures, Spyglass Entertainment)

Die überraschende Wende am Schluss

Weil Dr. Crowe über einen großen Teil des Films hinweg selbst nicht weiß, dass er ein Geist ist, bleibt auch der Zuschauer im Dunkeln darüber. Erst im „finalen Plot Twist“ (Kehrtwende am Ende der Handlung) wird dieses wichtige Detail deutlich und verändert damit die gesamte Handlung. Dr. Crowe schafft es dann endlich, nachdem er Cole geholfen und sich von seiner Frau verabschiedet hat, seinen Tod anzuerkennen. Auch Coles Mutter glaubt ihm zuerst nicht, als er sich endlich traut, ihr von den Geistern zu erzählen. Aber als er die Antwort auf eine Frage kennt, die seine Mutter ihrer verstorbenen Mutter bei der Beerdigung gestellt hatte, glaubt sie ihm. Die Frage war „Do I make you proud?“ und die Antwort ist „Everyday“.

Wer wissen möchte, wie Geister in den Serien „Bojack Horseman“, „Friends“ und „Mad Men“ vorkommen, sollte sich diesen Beitrag einmal ansehen.

Weiterführende Literatur: 

Orth, D. (2006). Der unbewusste Tod. Unzuverlässiges Erzählen in M. Night Shyamalans THE SIXTH SENSE und Alejandro Amenabars THE OTHERS, In: Helbig, J. [Hrsg.], Camera doesn’t lie. Spielarten erzählerischer Unzuverlässigkeit im Film. Trier: WVT Wiss. Verl, 285-305.

Ein Portrait der Chicagoer Künstlerin Ash Windbigler und der Gespenster, die durch ihr Werk spuken.

Künstlerin Ash Windbigler

„Für mich sind Gespenster nicht nur der Geist eines verstorbenen Menschen. Ich denke immer an die Person, die ich in der Vergangenheit war, als ich klein war. Diese Person ist jetzt auch eine Art Gespenst.“

Ash Windbigler zögert nicht, wenn sie von den Gespenstern ihrer Vergangenheit spricht. Was ihr aktuelles Leben angeht, ist sie sich weniger sicher.

Wenn man die aus Indiana stammende 28-Jährige fragt, welche Art von Künstlerin sie ist, spricht sie zunächst von einem Abschluss in Grafikkunst, ihre Liebe für 3D-Collagen und dem einen Mal, als sie mit einem Kugelschreiber auf ein Gemälde zeichnete. Die Bezeichnung, für die sie sich letztlich entscheidet, ist aber „selbst gelernte Malerin“. Was ihr auf jeden Fall klar ist, ist dass sie von Gespenstern „besessen“ ist.

„Ein großer Teil meiner Werke beziehen sich auf Geister, den Tod oder das Jenseits“, sagt die Künstlerin. Bis zu ihrem 15. Lebensjahr besuchte Windbigler eine konservative, protestantische Kirchenschule. „Ich bin sehr religiös aufgewachsen und die Idee, dass es wirklich ein Jenseits gibt, wurde in meinen Kopf gepflanzt. Jetzt glaube ich nicht mehr, was bedeutet, dass es dann wohl auch kein Jenseits gibt. Solche Fragen haben einen großen Einfluss auf meine Werke.“

Zeichentrickfiguren und Künstlerkollektive

Bild: Ash WIndbigler

Wenn man durch Windbiglers Arbeiten blättert, stößt man auf Kaugummi-Rosa und Babyblau, Zeichentrickfiguren und Gespenster. In einem ihrer Drucke (rechts) hat sie einen Frontalzusammenstoß zweier Autos vor einem hellrosa Hintergrund dargestellt. Ein Regenbogen, ein Rehkitz und ein lächelndes Gespenst springen aus den Wracks. Diese Mischung von makabren und kindlichen Elementen ist typisch für ihren Stil.

Windbigler ist schon länger als sie denken kann künstlerisch tätig. Ihren ersten Kunstunterricht hatte sie aber erst in der Sekundarschule. Zu dieser Zeit sind einige, geliebte Menschen in ihrem Leben gestorben. Darunter auch eine junge Cousine, die bei einem Autounfall ums Leben kam.

„Meine Bilder in der Sekundarschule hatten keinerlei Zwischentöne. Sie waren immer dunkel, ohne ein helles Element. Mit Humor konnte ich nichts anfangen. Es war dieser klassische Emo-Stil: Skizzen von Gerard Way von ‚My Chemical Romance‘“, lacht Windbigler und bezieht sich auf den Sänger einer Teeny-Pop-Punk-Band der Zweitausenderjahre.

Das alles änderte sich, als sie an eine Kunsthochschule in Indianapolis ging. Dort fand sie eine Gruppe Freunde, mit denen sie später das Kunstkollektiv „The Droops“ formte. Die Gruppe war lokal bekannt für ihre witzigen Wandgemälde. Eines davon erlangte sogar nationale Bekanntheit: Eine Einheimische beantragte das Gemälde zu verdecken, weil es männliche Genitalien in einem Hot Dog-Brötchen zeigte. Sie war nicht erfolgreich.

„Auch unser Name, The Droops, hatte die gleiche Art Humor, die ich heute mag. Witzig, aber auch ein bisschen traurig.“ Man denkt an „Drops den Hund“, die amerikanische Zeichentrickfigur, die auf Englisch „Droopy“ heißt. „Meine Zeit in der Gruppe hat mir wirklich geholfen meine Ideen auf eine Weise zu präsentieren, die auf den ersten Blick nicht so dunkel ist.“

Die Geister, die sie malte

Gespenster und Geister spuken durch ihre Werke, wie durch eine Geisterbahn. Ob Caspar, das freundliche Zeichentrick-Gespenst aus den USA, oder ein klassischer Bettlaken-Geist, nie sehen ihre Figuren wirklich furchteinflößend aus.

Beispiel eines typischen Windbigler-Gespensts:

Wo sie Gespenster malt, folgen oft Regenbogen. Sie erklärt, dass sie ‒ abgesehen davon, dass sie einfach Spaß zu malen machen ‒ den Moment bedeuten, in dem ein Geist von einem Ort verdrängt wird. Über ihr Gemälde „Lady Lazarus“, sagt sie:

„Es hat eine doppelte Bedeutung. Ich sehe es an und denke, es hat definitiv mit dem Tod zu tun.‘ Aber es ist auch eine Geschichte über Identität. Ihre Seele wird von irgendetwas ausgesaugt. Der dunkle Schrank könnte eine Besessenheit verkörpern, vielleicht böse Erinnerungen oder Selbstmordgedanken.“

„Lady Lazarus“; Bild: Ash Windbigler

Der Name des Gemäldes wurde von ihrem Lieblingsgedicht der amerikanischen Poetin Sylvia Plath inspiriert; ein Gedicht, das sie wiederum an ihre liebste biblische Geschichte erinnert, die Geschichte von Lazarus:

„Ich liebe diese Geschichte, weil es da diesen Moment der Enttäuschung gibt, in dem alle auf Jesus böse sind, weil er nicht rechtzeitig gekommen ist um Lazarus zu retten. Und dann erweckt er ihn von den Toten. Mein Gemälde gründet tief in dieser Geschichte: diese Person, die als Gespenst neu geboren wird.“

Mom and Dad

Religion ist nur ein Aspekt ihrer Kindheit, der Windbigler noch heute beeinflusst. Die konservative Familie, in der sie aufgewachsen ist, mit einer strengen Mutter und Polizeichef-Vater, spielt auch eine Rolle.

Einmal hatte sie ein Buch über Poltergeister für ein Schulprojekt nach Hause gebracht („Dass ich dieses Thema ausgesucht hatte, sagt schon vieles.“) Aber ihre Mutter verbat ihr, das Buch über das Übernatürliche ins Haus zu bringen. „Und ich habe es immer geliebt, alles zu tun, von dem meine Mutter nicht wollte, dass ich es tue“, sagt sie. „Mir geht es heute noch so.“

„Ein anderes Mal, nachdem meine Cousine Felicia gestorben ist, saß ich mit meiner Mutter im Auto. Ich war sehr traurig und still und dann habe ich sie gefragt, ‚Glaubst du, dass gestorbene Menschen uns hören können?‘ Und sie hat sofort geantwortet: ‚Nein.‘ Einfach nein. Und dann habe ich es noch mehr geglaubt.“

Mit ihrem Vater war es anders: „Mein Papa fand Gespenster und Außerirdische und Verschwörungstheorien alle toll. Oder manchmal fand ich seine Tatort-Aufnahmen bei uns zu Hause. Meine Eltern hatten beide ihren eigenen Einfluss auf meine Obsession.“

In der Vergangenheit zu leben ist also für Windbigler ganz normal, eine Gemeinsamkeit, die sie mit Gespenstern teilt und die sie schätzt. „Ich hatte immer die Denkart, dass aktuelle Ich am alten Ich zurück zu spiegeln. Für mich ist das vergangene Ich auch ein Art Gespenst oder Geist. Die Idee eines Geist-Selbsts finde ich wirklich spannend. Die meisten Gespenster in meinen Werken sind solche Geister.“

Kellertreppe Geister

Der lang ersehnte Neuanfang einer Kleinfamilie in Kalifornien erweist sich als Stunde Null mit bitterbösem Beigeschmack. Familie Harmon entscheidet sich für ein Geister-Anwesen, das sie so schnell nicht mehr loslässt. Die Horror-Fernsehserie „American Horror Story“ stammt von den Regisseurinnen Jennifer Chambers Lynch und Angela Bassett.

Geister Hand_Silhouette

Silhouette einer Geisterhand hinter Milchglas (Quelle: © Tertia van Rensburg/​unsplash.com).

„Murder House“ bildet den Start der aus insgesamt acht Staffeln bestehenden Horror-Serie „American Horror Story“. Die Geister treten in der Serie aus dem Jahr 2011 in Gestalt normaler Menschen auf, die nur zu perfekt in die Gegenwart zu passen scheinen. Deshalb fällt es enorm schwer, tot von lebendig zu unterscheiden. Und genau das macht aus der Staffel eine fesselnde und einzigartige Geister-Geschichte, entsprungen aus der amerikanischen Serienlandschaft und ausgestrahlt auf dem Pay-TV-Sender FOX.

Alle zwölf Folgen beginnen mit einer Rückblende in die dunkle Vergangenheit des Serienhauses, bevor sie in dessen schaurige Gegenwart übergehen. Dadurch schafft es „American Horror Story“, mörderische Ereignisse aus der Vergangenheit mit den schaurigen Geschichten aus der Gegenwart zu verbinden.

Dunkle Vergangenheit: Das Geister-Haus

Familie Harmon zieht von Boston nach Los Angeles, um einen Neubeginn zu wagen. Ben (Dylan Mc Dermott) hatte seine Frau Vivien (Connie Britton) zuvor mit einer Studentin betrogen und auch eine Fehlgeburt hat Narben in der Beziehung hinterlassen. Doch der Traum vom Neuanfang zusammen mit ihrer zehnjährigen Tochter Violet (Taissa Farmiga) wird schnell zum Albtraum. Bereits bei der Hausbesichtigung erfahren sie, dass die Vorbesitzer darin ums Leben kamen. Angelehnt an den klassischen Topos aus Oscar Wildes Erzählung „Das Gespenst von Canterville“, schreckt diese Tatsache die drei jedoch nicht ab, das Haus zu kaufen. Trotz seiner enormen Größe ist es deshalb ungewöhnlich günstig. Doch gewöhnlich ist kaum etwas an diesem Ort. Zieht das Gebäude seltsame Gäste magisch an oder sieht Familie Harmon schlichtweg Geister?

Haus American Horror Story

Das Geisterhaus der Familie Harmon aus „American Horror Story“ Staffel 1 (Rechte: 2011 Twentieth Century Fox Film Corporation. All rights reserved).

In den 1920er Jahren wurde das Anwesen in der Serie – eine Villa im viktorianischen Stil – von einem Arzt für dessen Frau erbaut. Der besessene Dr. Montgomery war bekannt dafür, im Keller des Hauses illegale Operationen und grausame Morde durchzuführen. Die Rache eines verbitterten Partners eines der Opfer führte zur Ermordung des Kindes des Ehepaars, woraufhin die Gattin den Arzt und sich selbst erschoss. Seit jeher raubt das Anwesen allen neuen Bewohnern den Atem – im wahrsten Sinne des Wortes. Jeder, der dort ums Leben kommt, bleibt auf mysteriöse Art und Weise mit dem Ort verbunden.

Grusel-Garantie

Die neue Nachbarschaft der Harmons bringt das Leben der Familie gewaltig durcheinander. Mord, Totschlag und rätselhafte Begegnungen scheinen hier auf der Tagesordnung zu stehen. Die Serienmacher Ryan Murphy und Brad Falchuk lassen ihrer dunklen Fantasie freien Lauf. Sie verzichten hierbei jedoch keineswegs auf die Themen Liebe und Erotik. Vivien erwartet ab Folge eins Zwillinge sowohl von einem Menschen als auch von einem Geist. Während sie selbst im Glauben darin lebt, Ben sei der Vater beider Babys, stockt den Zuschauern bei dieser Szene der Atem.

Auch die Liebesgeschichte der beiden Teenies Violet und Tate lässt die Serie auf den ersten Blick unscheinbar wirken. Violet fühlt sich seit ihrer ersten Begegnung mit Tate, einem Patienten ihres Vaters, zu ihm hingezogen. Beide sind Einzelgänger und teilen dunkle Fantasien und sogar Mordgedanken. Doch irgendetwas scheint Tate zu verheimlichen. Als die beiden an Halloween ein Date haben, tauchen Jugendliche mit Wunden am Körper auf. Unklar dabei ist, ob es sich um aufgemalte Halloween-Wunden handelt oder um echte Geister. Die Jugendlichen sind wütend auf Tate und bedrohen ihn. Die Situation eskaliert. Nach und nach beginnt Violet die Glaubwürdigkeit ihres Freundes Tate zu hinterfragen und stößt bei Nachforschungen in dessen Vergangenheit auf schaurige Tatsachen …

„Eine der spannendsten und undurchsichtigsten amerikanischen Fernsehserien“ (Nina Rehfeld für „Spiegel Online“)

Es benötigt seine Zeit, dem Prinzip der Serie folgen zu können. Häufig entsteht ein gedanklicher Wirrwarr, den es erst nach und nach zu entwirren gelingt. Was ist real und was nicht? Diese Frage stellt sich der Zuschauer nur zu oft. Nina Rehfeld betitelt in „Spiegel Online“ „American Horror Story“ deshalb nicht umsonst als eine der „spannendsten und undurchsichtigsten amerikanischen Fernsehserie[n]“. Würden manche Charaktere wie Nora Montgomery – erste Bewohnerin des Hauses – keine Schusswunde am Hinterkopf aufweisen, würde man sie schlichtweg als normale junge Frau mit etwas überholten Ansichten betrachten. Auf Fragen danach, wieso Ben und Vivien die alte Haushälterin Moira nicht einfach entlassen können oder, warum Nachbarin Constance so oft im Haus auftaucht, findet der Zuschauer erst mit der Zeit Antworten. Es bleibt eine Herausforderung, zwischen Geist und Mensch zu unterscheiden. Würde man zum Beispiel intuitiv den im Gesicht durch Brandnarben entstellten Nachbarn Larry in die Geister-Kategorie stecken, so ist gerade hier das Umgekehrte der Fall. Ab der ersten Sekunde der Serie ist Gruseln angesagt. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Vivien schon am Ende der zweiten Folge sagt: „Wir verkaufen das Haus“. Doch dies ist leichter gesagt als getan.

„Murder House“ bietet Sucht-Potenzial! Und das schaurig schöne Anwesen der Harmons ist als Schauplatz für mörderisch gute Unterhaltung perfekt. Der Zuschauer ist durchgehend aus einem bestimmten Grund gefesselt – der ständigen Frage nach dem Warum.

Wer sich nach der letzten Folge von „Murder House“ noch nicht genug gegruselt hat, dem bieten sieben weitere schaurig schöne Staffeln Gelegenheit dazu. Und wer durch diesen Beitrag Lust auf einen kleinen Vorgeschmack bekommen hat, dem lässt vielleicht schon der Trailer das Blut in den Adern gefrieren … Ob die Liebesgeschichte von Violet und Tate ein Happy End findet, wird hier nicht verraten.