Warum heißen solche Geschäfte eigentlich immer Haarvantagarde, spectacoolhair oder Kamm Bodscha? Sind nicht die Menschen in einem Friseursalon wichtiger als ein besonders gutes Wortspiel im Namen? Eine Glosse über haarsträubende Namen von Friseurgeschäften.

Der Traum vom eigenen Friseursalon. Der Boden ist gefegt, die schweren ledernen Drehstühle zurechtgerückt und die Kaffeemaschine im Hinterzimmer vorgeheizt. Ein letzter Blick in den Spiegel, ob die Frisur sitzt und auf den Spiegel, ob auch wirklich alles blitzeblank geputzt ist. Damit dann auch beim Bewerten der neuen Frisur nichts am eigenen Spiegelbild stört. Alles scheint bereit um den Laden zu eröffnen.

Ab jetzt werden hier über Jahre hinweg hunderte Menschen ein- und ausgehen. Mal zufriedener, mal weniger. Aber auf jeden Fall immer mit einer neuen Frisur. Vermutlich werden ganze Tonnen an abgeschnittenen Haaren auf diesem Linoleumboden fallen und mühselig vom Azubi zusammengefegt werden. Immerhin besser, als im ersten Lehrjahr nur Kaffee zu kochen. Aber eines fehlt noch: Der Name zum eigenen Traum aus Haarspraydosen und Friseurwägelchen. Wie soll das hier alles heißen? Von welchem tollen Geschäft sollen meine Kunden ihren Freunden und Bekannten erzählen? „Du musst unbedingt ins Vier-Haareszeiten, da liest dir der Friseur, wie in einem guten Hotel, jeden Wunsch von den Augen ab.“ Oder eher: „Der Pony ist zwar etwas schief, aber die im Haarbracadabra machen einen zauberhaften Kaffee.“

Wie hätten Sie’s denn gerne? (Quelle: Positive_Images, Pixabay.com)

Bei den Namen für ihre Salons scheinen Friseure meist kreativer als bei der Auswahl ihrer Zeitschriften im Lesezirkel. Aber wer möchte denn nicht gerne ins Chaarisma, weil dort die Gespräche einfacher netter sind. Oder ins Atmosphair, weil dort … naja Sie verstehen schon. Zugegebenermaßen ist es auch nicht einfach, für ein solches Geschäft einen passenden und zu gleich wohlklingenden Namen zu finden. Wie soll man das alles beschreiben, was hier so passiert? Die Oma, die sich wieder eine aufwendigere Dauerwelle machen lässt, weil sie sowieso wieder etwas mehr von ihren Enkeln zu erzählen hat. Der Punk, der hastig auf das Foto neben der Sascha Lobo Kolumne gestikuliert und zu verstehen gibt, er wolle seine Haare genauso – nur in grün. Oder ich, der sich schüchtern auf einen der Drehstühle setzt, in der Hoffnung, das geht hier alles schnell vorbei, ohne große Gesprächsversuche des behandelnden Friseurs, und einigermaßen zu meiner Zufriedenheit.

Wenn ich jetzt daran denke, wie mein Friseursalon heißt, den ich alle paar Wochen, wenn die Länge der Haare mal wieder über meinen Unmut siegt, betrete, fällt mir nichts ein. Keine Ahnung wie das Geschäft heißt. Alles, was ich weiß ist, dass der Mann dort meine Haare zu einem Knüllerpreis von acht Euro schneidet und mich dabei weitestgehend in Ruhe lässt. Währenddessen beschallt uns fragwürdiger Sprechgesang. Das alles könnte auch in einer Nachmittagstalkshow im Privatfernsehen stattfinden. „Komm rein und gehe mit anderen Haaren wieder heraus“ beschreibt wahrscheinlich am besten einen Friseursalon. Der Name ist aber zu sperrig um ihn seinen Freunden zu empfehlen. Vorhair und Nachhair kommt da am Nächsten.

Friseursalon

Warum nicht einfach so? (Quelle: Merker Berlin, gemeinfrei, Wikimedia Commons)

Daher haben sich über die ganze Republik verteilt, Inhaber von Friseurgeschäften ausgefallenere Namen für Ihren Lebensmittelpunkt ausgedacht: Kamm In! fordert direkt zu einem Besuch auf, erinnert gleichzeitig aber auch an den Werbeslogan einer Parfümeriekette. Bei Fönix kommen wahrscheinlich Harry Potter Fans auf ihre Kosten. Bei Pony und Clyde dagegen niemand. Im Salon Haarnarchie würde dem Punk sicherlich mit seinem Frisurenwunsch geholfen werden können. Sie merken, ich könnte stundenlang weitermachen mit Haarvantagarde, spectacoolhair oder Kamm Bodscha.

Über Kurz oder Lang – übrigens auch der Name eines Salons – bringt es aber nichts sich über diese Wortspiele aufzuregen; Denn ich habe fast Verständnis für diese armen Leute, die auf verzweifelter Suche nach einem schönen Namen sind. Eine Google-Suche bestätigt dies. Die erste Seite der Suchergebnisse ist voll von Leuten, die um Ideen für einen „coolen“ oder „verlockenden“ Namen für ihren Salon bitten. Ein Nutzer namens „funnyHamburger“ fragt nach einem Namen für einen Friseursalon mit Nagel- und Kosmetikstudio. Seine Idee „Cut & More“ sei leider patentiert, daher suche er auf diesem Wege nach einer Alternative, denn es handle sich um einen „sehr modernen trendigen Salon auf dem Kiez.“ Die Topantwort, wie sie Werner Schulze-Erdel im Familienduell anmoderieren würde, kommt vom Nutzer „DizzyD“: „Hier bei mir gibt’s nen Salon der heisst „Girls like Ponies“. Doppeldeutig, weil übersetzt: „Mädchen lieben Ponys“ sowohl für die – oftmals tatsächlich vorhandene – Vorliebe der Frauen für Pferde, als auch für die Frisur gemeint sein kann.“ Danke, DizzyD. Danke für nichts. Auch seine anderen Vorschläge „His & Hairs“ oder „Dye Hard“, stoßen zumindest bei mir auf wenig Zuspruch. Später bemerkt DizzyD in seiner Antwort völlig korrekt: „Sowieso: Wenn man Wortspiele will, muss man aufpassen, dass es nicht blöd wird.“

Vielleicht ist es aber auch ganz egal, wie das Geschäft heißt, in dem mir alle paar Wochen die lästige Mähne gekürzt wird. Vielleicht sind die Menschen in diesem Laden viel wichtiger. Vielleicht schafft es der Friseur oder die Friseurin sogar bei mir ein wohliges Gefühl auszulösen, das mich gar nicht an einen anderen Friseursalon mit kreativen Wortspielnamen denken lässt. In diesem Moment fällt mir der Name des Friseursalons der alten Dame ein, den ich als Kind immer zusammen mit meiner Mutter besucht habe: „Bei Rosie“. Daran erinnere ich mich gerne zurück, denn es gab kein Wortspiel, das mein Vorschul-Ich wahrscheinlich nicht verstanden hätte, und nach der durchgestandenen Tortur immer einen Lolli.

Wer sich weitergehend mit der Diskussion von „funnyHamburger“ und „DizzyD“ auseinandersetzen möchte, findet hier den Beitrag.

Wer wissen möchte, wo man Friseursalons mit solch kreativen Namen finden kann, klickt hier

 

Haare enthalten zahlreiche Informationen über dessen Besitzer. Alles was wir zu uns nehmen, allem, was wir ausgesetzt sind und selbst unsere DNA kann aus einem Haar herausgelesen werden. So können über Jahre hinweg Substanzen im Haar nachgewiesen werden, die beispielsweise auf Drogenkonsum des Haarbesitzers hinweisen. Gerade bei Verbrechen sind Haare oft der entscheidende Beweis, um den Täter zu überführen.

Das Haar als genetischer Fingerabdruck

Ein bekanntes Beispiel ist der Fall von Maria L. in Freiburg. Die 19-jährige Medizinstudentin wurde in der Nacht zum 16. Oktober 2016 vergewaltigt und ermordet. Am Tatort wurde ein halb blondiertes, halb naturfarbenes Haar gefunden. Videoaufnahmen in der Tram führten die Ermittler zu Hussein K.. Obwohl dieser nach der Tat seine Frisur geändert hatte, konnte der Verdacht gegen seine Person mittels eines DNA-Abgleichs bestätigt werden.

Weil Haare allerdings tote Zellen sind, geben sie keine Erbinformationen preis. Lediglich in den Haarwurzeln findet sich eine geringe Anzahl an Zellen, in denen die persönliche Erbsubstanz versteckt ist. Bei der DNA-Haaranalyse müssen diese Zellen zunächst vervielfältigt werden. Die gefundene DNA kann dann mit anderen Spuren vom Tatort verglichen werden. Um die Zusammensetzung der Gene und so die genauen Erbinformationen zu ermitteln, muss die DNA noch sequenziert werden. Stimmt diese mit anderen vorliegenden DNA-Sequenzen überein, ist die Person eindeutig identifiziert. Ein langwieriger Prozess.

Die Haaranalyse ist nicht nur bei einem Mordfall nützlich um den Täter zu identifizieren, auch bei Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs kann ein Haar helfen, um Informationen über den Tathergang zu bekommen. Mit einer toxikologischen Untersuchung kann beispielsweise die Aussage des Opfers überprüft werden. Der Forensiker Jörg Teske erklärt dies anhand des Beispiels eines 13-jährigen Mädchens. Sie sagte aus, ihr Vater habe sie mit einem Tee und Tablettenresten betäubt und anschließend missbraucht. Die Untersuchung von Einzelhaaren im Labor wies eine „hohe Konzentration von Doxylamin“ nach.

Unterm Mikroskop

Doch die kriminologische Erfolgsgeschichte der Haaranalyse ist auch von Rückschlägen geprägt. Lange Zeit war die mikroskopische Haaranalyse Standard unter Forensikern. Bei dieser Form der Analyse wird das Haar unter dem Mikroskop betrachtet. Gewisse Merkmale geben Aufschluss über das Alter und die Struktur des Haares. Heutzutage ist bekannt, dass gewisse Haarmerkmale nicht immer eindeutig sein müssen. Sie unterscheiden sich nicht nur von Person zu Person, sondern auch auf dem Kopf jedes Einzelnen.

Im Nacken sind die Haare beispielsweise etwas dünner als auf dem Rest der Kopfhaut. Sogar die Farbe der Haare kann innerhalb eines einzelnen Haares variieren, denn ein Haar enthält verschiedene Farbpigmente. Damit lässt sich von einem einzelnen Haar nicht auf die Haarfarbe einer Person schließen. Zudem verändert sich die Struktur mit dem Alter der Haare. Haare haben in der Wachstumsphase eine andere Textur, als wenn diese das Wachstum bereits beendet haben. Wenn an Tatorten Ermittler abgestorbene Haare finden, die im Alltag von alleine oder beim Bürsten ausfallen, haben diese weniger Merkmale als Haare, die sich noch in der Wachstumsphase befinden. So kann der Besitzer nicht über eine mikroskopische Haaranalyse zurückverfolgt werden. Die Indizien sind nicht ausreichend, um eine Person einer Straftat zu beschuldigen.

Fehlerhafte Gerichtsurteile und schwerwiegende Folgen

Im Jahr 2014 deckten Reporter der Washington Post zahlreiche Fehlurteile aufgrund von Haaranalysen des FBI auf. Von insgesamt 268 Urteilen waren 257 fehlerhaft, darunter auch 32 Todesurteile. Als Gründe für die falschen Analysen wurden der Erfolgsdruck des FBI und der damalige Forschungsstand genannt.

In den frühen Morgenstunden des 26. Juli 1978 wurde der 63-jährige Taxifahrer McCormick in Washington D.C. vor seinem Haus ausgeraubt und erschossen. Am Tatort fanden Ermittler eine Strumpfmaske mit Haarspuren, die zur Analyse ins FBI-Labor gegeben wurde. Durch Informanten wurde die Polizei auf den damals 17-jährigen Santae Tribble aufmerksam, der kurz vor der Tat eine Waffe gekauft haben soll, wie sie beim Verbrechen verwendet wurde. Die Ermittler schickten Haarproben von Tribble ins Labor. Forensiker kamen zu dem Ergebnis, dass die Haare auf der Stumpfmaske mit den Haaren von Tribble übereinstimmten.

Da es keine anderen Beweise, wie Fingerabdrücke oder Zeugen gab, wurde Tribble nur auf Grund der mikroskopischen Haaranalyse im Vergleich mit den Haaren auf der Strumpfmaske verurteilt. Tribble saß 27 Jahre in Haft. Zu Unrecht, wie sich im Jahr 2012 herausstellte. Eine DNA-Haaranalyse, wie sie seit 1987 vor Gericht zugelassen ist, konnte die Ergebnisse der mikroskopischen Haaranalyse widerlegen. Seit diesem Fall ist die mikroskopische Haaranalyse nicht mehr als Beweis oder als Indiz zulässig.

Forschungen für die Zukunft

In Zukunft wollen Ermittler aus Haarproben das Essverhalten und den Lebensstil der Verdächtigen mit Hilfe von Isotopenanalysen bestimmen. So soll auch bei einem Fall, bei dem eineiige Zwillinge unter Verdacht geraten, der Täter eindeutig ermittelt werden können. Glen Jackson, Professor für Forensische Wissenschaften, und seinem Team der West Virginia University ist es gelungen „aus Haarproben von 20 Frauen mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit den Body-Mass-Index der Haarbesitzerin richtig zu bestimmen“. Forscher der Universität Heidelberg halten die Ansätze ihrer US-Kollegen für interessant, bleiben aber skeptisch.

Heutzutage gilt die DNA-Haaranalyse als sicheres Indiz bei Verbrechen und hilft Ermittlern, Täter zu überführen. Im Gegensatz zur mikroskopischen Haaranalyse liefert die DNA-Haaranalyse die individuelle Erbinformation der Person und die Identifizierung ist eindeutig.

Die Haare gelten als Aushängeschild des Menschen. Es ist also nicht verwunderlich, dass viel Geld für Pflegeprodukte verschiedenster Art ausgegeben wird. Die Drogerie bietet mit einer riesigen Auswahl scheinbar die Lösung für alle erdenklichen haarigen Probleme an. Sina Copik entdeckte für sich aber einen Weg ohne Shampoo und erzählt hier von ihren Erfahrungen, ihre Haare nur noch mit Wasser zu waschen.

Schon seit über einem Jahr verzichtet die junge Frau auf konventionelle Waschsubstanzen: „Meine Haare sehen jetzt gesund aus und fühlen sich gut an. Ich liebe die natürliche Pflege und brauche keine Spülungen und Kuren mehr“, erzählt sie im persönlichen Gespräch. Auf ihrem Blog haare-nur-mit-wasser-waschen.de berichtet sie regelmäßig über ihre Haare. Ist es tatsächlich möglich, alle bunten Tuben und Flaschen aus dem Badezimmer zu verbannen? Der Blick auf das Drogerie-Sortiment lässt die Suche nach der persönlich passenden Haarpflege zunächst als eine Wissenschaft für sich erscheinen. Ob Shampoos mit Aprikosen- oder Kokosduft, Conditioner mit Arganöl oder Sheabutter oder Haarmasken in diversen Ausführungen – bei all den schaumigen Versprechen der Kosmetikindustrie fällt die Entscheidung oftmals nicht leicht und auch auf die genaue Zusammensetzung der Produkte wird meist nicht geachtet.

Portät: Sina Copik

Sina Copik ist überzeugt von der alternativen Haarpflege. Bild: Sina Copik

Begeisterung für den nachhaltigen Pflegetrend

Neben Sina Copik haben sich auch schon viele andere zu einem shampoofreien Leben entschieden. Die sogenannte „No (Sham)Poo“- Bewegung kam 2014 in den USA auf. Heute häufen sich die Erfahrungsberichte auf Social Media Plattformen und einschlägigen Lifestyle-Seiten. Auch Prominente wie Gwyneth Paltrow sind überzeugt von der minimalistischen Haarpflege. Neben der Verbesserung der Haarqualität ist das Thema der Nachhaltigkeit ein wichtiger Grund für den Umstieg. Die Verpackungen herkömmlicher Haarwaschmittel verursachen eine Menge Müll. Außerdem sind viele Inhaltsstoffe bedenklich für den Körper und die Umwelt.

All das waren auch für Sina Copik Aspekte, die sie zum Umdenken brachten. Sie berichtet, dass sie trotz eines gesunden Lebensstils eine lange Zeit mit Ausschlägen an ihrem Körper kämpfte. Nach gründlicher Recherche half ihr erst ein Umstieg auf natürliche Produkte in allen Lebensbereichen. Auch bei der Haarpflege wollte die Bloggerin auf die Natur setzen: „Weil ich sowieso jemand bin, der sich nicht in den Strom der Gesellschaft einreihen möchte, fiel es mir nicht schwer, die ‚No Poo‘-Methode zu testen.“

Shampoo nein – Haarpflege ja

Auf den ersten Blick mag der Verzicht auf das geliebte Shampoo zunächst Unbehagen auslösen. Ist es nicht so, dass die Haare nach kürzester Zeit aufgrund des Hauttalgs (Sebum) der Kopfhaut anfangen zu stinken und ungepflegt aussehen? „Wenn man seine Haare sich selbst überlässt, nur mal Wasser drüber laufen lässt und das Sebum der Kopfhaut nicht verteilt, dann ist es in der Tat unhygienisch. Es sammeln sich mit Sicherheit unangenehme Gerüche und die Haare strotzen vor Fett. Hier bilden sich wohl am ehesten Ekzeme und Pilze. Doch davon möchte ich mich klar distanzieren“, erklärt Sina Copik. Kein Shampoo ist also nicht gleichzusetzen mit keiner Pflege.

Die „No Poo“-Bloggerin erzählt, wie ihre aktuelle Haarpflegeroutine aussieht: „Meine Haare wasche ich zwei bis drei Mal pro Woche. Ich massiere die Kopfhaut und nehme einen Waschlappen, das löst Partikel, Schmutz und das Sebum. Die Haare bürste ich intensiv morgens und abends mit einer Wildschwein-Borstenbürste. Diese ist besonders zu empfehlen, weil sie unterschiedlich lange Borsten hat, Schmutzpartikel ausbürstet und das Sebum gut bis in die Haarspitzen verteilt.“ Es sei also wichtig, das Sebum nicht als „ekeliges Fett“, sondern als „körpereigene Pflege“ zu betrachten.

Durchhaltevermögen ist gefragt

Die ersten Wochen und Monate der Umgewöhnungsphase auf „No Poo“ stellen aber immer eine gewisse Belastungsprobe dar. Die Kopfhaut produziert nämlich zunächst mehr Talg. Sina Copik erzählt, dass ihre Haare in dieser Anfangszeit „echt schlimm“ aussahen: „Meine Mutter fand es einmal so furchtbar, dass sie forderte: ‚Wasch dir endlich die Haare!‘ Aber das hat mich nicht abgehalten, da ich gut informiert war und deswegen durchhalten wollte. Komische Blicke gab es weiter nicht, ich habe verschiedene Frisuren ausprobiert, was wohl gut abgelenkt hat.“ Freunde dieses Minimalismus-Trends sind davon überzeugt, dass sich alle Mühen lohnen. Wenn der Körper erst einmal ins natürliche Gleichgewicht zurückgefunden und sich die Talg-Überproduktion geregelt habe, könne man sich über eine glänzende, schöner fallende und gesünder aussehende Haarpracht freuen. Sina Copik bekommt heute viele Komplimente für ihre Haare.

Shampoo-Flaschen

„Poo“ oder „No Poo“ – eine Frage der Gewohnheit. Bild: pixabay.com

Die beschriebene „No Poo – Only Water“-Methode in Kombination mit den altbewährten hundert Bürstenstrichen ist aber nur einer von vielen nachhaltigen Ansätzen der Haarpflege. „No Poo“ kann auch bedeuten, die Kopfhaut mit anderen Alternativprodukten zu reinigen. Beliebt ist dabei zum Beispiel eine Mischung aus Roggenmehl und Wasser. Auch Lavaerde, Natron oder Naturseifen finden Verwendung. Als Abrundung der natürlichen Haarpflege kann eine Spülung aus verdünntem Apfelessig dienen.

Die Zukunft der Haarwäsche

Feststeht, dass sich an „No Poo“ auch in Zukunft die Geister scheiden werden. Ein Leben ohne den Geruch, den Schaum und das Frische-Erlebnis des konventionellen Shampoos ist für viele einfach unvorstellbar. Prinzipiell ist Sina Copik aber davon überzeugt, dass die Methode für jeden gleichermaßen geeignet ist: „Unser Körper ist das perfekte System und er weiß, was er tut. Ich denke, das Sebum ist die perfekte Pflege für Kopfhaut und Haare und es gibt bereits einige Berichte, dass durch die Methode zum Beispiel Schuppen verschwunden sind.“

Es zeigt sich also, dass sich Überwindung, Experimentierfreudigkeit und Durchhaltevermögen auf dem Weg zur hairlichen Mähne auszahlen können. Schließlich heißt es ja: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Schreibt gerne in die Kommentare, welche Erfahrungen ihr mit „No Poo“ und Shampoo-Alternativen gemacht habt und worauf ihr bei der Auswahl von Haarpflegeprodukten achtet.

Rapunzel Extensions lange Haare

Auf die Länge kommt es an! Das wussten schon die Gebrüder Grimm. Der Traum von einer langen seidigen Haarpracht ist wahrscheinlich so alt wie die Menschheit selbst. Dank künstlicher Haarverlängerungen durch Extensions muss heute der Wunsch nach einer wallenden Mähne aber kein Märchen mehr bleiben. Ob vielleicht auch in Dir Rapunzelqualitäten stecken, erfährst Du hier:

Das Rapunzelphänomen.

Das eigene Kopfhaar diente schon immer der Selbstdarstellung und Bewertung durch andere. Wer das Verlangen nach langem vollem Haar hegte, aber nicht mit den entsprechenden Genen gesegnet war, hatte sich schon früher allerhand einfallen lassen. Das Rapunzelphänomen lässt sich bis ins Römische Reich, das antike Griechenland und sogar zu den alten Ägyptern zurückverfolgen. Hier galten schon um 5.000 v. Chr. die Haarmacher als wichtigste Mitglieder der Königshäuser (Reinhilds Hartmann – Waschen schneiden legen: Zur Geschichte des Friseurberufs in Kopfsache: Zur Kulturgeschichte der Haare – Grefrath 2015).

Neben Perücken spielten auch umfangreiche Haarteile eine entscheidende Rolle, um den eigenen Haarwuchs voluminöser erscheinen zulassen. In der Renaissance verstärkten sich vornehme Damen die Hochsteckfrisuren mit Bändern und Haarzöpfen. Oft kam es auch zu krankheitsbedingtem Haarausfall wie zum Beispiel durch Syphilis oder als Folge einer Quecksilberbehandlung. Im Barock und Rokoko benutzte man deshalb sogar rotes Büffelhaar zur Verschleierung vorhandener Haardefizite (Hans W. Kern – Die Technik der Haararbeiten und ihre Verwendung: Zopf, Tressen, Locken, Transformation, Perücke, Toupet, Tamburieren, Fontage, Chignon – Reinhard Welz Vermittler Verlag Mannheim e.K. 2004).

Wer hat das Zeug zum Rapunzel?

Heute ist der Weg zur Märchenfrisur so leicht wie nie. Der Zauberspruch heißt Extensions und verwandelt die Haare jeder Frau in weniger als zwei Stunden in die gewünschte Traummähne. Natürlich können sich auch Männer das Haupthaar verdichten und verlängern lassen. Seit kurzer Zeit besteht sogar die Möglichkeit, sich die Gesichtsbehaarung mit Bartextensions verschönern zulassen. Jedoch muss ein „Rapunzel-to-be“ auch gewisse Voraussetzungen mitbringen:

  1. 7–10 cm Grundhaarlänge (oder 2 cm Bartlänge):
    So haben die Extensions den optimalen Halt.
  2. Gesunde Haare und Haut:
    Das Eigengewicht der Strähnen kann Haarausfall begünstigen. Bei sehr dünnem Haar sind leichtere Strähnen oder eine Haarverdichtung zu empfehlen.
  3. Unempfindlichkeit:
    Chemische Methoden können die Haut reizen oder die Haare schädigen. Allergiker oder empfindliche Menschen sollten auf Methoden ohne chemische Hilfsmittel zurückgreifen.

Rapunzel international.

Neben diesen Rapunzeleigenschaften ist aber auch die Qualität einer Haarverlängerung ausschlaggebend für die Zufriedenheit und den Tragekomfort. Ein Rapunzel des Typs „Prinzessin auf der Erbse“ sollte Echthaar bevorzugen. Dieses ist unempfindlicher als Kunsthaar, bietet einen natürlichen Look und lässt sich wie die eigenen Haare pflegen und stylen. Moderne Rapunzel sind dabei multikulturell unterwegs, denn das verarbeitete Haar stammt aus ganz unterschiedlichen Ländern.

Alle Sparfuchs-Rapunzel sind mit asiatischem Echthaar gut bedient. Diese Haare sind jedoch etwas dicker. Für den Einsatz im europäischen Haar muss deshalb bei der Verarbeitung über einen chemischen Prozess die äußere Haarschicht entfernt werden. Anschließend wird bei Rapunzel „Made in China“ das Haar gebleicht und erneut eingefärbt.

Indische Haare sind dagegen der europäischen Haarstruktur sehr ähnlich. Sie stammen häufig aus hinduistischen Tempeln und werden deshalb auch als „Tempelhaare“ bezeichnet. Es handelt sich hierbei um eine freiwillige Opfergabe, bei der das komplette Haar der Spenderin direkt am Kopf abgeschnitten wird. Damit das Haar in verschiedenen Farbnuancen verwendet werden kann, wird hier meistens auch gebleicht und erneut eingefärbt. Der Erlös aus den Haaren wird größten Teils für allgemeinnützige Zwecke verwendet. Ein Rapunzel kann hier neben der eigenen Verschönerung also auch noch etwas Gutes tun!

Europäische Haare gelten als besonders hochwertig und sind dementsprechend teuer. Bei Preisen bis zu 2.000 Euro je Schnitthaarzopf ist diese Variante jedoch nur für echte Vollblut-Rapunzel geeignet. Wenn Haare weder gebleicht noch gefärbt wurden, ist ihre Schuppenschicht noch intakt und man spricht auch von Remy-Echthaar. Am seltensten und begehrtesten ist unbehandeltes blondes Haar. Jedoch besteht hier natürlich die Schwierigkeit, einen Zopf zu finden, der dem eigenen Haarton entspricht. 

Achtung! Extensions halten keinem Prinzen stand.  

Damit das Rapunzelhaar auch in jeder Situation an Ort und Stelle bleibt, gibt es viele verschiedene Methoden zur Fixierung.

Besonders beliebt sind unter anderem Bonding-Extensions. Diese werden mittels Wärmezange oder Ultraschall-Connector mit dem Haar verschmolzen. Tape-Extensions werden dagegen über sehr flache Verbindungsstellen mit Spezialkleber im Haar verklebt. Bei Microring-Extensions erfolgt die Fixierung über kleine Ringe, die am Eigenhaar angebracht werden. Brasilianische und amerikanische Frauen nutzen zum Beispiel auch sogenannte Werft-Extensions. Sie werden ins Haar eingenäht und eingeflochten. Ähnliche Techniken kommen auch bei den Bartextensions zum Einsatz. Wer vor den Kosten einer dauerhaften Haarverlängerung zurückschreckt, kann sich auch mit herausnehmbaren Clip-In-Haaren als Rapunzel durchmogeln.

Prinzen über den Zopf auf einen Turm locken, kann man mit diesen Haaren allerdings nicht. Der Mann oder die Frau des Herzens sollte stattdessen lieber der Versuchung widerstehen, zu fest an der Haarpracht zuziehen. Denn ein paar lose Haarsträhnen könnten schnell dazu führen, dass aus dem schönen Rapunzel ein hässlicher Drache wird. 

Neben der Länge lässt sich mit Extensions natürlich auch der Neid anderer auf die Haarpracht verdoppeln. Damit es ein Happy End gibt, sollte Rapunzel deshalb immer auf der Hut sein. Es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass eine eifersüchtige Fee zur Schere greift.

Du hast jetzt Lust auf Extensions bekommen?

Hier findest du weitere Informationen über die verschiedenen Qualitäten und welche Haarverlängerung für Dich geeignet ist.

shades of hair

Darf es ein falscher Bart aus Goldstaub sein? Oder doch lieber der jugendliche Caesaren-Look? Im alten Rom dauerte der Friseurbesuch schon einmal länger. Mit ihren Experimenten veränderten die Trendsetter der Antike die Haarmode aber für immer. Weiterlesen