Zwei mal drei macht vier widdewiddewit und drei macht Neune! Ich mach’ mir die Welt widdewiddewie sie mir gefällt. Hey… du lieber Leser oder du liebe Leserin! Erinnerst du dich noch an das rothaarige, kecke Mädchen, das dich in deiner Kindheit immer zum Lachen gebracht hat? Das mit dem Affen, dem Pferd, den bunten Ringelsocken und den viel, viel zu großen Schuhen? Pippilotta Viktualia Rolgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf. So heißt sie mit vollem Namen. Warum eben dieses laute, freche kleine Mädchen eine ganz große Heldin ist, darüber wird viel zu wenig gesprochen. Hier liest du, weshalb wir uns alle eine große Scheibe von ihr abschneiden sollten. Weiterlesen

Bis 2050 wollen Wissenschaftler*innen das menschliche Gehirn digitalisiert haben. Kann ich dann, physisch längst tot, meine Ururenkel*in am Computer begrüßen? Und bin ich dann ein Gespenst?

Schon lange geistert die Idee der künstlichen Intelligenz durch die menschliche Kultur und inzwischen auch durch den Alltag. Die Vorstellung, den menschlichen Verstand selbst zu digitalisieren, ist hingegen ein gewagterer Gedanke. Er stößt an die Grenzen der Vorstellungskraft und fordert tiefe religiöse und moralische Überzeugungen heraus. Ist der Verstand zu klonen? Bin ich dann zwei Personen oder überträgt sich mein „Ich“? Kann ich meine Neuronen und Synapsen Stück für Stück digitalisieren und so mein Bewusstsein übertragen? Gibt es eine Seele? Ist der Mensch etwas anderes als eine biologische Maschine? Kann ich mir endlich morgens ein externes Hirn anschließen, aufstehen und im „Standby“ weiter schlummern? Aber allem voran, erreichen wir Unsterblichkeit?

Ein digitales „Du“, ok. Aber ein digitales „Ich“?

Anfangs war das noch eine bizarre Idee in Science-Fiction-Romanen wie Stanislav Lems „Sternentagebüchern“. Dort konnten Menschen im Todesfall auf eine digitale Backup-Kopie des eigenen „Ichs“ zurückgreifen und sich in einem Ersatzkörper wiederbeleben. Spätestens mit dem Manga „Ghost in a Shell“ oder, noch populärer, dem Film „The Matrix“ kam der Gedanke, das menschliche Bewusstsein zu digitalisieren, in der Popkultur an. Aber inzwischen forschen Wissenschaftler*innen bereits in der Realität daran.

wissenschaftler mit gehirn

BRAAAIIIIINS!

Auch das von der Europäischen Kommission finanzierte Human Brain Project versucht, das menschliche Gehirn nachzubauen und funktionsfähig zu machen. Dies bedeutet, alle Vorgänge im Gehirn werden digital imitiert. Mehr als 80 Milliarden Neuronen-Interaktionszuweisungen müssen in einen Computer übertragen werden. Am Ende soll dann ein digitales Bewusstsein entstehen.

Die Nachbildung des Gehirns soll den Forscher*innen neue therapeutische Möglichkeiten für die Behandlung von Gehirnkrankheiten bieten. So will man durch den Nachbau eines betroffenen Gehirns Krankheiten wie Alzheimer oder Schizophrenie besser verstehen und schlussendlich heilen können. Auch würde die Technik viele Tierversuche obsolet machen. Ein am Human Brain Project beteiligter Wissenschaftler ist sich sicher: „Das Human Brain Project [wird] als Wendepunkt in die Geschichte eingehen.“

Na und?

Abgesehen von ungefähr unendlich vielen psychologischen und philosophischen Fragen stellt sich heutzutage natürlich die Frage: Digitales „Ich“, Unsterblichkeit, kollektive Vernetzung schön und gut, aber wie kann man damit Geld verdienen?

Sony bietet direkt eine Antwort auf die Frage. Sie haben bereits das Patent für ein Gerät angemeldet, welches, durch gezielte Hirnstimulation, einen Film und die Vorstellungen des Regisseurs einem direkt ins Hirn projizieren soll. Inklusive Gerüchen, Temperatur und in bestimmt nicht allzu langer Zeit ‒ Emotionen. Man stelle sich nur Jurassic Park 17 Redux direkt zwischen Neocortex und den Erinnerungen an die tote Oma vor. Um die Qualität müssen wir uns nicht sorgen, was wir fühlen, wird ja direkt mitgeliefert.

Vielleicht ja doch gar nicht so schlecht?

Aber nicht nur die mentale Manipulation wird durch die Erforschung des Gehirns möglich. Auch verstehen wir mehr und mehr über dessen physischen Aufbau. So will der russische Medienunternehmer Dmitri Itzkow mit seinem Konzern New Media Stars bis 2025 die ersten künstlichen Avatare herstellen, in welche wir unser Gehirn manuell verpflanzen können. Künstliche Körper sollen dann in die Massenproduktion gehen und beliebter sein als Autos. Für Itzkow handelt es sich aber nicht nur um eine Art der Fortbewegung oder die Etablierung einer neuen Technik. Für ihn ist es „eine neue Strategie des Menschseins.“ Auch für führende Neuroforscher*innen ist diese Technologie nicht aus der Luft gegriffen. „Nichts ist unmöglich“, kommentiert Mohamed Oubbati von der Forschungsgruppe NeuroBotik an der Universität Ulm. 2025 erscheint ihm aber zu optimistisch. Aktuell würden wir nicht genug über das menschliche Gehirn wissen, um es vollständig imitieren und am Leben halten zu können.

Ich spuke, also bin ich

Wenn der Mensch es schaffen würde, das „Ich“ zu digitalisieren, sollte das uns als Gespensterjäger aber besonders interessieren. Denn wenn das „Ich“ nur aus Synapsenfeuer besteht, wie konnte dann jemals jemand ohne lebendiges Gehirn als Gespenst wiederkommen sein? Es gibt die Theorie, dass lediglich eine begrenzte Menge Energie im Universum existiert und wir als Teil dieser Energie weiterleben ‒ nur in gänzlich anderer Form. Das könnte zum Beispiel erklären, warum sich der Geist in Horror-Filmen oft zunächst mit plötzlichem Gegenstände-Rücken zu erkennen gibt. Vielleicht kann ich also nicht in meiner persönlichen Form als Gespenst spuken, sondern beispielsweise als … Stuhl.

hat nix mit gehirn zu tun

Vielleicht ist es auch der Teddy. (Foto: Alexas_Fotos, Pixabay.com)

Digitale Untote

Auch stellt sich noch die Frage, ob wir in Zeiten digitaler Menschen und digitaler, nun ja, Untoter, den Begriff „Gespenst“ nicht neu definieren müssen. Schaut man bei Google nach der Definition von Gespenst, liest man:

Aha! Und ein Geist?

 

Bevor wir uns jetzt in die Untiefen der Definitionen von „spuken“ begeben und uns fragen, ob „furchterregend sein“ nur temporär erfüllt sein muss, um als Gespenst zu gelten, oder ob es für diesen Zustand eine Mindestanzahl an Erschreckten braucht, ziehen wir doch lieber den altbewährten Duden heran:

Definition Gespenst: „Furchterregendes spukendes Wesen.“

Etwas überrascht müssen wir also feststellen: Die Welt ist voller Gespenster. Aber, wie wir hier in unserem Blog schon des Öfteren gezeigt haben, ist „Gespenst“ ohnehin ein sehr dehnbarer Begriff. Wir wissen zwar noch nicht, ob sich ein Bewusstsein, vergleichbar mit dem Unseren, digital reproduzieren lässt oder ob man sein „Selbst“ in der Zukunft digitalisieren kann. Aber sollte dies der Fall sein, dann spuken wir in der Zukunft ja vielleicht als „Gespenster“ durch die Sozialen Netzwerke so wie das heute „Trolle“ machen.

Die Menschheit wird sich den „Gespenster“-Begriff bestimmt passend zurechtbiegen. Auch werden Gespenster in Zukunft vermutlich ihren metaphorischen Charakter behalten und weiterhin der Schuld, der Verantwortung und dem Gewissen ein heimsuchendes Gesicht verleihen. Notfalls kann man sich die Frage nach Gespenstern einfach religiös zusammenkonstruieren, und vielleicht wird ja alles, was wir denken, sagen und fühlen, auf irgendeiner transzendentalen Cloud gespeichert. In dem Fall bleibt einem selbst dann nur zu hoffen, durch die himmlische Firewall zu kommen.

gehirngeist gen himmel

Ab ins Quarantäne-Feuer

Gespenstersagen und Gruselgeschichten lauern überall, auch das „Ländle“ hält einiges für Geisterfans bereit. Im ersten Teil dieser Serie waren wir in Großerlach. Von dort aus sind es gerade mal 35 km bis Waiblingen. Auch hier gibt es gleich mehrere schaurige Geschichten.

Die Sage der Totenmesse im Nonnenkirchlein

Waiblingen, 17. Jahrhundert – seit langem ist es Brauch, im Nonnenkirchlein am letzten Tag des Jahres den verstorbenen Bürgern Waiblingens zu gedenken. So will auch eine namentlich unbekannte Witwe auf diese Weise ihren toten Mann ehren. Sie nimmt sich vor, am nächsten Morgen den Gottesdienst zu besuchen. Um ausgeschlafen zu sein, geht sie früh zu Bett. Doch mitten in der Nacht wird sie aus ihrem Schlaf gerissen. Aus dem Nonnenkirchlein dringen Stimmen und Orgelmusik. Als die Witwe aus dem Fenster sieht, entdeckt sie am Fenster der Kirche den flackernden Schein einer Kerze. Aufgewühlt wirft sie sich rasch ihre Sonntagskleider über. Sie rechnet damit, dass die Totenmesse bereits begonnen hat. Die Witwe eilt zur Kirche: Sie liegt richtig.

Allerdings erkennt die Frau weder den Pfarrer wieder noch eine*n der Anwesenden. Zwar wundert sie sich, lauscht aber trotzdem gespannt der Messe. Als am Ende des Gottesdienstes die Opfergaben eingesammelt werden, erschrickt die Witwe. Sie hat ihren Geldbeutel vergessen. So streift sie sich einen Ring als Pfand vom Finger, um diesen später gegen Geld wieder einzutauschen. Sie geht nach Hause und will nach der langen Nacht noch ein paar Stunden schlafen. Gegen Mittag des nächsten Tages wird die Witwe auf der Straße angesprochen, wo sie denn beim morgendlichen Gottesdienst für die verstorbenen Seelen gewesen sei.

Wo ist der Ring?

Verwundert über die Reaktionen der Mitbürger*innen sucht sie den örtlichen Pfarrer auf. Und siehe da: Ihr Ring befindet sich nicht im Beutel mit den Opfergaben. Gemeinsam begeben sie sich im Nonnenkirchlein auf die Suche nach dem Ring. Dieser ist jedoch nicht aufzufinden. Umso mehr erschrecken die Bewohner*innen Waiblingens, als sie den Ring finden: eingemeißelt in einen alten Grabstein. Mit viel Mühe und Not brechen alle gemeinsam das Schmuckstück aus dem Stein heraus. Erleichtert geht die Witwe nach Hause. Ein ähnliches Ereignis ist seither nicht überliefert.

Von Teufeln, Trollen und Totenköpfen

Die Geschichte der Totenmesse im Waiblinger Nonnenkirchlein kann man heute noch in einem Buch über Waiblinger Stadtgeschichten nachlesen. Der Vorsitzender des Heimatvereins, Wolfgang Wiedenhöfer, hat in „Teufel, Trolle und Totenköpfe“ 24 geheimnisvolle Geschichten zusammengefasst, die sich in Waiblingen zugetragen haben sollen. Als Quelle diente ihm dabei die Chronik des Vogts Wolfgang Zacher aus dem Jahr 1666. In seiner Niederschrift stehen zahlreiche Geschichten und Sagen, die ihm damals von Bürger*innen zugetragen wurden. Vieles wurde dem Vorsitzenden des Heimatvereins aber auch von noch lebenden Bewohner*innen Waiblingens erzählt, so Wiedenhöfer in der Stuttgarter Zeitung.

Neben der Sage der Totenmesse besteht das Gerücht, es gebe einen bisher unentdeckten Verbindungsgang vom Kirchenhügel zum heutigen Rathaus. Außerdem sollen eine alte Quellhexe und ein Totenkopf ihr Unwesen in der Stadt getrieben haben. Letzterer spuke im Turm der Stadtmauer und gehöre einem alten Leichnam an, den Tübinger Medizinstudenten im 15. Jahrhundert aufgrund anatomischer Studien entführt haben sollen. Der Schädel des Waiblingers erscheine seitdem in manchen Nächten im Karzer und sei am nächsten Morgen sofort wieder verschwunden.

Wieviel Wahrheit steckt in den Geschichten?

Keine der Gruselsagen lässt sich bisher historisch belegen. „Ein Funken Wahrheit steckt in vielen der Geschichten“, so Wolfgang Wiedenhöfer. Der Totenschädel gehöre sogar irgendwie zur Stadtgeschichte. Ebenso wie die abgeschlagene Ecke an der alten Steinplatte bei der Michaelskirche nahe dem Nonnenkirchlein, in der der Ring der alten Witwe gesteckt haben soll. Wiedenhöfer selbst bietet auch Stadtführungen an, die an das Interesse der Teilnehmenden angepasst werden können. Wer sich jedoch besonders für das Nonnenkirchlein oder die Michaelskirche begeistert, muss sich noch bis zum kommenden November gedulden. Die beiden Gebäude werden momentan saniert und sind nicht für Besucher*innen zugänglich, so die Waiblinger Kreiszeitung. Und trotzdem – Waiblingen lädt mit seinen zahlreichen Anekdoten auf jeden Fall zu einem Besuch ein. Egal ob das Nonnenkirchlein, der städtische Karzer oder auch der Kirchenhügel. Gruselfans haben hier die Gelegenheit, an den vielen Punkten Waiblingens den geheimnisvollen Geschichten auf den Grund zu gehen.

 

 

Ein Schriftsteller, der keiner ist. Das Phänomen des Ghostwritings ist keine Erscheinung der Neuzeit. Auch in der Vergangenheit verfassten Ghostwriter berühmte Werke. Manche konnten aufgedeckt werden, andere bleiben für immer ein Mysterium.

Geistern wird nachgesagt, sie seien irgendwo zwischen Existenz und Transzendenz ‒ also hier und doch nicht hier. Das ist ebenso gültig für einen Ghostwriter. Einen Autor, der kein Autor ist. Ein Schriftsteller, dessen Name nicht auf dem Buchrücken erscheint. Jemand, der da ist und dann wieder nicht hier ist. Schon in der griechischen und römischen Antike existierte die Praxis, dass Auftragsschreiber Reden für andere schrieben. Dafür verlangten die sogenannten Logographen sogar ein Honorar. Dieses Phänomen zieht sich durch die Jahrhunderte und ist dem heutigen Ghostwriting im akademischen Bereich sehr ähnlich. Heute verfassen Agenturen Hausarbeiten für Studierende, die zu hohen Preisen erstanden werden können. Ein wichtiger Unterschied besteht hier aber: Das Redenschreiben für andere ist weit verbreitet und wird als legitim betrachtet, Hausarbeiten von einer Agentur schreiben zu lassen ist illegal.

Besonders beliebt ist das Ghostwriting außerdem in der Literaturform der Autobiografie. Berühmte Persönlichkeiten schreiben über ihr Leben ‒ obwohl sie das schriftstellerische Handwerk nicht gelernt haben. Es kommen ihnen dann Schreiberlinge zu Hilfe, die diesen Job für sie erledigen. So verfassten Ghostwriter bekannte Biografien wie zum Beispiel von Heidi Klum, Dieter Bohlen oder Helmut Kohl. Barack Obama und sicherlich viele andere Politiker ließen und lassen ihre Reden von anderen schreiben.

Der Geist des Buches ‒ ist es der Schriftsteller auf dem Buchrücken oder der Ghostwriter? (Quelle: NoName_13, pixabay.com)

Wer also seine Bücher oder seine Hausarbeiten von einem Ghostwriter schreiben lässt, steht mit seinem Namen auf dem Buchrücken. Gleichzeitig ist er aber nur eine leere Hülle. Deshalb stellt sich hier die Frage: Sind nicht eigentlich die inhaltslosen Namen auf dem Buchrücken die Geister? Sie stehen zwar da, aber eigentlich sind sie nicht existent, nicht im Werk.

Wer war William Shakespeare?

William Shakespeare (Quelle: Wikilmages, pixabay.com)

Wenn wir heute auf die großen Werke aus der Literatur blicken, können wir nur aus dem schließen, was auch überliefert ist. Die wahren Umstände, wie ein Werk entstand und wer schlussendlich die Schreibfeder in der Hand hielt, können wir nicht wissen. Um einen berühmten Schriftsteller ranken sich besonders viele kontroverse Diskussionen. William Shakespeare, der „Romeo und Julia“, den „Sommernachtstraum“ und „Kaufmann von Venedig“ verfasst hat. Er soll einen Ghostwriter gehabt haben? Nun, auch daran scheiden sich die Geister.

In der Literaturwissenschaft hat sich die Auffassung etabliert, dass William Shakespeare der Urheber vieler der Werke ist, die unter seinem Namen veröffentlicht wurden. Kritiker zweifeln allerdings an, dass Shakespeare überhaupt Schriftsteller gewesen ist. Seine soziale Herkunft und seine Schulausbildung könnten nicht den erheblichen Wortschatz in seinen Werken ermöglicht haben. Außerdem bestehen erhebliche Lücken in Shakespeares Lebenslauf. Von Literaturwissenschaftlern wird jedoch fest angenommen, dass Shakespeare Schriftsteller war. Auf seinem Grabstein wurde außerdem eine Darstellung mit einer Schreibfeder gefunden.

Die einen sagen so, die anderen sagen so

Falls jedoch tatsächlich ein Ghostwriter existiert haben soll, ist auch die Frage nach dem Namen desselben nicht geklärt. Auch hier bestehen verschiedene Auffassungen und Möglichkeiten. So gelten unter anderem Francis Bacon, Christopher Marlowe oder Edward de Vere (Earl of Oxford) als mögliche Kandidaten für den wahren Schriftsteller hinter William Shakespeare. Alle sind sie Zeitgenossen von Shakespeare und es gibt Argumente, die für oder auch gegen sie sprechen. Edward de Vere (Earl of Oxford) starb zum Beispiel bereits 1604, während einige Werke von Shakespeare erst nach diesem Zeitpunkt verfasst worden sind. Zwischen dem Schreibstil von Sir Francis Bacon (Wissenschaftler und Philosoph) und Shakespeare soll es gewisse Ähnlichkeiten geben, und Bacon selbst behauptete einmal von sich, ein versteckter Dichter zu sein. Der Dramatiker und Dichter Christopher Marlowe soll sogar seinen eigenen Tod vorgetäuscht haben, um in der Verborgenheit die Werke Shakespeares zu schreiben.

Letztlich geklärt worden sind diese Theorien bis heute nicht. Bisher bleibt die Frage ob, und wenn ja, welchen Ghostwriter es gegeben hat, also ein Mysterium. Für dieses Phänomen gibt es noch andere Beispiele. Auch um Homer ranken sich viele Spekulationen. Der Verfasser der „Ilias“ und der „Odysee“ soll gar nicht existiert haben, behaupten die einen. Die anderen behaupten, die Werke wurden von mehreren Dichtern verfasst und diese unter dem Namen „Homer“ zusammengefasst. Bei diesem Phänomen handelt es sich nicht um die typischen Ghostwriter, wie wir sie heute kennen. Trotzdem gilt für diese Schriftsteller ebenfalls, dass sie unter einem anderen Namen schreiben. Ob es die Person mit diesem Namen gab oder nicht, ist eine andere Frage.

Früher war ein versteckter Autor vielleicht noch an der Handschrift erkennbar, heute in der digitalen Welt gibt auch die Schrift darauf keinen Hinweis mehr (Quelle: nile, pixabay.com)

Während also niemand sicher weiß, wer der Urheber der Texte von Shakespeare oder Homer war, die Debatte darüber, ob es einen Ghostwriter gab, macht den Schriftsteller zu einer zweifelhaften Person. Die Debatte hinterfragt das Genie, das Leistungsvermögen des Dichters und macht ihn so zu einer Person ohne Inhalt. Der Ghostwriter ist eine Figur ohne Hülle, existiert aber in dem Text, den er verfasst hat. Er ist also allgegenwärtig, obwohl sein Name nicht erscheint. Der Schriftsteller, der auf dem Buch steht, ist ein Name ohne Inhalt und abwesend im Text. Wer ist hier eigentlich der Geist?

Einen lesenswerten, weiterführenden Artikel zum Thema Shakespeare-Urheberschaft (aus Zeit online) finden Sie hier.

Beitragsbild: Quelle pixabay

Redewendungen finden sich überall in unserer Alltagssprache und stehen sinnbildlich für Emotionen und Handlungen. Da Haaren in der Kulturgeschichte des Menschen eine bedeutende Rolle zukommt, sind sie zum Mittelpunkt vieler dieser Redewendungen und Sprichwörter geworden. Doch wir benutzen sie meist, ohne über die genauere Bedeutung nachzudenken.

Allerlei surreale Szenen würden sich abspielen, wenn wir Redewendungen wörtlich nehmen würden. Was würde geschehen, wenn uns wirklich Haare auf den Zähnen wachsen würden, sobald wir uns langweilen? Oder müssten wir Teller voller haariger Suppen auslöffeln, wenn andere etwas störend finden, für das wir verantwortlich sind? Wir wollen uns lieber gar nicht erst ausmalen, wie es wäre, wenn jemand versucht, uns ein Haar zu krümmen – eine wohl langwierige Angelegenheit. Viele unangenehme, peinliche und teilweise auch schmerzhafte Situationen wären also wohl das Ergebnis dieser Szenerien, die wir oft täglich verbal heraufbeschwören.

Ein kleines Rätsel zur Auflockerung des Arbeitsalltags gefällig?

Wir haben im täglichen Leben einmal nach genau diesen Situationen gesucht, uns in fremde Häuser und Gärten geschlichen und Freunde am Strand gestalkt. Zurückgekommen sind wir mit einem Film voller verrückter Szenen. Erkennt ihr, was dort vor sich ging? Alle blauen Felder ergeben am Ende ein Lösungswort!

 

Manche dieser Redewendungen sind doch wirklich!

Mehr haarige Redewendungen sind hier nachzulesen: https://www.phrasen.com/tags/haar

Weitere Quelle: Der Landrat (Hrsg.), Mülder-van Elten, & Wielebski. (2015). Kopfsache. Zur Kulturgeschichte der Haare. Grefrath: völker druck Goch.

Eine volle Haarpracht gilt nicht nur als Schönheitsideal, sie wird gleichzeitig mit Vitalität und Attraktivität assoziiert. Nicht selten kommt es bei Frauen wie Männern jedoch zum Haarausfall, der die Lebensqualität der Betroffenen beeinträchtigt und sich negativ auf das Selbstbewusstsein auswirkt. Oftmals erscheint eine Haartransplantation als letzte Möglichkeit, die kahlen Stellen am Kopf erfolgreich zu bekämpfen. Doch welche Methoden und Techniken werden heutzutage praktiziert? Welche Risiken birgt eine Haartransplantation und wie sieht es eigentlich mit den Kosten aus?

Der medizinische Fachausdruck für krankhaften Haarausfall lautet Alopezie. Frauen wie Männer sind vom Haarausfall betroffen, Männer leiden jedoch viel häufiger darunter. So tritt die androgenetische Alopezie, also der erblich bedingte Haarausfall, bei rund 80 Prozent der deutschen Männer auf, bei Frauen hingegen sind es nur 20 bis 30 Prozent. Neben der erblichen Veranlagung gibt es noch weitere Ursachen, die zum Haarausfall oder Ausdünnen der Haare führen können:

  • Probleme mit der Schilddrüse (Unterfunktion und Überfunktion)
  • Haarausfall durch bestimmte Medikamente
  • Haarverlust durch ungesunde Lebensweise: Stress, falsche Ernährung, Rauchen, zu wenig Schlaf
  • Insbesondere bei Frauen: Haarausfall in der Menopause (Umschwung des Hormonhaushalts), Einnahme oder Absetzen der Antibabypille, Haarausfall während und nach der Schwangerschaft
Mediziner können eine androgenetische Alopezie bei Männern sieben Stadien zuordnen. Stadium I entspricht dem Normalzustand, Stadium VII einer maximal ausgeprägten Glatze. Quelle: Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, Band 9, Supplement 6, Oktober 2011, S. 4.

Mediziner können eine androgenetische Alopezie bei Männern sieben Stadien zuordnen. Stadium I entspricht dem Normalzustand, Stadium VII einer maximal ausgeprägten Glatze. (Quelle: Leitlinie, S.4, Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft.)

Doch warum sind insbesondere Männer so stark vom Haarausfall betroffen? Schuld ist in den meisten Fällen das männliche Sexualhormon Testosteron bzw. eines seiner Abbauprodukte namens Dihydrotestosteron (DHT). Dieses verkürzt die Wachstumsphase der Haare in der Kopfhaut und lässt die Haarwurzeln, auch Follikel genannt, absterben. Follikel am Hinterkopf hingegen scheinen relativ immun gegen DHT zu sein. Oft kann man beobachten, dass Männer ihr komplettes Haar am Oberkopf verloren haben, der Haarkranz am Hinterkopf aber weiterhin kräftig wächst. Aus diesem Grund eignet sich insbesondere dieses Areal für eine Haartransplantation, da die Region dicht mit Haaren besiedelt ist und die Follikel regelmäßig nachwachsen.

Die Haartransplantation verhilft zu neuer Haarpracht

Da der Leidensdruck der Betroffenen oftmals sehr hoch ist und viele Mittel zur Bekämpfung des Haarausfalls nicht das gewünschte Ergebnis erzielen, entscheiden sich viele Leidtragende für einen operativen Eingriff. Bei einer Haartransplantation werden vorhandene Haare an eine Stelle mit wenig oder keinem Haar verpflanzt. Laut dem 2017 veröffentlichten Jahresbericht des Verbandes Deutscher Haarchirurgen e.V. Berlin (VDHC) wurden im Jahr 2016 weltweit etwa 600.000 Haartransplantationen durchgeführt, davon circa 80.000 in Europa. Vorzugsweise unterziehen sich Männer der operativen Haarverpflanzung: 85 % der Patienten waren männlich, nur 15 % weiblich. Seit der ersten Haartransplantation im Jahr 1952 in den USA von Dr. Norman Orentreich wurden die Methoden sowie Techniken kontinuierlich optimiert, um ein natürlich wirkendes Resultat zu erzielen.

Radikal gegen kahl: vor und nach der Haartransplantation. Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=Hod2Hnvh9q8.

Radikal gegen kahl: vor und nach der Haartransplantation. Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=Hod2Hnvh9q8.

Methoden der Haartransplantation

Für die Verpflanzung der Haare an eine andere Position gibt es mehrere Möglichkeiten. Ziel dabei ist eine möglichst narbenfreie Transplantation. Hier ein Überblick der Methoden, die aktuell am häufigsten praktiziert werden:

  • Micrograft-Methode (MMG)

Auch als Streifenmethode bekannt, da ein behaarter Hautstreifen vom Geber-Bereich, meist vom Hinterkopf, entnommen wird. Anschließend wird der Streifen in Micrografts, also in kleine Haarfollikel-Einheiten mit zwei bis vier Haaren, aufgeteilt. Danach werden die Grafts an den kahlen Stellen verpflanzt.

  • Follicular Unit Transplantation (FUT)

Bei dieser Methode wird ebenfalls ein Haar- bzw. Hautstreifen von einer behaarten Körperstelle entnommen. Dieser Hautlappen ist circa 10 bis 20 cm lang und 1 bis 2 cm breit. Im Gegensatz zur Micrograft-Methode werden die Hautstreifen mit einem Mikroskop in einzelne Follikulare zergliedert. Anschließend werden die Follikulare in die entsprechenden Stellen eingesetzt. Im Vorfeld werden dazu sogenannte Empfangslöcher gebohrt.

  • Follicular Unit Extraction (FUE)

Diese Art der Haarverpflanzung zählt zu den modernsten Methoden. Hier werden mithilfe einer sehr dünnen Hohlnadel schonend einzelne follikuläre Einheiten (bestehend aus einer bis vier einzelnen Haarwurzeln) aus dem Geber-Bereich entnommen und danach an den gewünschten Stellen eingesetzt. Den Ablauf einer Transplantation mit FUE-Methode gibt es hier zu sehen (Achtung! Nichts für schwache Nerven):

Risiken einer Haartransplantation

Wie jeder operative Eingriff birgt auch die Haartransplantations-Operation Risiken. Es können Infektionen der Haut auftreten sowie ein länger anhaltendes Taubheitsgefühl im Behandlungsgebiet. Zudem können sich Wunden entzünden und dadurch Narben auf der Kopfhaut bilden. Außerdem kann es passieren, dass Follikel abgestoßen werden und das Nachwachsen der Haare dadurch ausbleibt.

Was kostet eine Haartransplantation?

Kostenfaktor Haartransplantation in Deutschland. Verglichen mit anderen Schönheits-OPs liegt die Operation kostentechnisch im Mittelfeld. Quelle: https://www.haartransplantation-vergleich.de/kosten/.

Kostenfaktor Haartransplantation in Deutschland. Verglichen mit anderen Schönheits-OPs liegt die Operation kostentechnisch im Mittelfeld. Quelle: https://www.haartransplantation-vergleich.de/kosten/.

Die Preise für eine Haartransplantation variieren je nach Land und Aufwand der Operation. Je höher der Grad des Haarausfalls, d.h. je mehr Haarwurzeln verpflanzt werden müssen, umso höher sind die Kosten für eine Operation. In Deutschland muss mit Ausgaben zwischen 2.500 und 8.000 Euro gerechnet werden. In der Türkei hingegen zahlt man einen vergleichsweise geringen Preis für die Behandlung: gerade mal 1.300 bis 2.000 Euro. Das deutsche Online-Portal Statista verglich die durchschnittlichen Gesamtkosten von Schönheitsoperationen in Deutschland nach Art des Eingriffs in den Jahren 2013 bis 2017. Im letzten Jahr lag der Durchschnittswert bei 4720 Euro. Im Vergleich zum Jahr 2015 mit durchschnittlichen 5060 Euro macht sich also ein leichter Preisabfall bemerkbar. Ebenfalls gut zu wissen: Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für den Eingriff in der Regel nicht.

Wenn dauerhafter Haarausfall eine so starke Belastung für die betroffene Person darstellt, dass er zur Einschränkung der Lebensqualität und psychischen Belastung führt, sollte eine operative Haartransplantation in Erwägung gezogen werden. Doch nicht jede Geheimratsecke ist gleich Vorbote für eine Glatze. Oftmals bedingt auch eine ungesunde Lebensweise einen temporären Haarverlust oder Haarausfall. Moderne Methoden der Haartransplantation versprechen eine schonende Haarverpflanzung, die Narbenbildung verhindern soll. Allerdings kann nicht garantiert werden, dass der Eingriff immer erfolgreich ist. Neben den gängigen Risiken einer Operation, wie beispielsweise einer Infektionsgefahr, könnte der Körper die verpflanzten Haarwurzeln abstoßen und dadurch kein neues Haarwachstum entwickeln. Dass die Haartransplantation schon lange kein Tabu-Thema, sondern längst salonfähig ist, verdeutlichen prominente Personen, wie etwa Jürgen Klopp und Christian Lindner. So gibt es aber auch Männer wie Jude Law und Bruce Willis, die zu Geheimratsecken und Glatze stehen und diese vermeintlichen Schönheitsfehler zu ihrem Markenzeichen machen.

Quellen und weitere Links zum Thema:

Haartransplantation

https://www.haartransplantation-vergleich.de/kosten/

https://www.tagesspiegel.de/advertorials/grosses-ergebnis-fuer-kleines-geld-kostenfalle-haartransplantation-die-tuerkei-ist-die-beste-wahl/20906776.html

http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/haarausfall-beim-mann-so-funktioniert-die-haartransplantation-a-893953.html

https://www.haartransplantation-vergleich.de/methoden/

https://www.aktive-rentner.de/haartransplantation-3-methoden-und-ihre-vorgehensweise-vorgestellt.html

https://www.menshealth.de/artikel/haartransplantation.444310.html

https://www.apotheken-umschau.de/Haarausfall/Haarausfall-Was-Maennern-hilft-459469.html

https://www.vdhc.de/

Haarausfall

https://www.zentrum-der-gesundheit.de/haarausfall-ursachen.html

http://www.medizinfo.de/pressemitteilungen/23.04.2012/Auszug%20S3-Leitlinie.pdf 

https://www.augsburger-allgemeine.de/wissenschaft/Neue-Studie-Warum-kriegen-Maenner-eine-Glatze-id40831046.html

https://www.haarausfall.de/haarausfall/haarausfall-maenner

https://www.haarausfall.de/haarausfall/haarausfall-frauen

https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Androgenetische%20Alopezie%20bei%20Frauen

https://www.zentrum-der-gesundheit.de/haarausfall-frauen.html

https://www.onmeda.de/krankheiten/haarausfall.html

Erfahrungsbericht von einer Haartransplantation in der Türkei

https://www.youtube.com/watch?v=Hod2Hnvh9q8

Erfahrungsbericht von einer Haartransplantation in Deutschland (Kopf und Augenbrauen): Kim Debkowski (Künstlername: Kim Gloss)

https://www.youtube.com/watch?v=UhdbaNYbPFc

In den letzten Monaten schwirren verstärkt Bilder von Plastik in den Meeren durch die Medien. Häufig wird Mikroplastik in Shampoos und anderen Kosmetikprodukten als Ursache der Umweltverschmutzung genannt. Doch schaden nicht nur feste Plastikpartikel unserer Umwelt, auch in flüssiger Form ist Kunststoff in Shampoos enthalten. Welche Schadstoffe sind in Shampoos enthalten? Und wie kann dies beim Kauf entdeckt werden?

Mikroplastik findet sich in zahlreichen Alltagsprodukten. (Quelle: eigene Aufnahme)

Zunächst einmal: Was genau ist Mikroplastik? Und wo findet man es? Im März 2016 zitiert das Umweltbundesamt in einem Artikel über Mikroplastik in Kosmetik die EU-Kriterien für das EU-Ecolabel für Wasch- und Reinigungsmittel und definiert Mikroplastik als „Partikel mit einer Größe von weniger als 5 mm eines unlöslichen, makromolekularen Kunststoffs“.

Allerdings folgen auf EU-Kriterien keine rechtlichen Maßnahmen, wodurch die Kosmetikindustrie angehalten ist, auf Mikroplastik zu verzichten. Laut Greenpeace tricksen viele Hersteller beim Ausstieg vom Mikroplastik „da es keine offizielle, einheitliche Definition von Mikroplastik gibt“. Dabei kritisiert Greenpeace, dass der „freiwillige Ausstieg nur auf so genannte „Rinse-off“ Produkte, die sofort wieder von Haut und Haaren abgewaschen werden“ bezogen wird. So sind alle anderen Produkte, die längere Zeit auf dem Körper bleiben, von der Definition ausgeschlossen. Kunststoffe in flüssiger Form sind also nicht relevant und mogeln sich weiter durch Kosmetikprodukte in die Umwelt.

Fragwürdige Inhaltsstoffe und Handlungsbedarf

In einer NDR-Reportage vom 26.03.2018 mit dem Titel „Plastik in Kosmetik: Gefahr für die Umwelt“ wird verdeutlicht, welche chemischen Substanzen in Produkten versteckt sind, die wir täglich verwenden. Mikroplastik ist sichtbar in Peelings, Gesichtsmasken oder Zahnpasta. Flüssige Kunststoffe verstecken sich hinter komplexen chemischen Namen und sind für den Verbraucher nur schwer erkennbar. Synthetische Polymere wie Silikone sind ein günstiger Ersatz für pflanzliche Fette und Öle. Jedoch legen sich Silikone, wie z.B. Dimethicon, wie ein Film über die Haut und verstopfen die Poren.

Bereits 2010 erscheinen Berichte über unbedenkliche Kosmetikprodukte. Mit dabei ist auch ein ZEIT- Artikel mit dem Titel „Schaumige Versprechen“. Die Autorin Birgit Herden deckt dabei die Maschen der Kosmetikindustrie auf und verweist auf die negative Wirkung von flüssigem Kunststoff. Vermehrt kreisen Diskussionen um synthetische Kunststoffe in Shampoo und Cremes. 2015 empfiehlt die Europäische Chemikalienagentur, Silikonöle (Siloxane) aufgrund ihrer schwer abbaubaren und giftigen Eigenschaften zu meiden. Einige Hersteller suchen nach einer Alternative, die genauso wie Silikon für Glanz, Kämmbarkeit und Reduktion von Haarschäden sorgt. Der Ersatz: Polyquaternium.

Für die Hersteller war dies ein Werbeerfolg: Der Schriftzug „ohne Silikone“ war zunächst gewinnbringend und kam bei den Verbrauchen gut an. Die Gesellschaft war kurzzeitig überzeugt, ein Produkt zu nutzen, das dem Menschen nicht schadet. Doch was ist Polyquaternium? Und welche Auswirkungen hat es auf den Menschen und die Umwelt?

Das Kleingedruckte

Das Duschgel enthält Polyquaternium und sollte somit gemieden werden. (Quelle: eigene Aufnahme)

Polyquaternium besteht aus polymeren Molekülen, also Teilchen, die miteinander vernetzt sind und lange Ketten bilden.

Polyquaternium weist antistatische Wirkungen und filmbildende Eigenschaften auf. Zudem bewirkt der flüssige Kunststoff genau das, was sich viele Verbraucher bei der Verwendung von Shampoo und Spülung wünschen: glatte und glänzende Haare!

Die positiv geladenen Teilchen des Moleküls lagern sich an die negativ geladenen Teilchen der Haare an, sodass ein „Build-up-Effekt“ entsteht. Dadurch bleiben die Moleküle für lange Zeit auf den Haaren haften. Das klingt also zunächst gut, die Haare bleiben dadurch lange kämmbar und glänzend. Das verspricht doch Vorteile, oder etwa nicht?

Leider nein, denn man sollte wissen, dass Polyquaternium Spuren von Acrylamid aufweisen kann – einer krebserregenden Substanz. Des Weiteren wird Polyquaternium durch ein komplexes chemisches Verfahren hergestellt. Synthetischen Polymere wie Polyquaternium kommen nicht natürlich in der Umwelt vor und sind nicht oder nur schwer biologisch abbaubar. Polyquaternium dient hier nur als Beispiel, es gibt noch weitaus mehr Kunststoffe in Shampoos.

Und wie erkenne ich, ob Plastik drinsteckt?

Werner Eckert, SWR-Redaktion Umwelt und Ernährung, erklärt, dass die Bezeichnung „Poly-“ ein guter Indikator ist, um Kunststoffe im Shampoo oder anderen Kosmetikprodukten zu entdecken. Hier eine Liste der umweltschädlichen Kunststoffe:

Eine Übersicht über Kunststoffe kann beim Einkaufen helfen, umweltschädliche Produkte zu meiden.

Folgen für Natur und Gesellschaft

Klar ist, dass über das Abwasser Mikroplastik über Flüsse in die Meere gelangt. Also ist Kunststoff in Shampoos zunächst einmal ein Problem für die Umwelt. Allerdings sind die Schadstoffe nicht biologisch abbaubar und können auch von den Kläranlagen nicht herausgefiltert werden. In den Meeren angekommen, wird der Kunststoff von Tieren aufgenommen. Schließlich finden sich Kunststoffe in unserer Nahrung wieder und landen im menschlichen Körper.

Die Folgen: Flüssige Kunststoffe, wie Polyquaternium, können Entzündungen im Magen-Darm-Trakt hervorrufen. Darüber hinaus befürchten Experten eine Behinderung der Verdauung, die Einschränkung der Mobilität und des Fortpflanzungsverhaltens bei Tieren. Allerdings sind Forschungen zur Gesundheitsgefährdung der flüssigen Kunststoffe noch in den Kinderschuhen. Daher lassen sich keine weiteren Schritte gegen die Kosmetikindustrie einleiten, um flüssige Kunststoffe aus den Produkten zu vermeiden. In hochkonzentrierter Lösung ist Polyquaternium -10 giftig für Wasserorganismen. Für die Natur bedeutet dies schwerwiegende Folgen, und für den Menschen sind synthetische Polymere gesundheitsgefährdend. Welche Auswirkungen dies haben könnte, ist bisher noch unklar.

In Zukunft? Was nicht abbaubar ist, gehört nicht ins Abwasser!

Bevor beim nächsten Einkauf zum bisher verwendeten und günstigen Shampoo gegriffen wird, wäre es also ratsam, auf der Rückseite die kleingedruckte Inhaltsangabe zu prüfen. Ein mögliches Hilfsmittel ist die Code-Check App. Anhand dieser können Verbraucher die Produkte genau unter die Lupe nehmen. Dabei wird einfach der Barcode gescannt, und sofort erhält man Infos zu bedenklichen Inhalten. Eine weitere Alternative zu „Plastik-Shampoos“ sind zertifizierte Naturkosmetikprodukte, wie Lavera und Weleda. Die Produkte verzichten auf Kunststoffe und Nutzen die Kraft der Pflanzen. Wer gerne einmal alternative Haarwaschmittel ausprobieren möchte, kann sich auf ganz natürliche Art mit Roggenmehl oder DIY-Shampoo die Haare waschen.

Lesenswerte Beiträge zur Geschichte des Shampoos und Erfahrungen zum Verzicht auf Shampoo sind in unserem Blog zu finden.

Weitere Informationen und Ratgeber finden sich unter Greenpeace und BUND.

 

Quellen:

https://utopia.de/ratgeber/mikroplastik-kosmetik-produkte/

https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Plastik-in-Kosmetik-Gefahr-fuer-die-Umwelt,plastik236.html

https://www.swr.de/buffet/leben/mikroplastik-in-unserem-shampoo/-/id=257304/did=20227390/nid=257304/177e026/index.html

https://www.umweltbundesamt.de/themen/mikroplastik-in-kosmetika-was-ist-das

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